Neun Tage und ein Jahr
Taylor Jenkins Reid
Diana Verlag, 2014
978-3453291645
12,99 €
Elsie weiß: Ben ist ihre große Liebe, und so sagt sie Ja, als er nur ein halbes Jahr nach der ersten Begegnung um ihre Hand anhält. Doch neun Tage nach der Hochzeit kommt Ben bei einem Unfall ums Leben. Erschüttert von ihrem Verlust steht Elsie im Krankenhaus Bens Mutter Susan gegenüber – die bisher nichts von ihrer Schwiegertochter wusste. Was mit einem Zusammentreffen voller Ablehnung beginnt, wird die beiden ungleichen Frauen für immer verändern.
Elsie und Ben sind wirklich süß. Sie haben mich zum Teil an andere Pärchen erinnert, die ich kenne. Elsie ist eher ein ruhiger Typ, liest viel und bleibt gerne auf ihrem Sofa liegen. Gemeinsamkeiten sind also wirklich vorhanden, die Frage ist nur: Warum fand ich sie dann so nichts sagend? Sie versteckt ihre Gefühle nie, aber sie kommen nicht bei mir an. Als sie mit Ben in der Rückschau zusammen kommt, ist es ein Satz mehr nicht. Vieles was sie sagt, nehme ich ihr einfach nicht ab und später entwickelt sich die Geschichte einfach viel zu schnell, als das ich noch eine Chance hätte mit ihr warm zu werden.
Ben ist wirklich nur ein Streiflicht am Anfang der Geschichte und auch später wird es nicht besser. Er scheint einfach immer perfekt zu sein. Tatsächlich sind sie nur sehr kurz verheiratet, aber wenigstens in der Kennenlernphase hätte ich mehr Streit erwartet oder wenigstens Unstimmigkeiten. Sie sind einfach zu perfekt.
Da mag ich Bens Mutter lieber, die wirklich Zorn versprüht, hilflos ist und das aus nachvollziehbaren Gründen.
Am Anfang bin ich kurzzeitig überrascht, dass Ben so schnell stirbt. Die Kulisse des Unfalls ist wirklich gut gewählt und jagt mir einen Schauer über den Rücken. Aber dann folgen immer wieder Rückschritte, die nur mit Monatsnamen betitelt sind und der Leser muss selber abschätzen, wann genau die Handlung stattfindet. Das finde ich etwas verwirrend.
Elsies Ben stirbt nach nur neun Tagen Ehe. Was ich nicht verstanden habe ist, wie der deutsche Verlag auf den Titel gekommen ist. Ich habe nicht wirklich nachgerechnet, aber dadurch, dass die Kapitel auch nur mit Monaten überschrieben sind, konnte ich nicht den Zusammenhang mit dem Jahr nachvollziehen. Das ist Punkt 1.
Punkt zwei ist, dass das Geschehen zwar sofort beginnt in dem Ben stirbt, aber danach geht auch alles viel zu schnell. Erst mag Elsie seine Mutter nicht und sie Elsie auch nicht. Dann blättere ich um und die Stimmung ist völlig gekippt. Außerdem vergeht viel zu schnell zu viel Zeit, sodass ich rein rechnerisch nicht hinterher kommen. Ist Elsie nun seit Wochen traurig oder zwei Monate? Wann geht sie wieder arbeiten? Wann nicht? Es gab mir zu viele Ungereimtheiten, die vielleicht auch gar keine waren, aber einfach zeittechnich nicht einzuordnen sind.
Schlussendlich ist da noch die Sache mit den Gefühlen. Alle wirken aufgesetzt. Elsie wirkt nie wirklich traurig, denn davon hat mich nichts erreicht. Nur die Mutter lässt mich ihren Zorn spüren. Elsie ist einfach unnahbar in ihrem Schmerz. Zudem ist ihr Freund ein Prinz auf einem weißen Pferd, der den Leserinnen vorgaukelt, dass es so perfekte Menschen auch im Leben gibt. Ich weiß nicht, ob ich diesen Gedanken nur in die Geschichte interpretiere, finde ihn aber völlig falsch. Mädels: Ein Streit muss auch mal sein, er ist das Salz in der Suppe und nicht nach jedem Streit trennt man sich einfach so.
Die Erzählidee an sich: die Beziehung in Rückblenden, der Streit der Frauen in der Gegenwart – hat mir im Ansatz wirklich gut gefallen. Deswegen bin ich auch nicht bereit gleich weniger als drei Bücherpunkte zugeben und schwebe so dazwischen. Aber da ich mich tatsächlich etwas gelangweilt habe, schafft es das Buch gerade mal auf 2,5 Punkte.
Der Titel und das Cover haben mich so angesprochen. Natürlich ist es im Stil von “Wenn ich bleibe” oder ähnlichen Titel designed. Aber das Fahrrad und die Farben haben mich überzeugt, dass dieses vielleicht ein gutes Buch ist.
Ich konnte mich überhaupt nicht mit der Protagonistin Elsie anfreunden und habe ihre Gefühle nicht wahrgenommen. Ich finde, dass ist ein großes Manko.
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