Plötzlich Expat 26 – Letzte Folge

Liebesgrüsse aus Hong Kong: wöchentliche Episoden / gekürzte Erfahrungsberichte über meine Zeit als Expat in der momentan drittgrössten Metropole China‘s. ( Letzte Folge )

Liebeserklärung an Hongkong. Heimweh? Ja! Vielleicht, weil wir uns jetzt tatsächlich in Hong Kong niederlassen, mit allem drum und dran. Wir haben die Entscheidung getroffen, den Vertrag zu verlängern; jetzt ist es definitiv. Es ist nicht einfach nur ein kurzfristiges Abenteuer: wir richten unser eigenes Heim ein, wohnen zum allerersten Mal in einem Haus und freuen uns riesig, aber ein wenig Wehmut ist auch zu spüren.

Wir wissen nicht, wie lange wir insgesamt noch bleiben werden, natürlich kommt es in erster Linie auf den Job drauf an. Falls der Arbeitsvertrag aus irgendwelchen Gründen aufgelöst wird, sind wir einen Tag später am Packen, weil wir es uns sonst nicht leisten könnten, hier zu leben. Das ist ein Gedanke, der uns nie ganz loslässt, auch deshalb fiel uns die Entscheidung betreffend Vertragsverlängerung schwer.
Als Expat ist man ständig hin- und hergerissen, man fühlt sich immer wieder schuldig; wenn in der Heimat ein Familienmitglied erkrankt, oder wenn man merkt, dass die Telefonate mit alten Freunden immer kürzer werden. Wir geniessen diese speziellen Lebenserfahrungen in der Ferne, aber es gibt Phasen, wo man sich fragt: Gehöre ich wirklich hierher? Ist das nun mein zweites Zuhause oder mache ich mir etwas vor?
Ich bin sehr froh, dass wir diesen Schritt gewagt haben, aber die anfängliche Euphorie hat abgenommen, ich sehe nun auch die Nachteile: Die horrend teuren Mietzinse lassen viele Bekannte das Handtuch werfen. Sobald es geschäftlich mal nicht so gut läuft, folgt die Ernüchterung: There is no real social security system! Ausserdem vermisse ich die vier Jahreszeiten und die frische Luft, eben keine Selbstverständlichkeit. Das ist einer der Hauptgründe meiner Skepsis, wenn ich an eine dauerhafte Zukunft in dieser Stadt denke:
Die Luftverschmutzung in China ist ein riesiges Problem. Die Regierung hat kürzlich versprochen „die rote Ampel der Natur“ nicht mehr zu ignorieren, und man kann nur hoffen, dass sie endlich drastische Massnahmen ergreifen werden.
Trotzdem, mein Mann und ich bleiben vorerst in Hong Kong, denn wir fühlen uns geehrt und privilegiert, hier stationiert zu sein. Wir haben die besten Freunde gefunden, die es gibt, und zum Glück gibt es heutzutage die Möglichkeit, mit der Familie zu Hause zu skypen.
Die Kultur China’s ist überwältigend und ich geniesse jeden Moment, obwohl ich weiss, dass ich nicht wirklich dazu gehöre. Ich bin hier, um zu lernen und meinen Horizont zu erweitern. Und obwohl mich die Menschenmassen zwischendurch einengen und mir die stickige Luft manchmal den Atem raubt, spüre ich nach wie vor die starke Magie dieser Stadt.

Schlusswort:
Hongkong ist für mich: Exotisch, interessant, romantisch, pulsierend, voller Energie und Leben, multikulturell, voller Gegensätze, stimulierend, fremd und doch vertraut, aber auch stinkig, feucht, lärmig und überbevölkert. Kurz: Faszinierend.

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Liebesgrüsse aus Hong Kong: wöchentliche Episoden / gekürzte Erfahrungsberichte über  meine Zeit als Expat in der momentan drittgrössten Metropole China‘s.  by schreiberling.co.uk

Lust auf mehr Hong Kong Flair? Siehe Taschenbuch „Gefährliches Damenspiel“, Hongkong Krimi, Thema Expats und Maids oder „Tödliche Safari“, Taschenbuch oder E-Book. Thema nebenbei: „chinesische Triaden“. Zu beziehen in jeder online-Buchhandlung. Illustration „Plötzlich Expat“: Artroom, J. Franco, Copyright von Illustration und Texten: Mai 2014, B.R., www.schreiberling.co.uk


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