Liebesgrüsse aus Hong Kong: wöchentliche Episoden / gekürzte Erfahrungsberichte über meine Zeit als Expat in der momentan drittgrössten Metropole China‘s. ( Zweitletzte Folge )
Happy End in Hongkong? Unsere Freunde Neil und Jo haben sich ein Haus in den New Territories geleistet, weil man „auf dem Lande“ für dasselbe Geld viel mehr Platz hat, es ist geradezu lachhaft günstiger. Lediglich vierzig Autominuten vom Arbeitsplatz im Central entfernt, macht das natürlich Sinn, vor allem auch, weil die Gegend mehr Freizeitmöglichkeiten bietet:
baldige Familiengründung nicht ausgeschlossen…
Sie führten uns überall herum und zeigten uns die schönsten Plätze. Nach Hebe Haven, einer wunderschönen Hafenbucht mit Segelyachtclub, besuchten wir Saikung: Ein schäbiges Dorf, sehr einfach, schmutzig, aber mit viel Atmosphäre. Der Dorfkern macht eine einladende „Piazza“ mit Bäumen, Spielplatz, Bänken aus. Gemütliche westliche In-Lokale sind hier zu finden, sogar ein Starbucks Café fehlt nicht. In einer Nebengasse haben wir ausgezeichnet europäisch gegessen. Dahinter liegt der Hafen versteckt, belagert mit Junks und alten Fischerbooten. Am Hafenpier gibt es eine autofreie Promenade, wo die Fischer abends mit ihrem Fischfang zurückkommen: Passanten können einen Geldschein in das Fischernetz legen und es hinunter zu den Booten reichen, zurück kommt das frisch gefangene Abendessen. Die Restaurants am Hafen sehen ebenfalls einladend aus, traditionell runde Tische samt rosaroten Tischdecken, wie üblich in den chinesischen Restaurants. Begeistert entdecken wir kleine Ramschläden mit Antiquitäten, Touristenshops, Handwerker-Allerlei, ein Malatelier, wo sie Malkurse mit gleichzeitiger Wein-Degustation anbieten, irgendwo in der Nähe spielt ein Konzert. Es ist ungewohnt idyllisch, die Zeit scheint hier weniger schnell zu ticken. Wir stellen fest, dass wir am liebsten hier bleiben würden… wir schlendern am Pier entlang und betrachten die verschiedenen Villen, die teilweise direkt ans Wasser gebaut sind. Die moderneren Häuser am Hafen entlang sind erstaunlich gross, oft im europäischen Stil gebaut. Wir machen Fotos und träumen davon, irgendwann hierhin zu ziehen.
Anmerkung: Die Gegend hat uns so sehr gefallen, dass wir einige Monate später umgezogen sind, nicht nach Saikung, sondern nach Clear Water Bay, ganz in der Nähe. Der Moment war gekommen, die hektische Insel zu verlassen. Wir sehnten uns danach, wieder zwischen eigenen Möbeln zu leben. Die sind unterdessen von Holland aus eingetroffen, wo sie während mehreren Monaten gelagert wurden. Seit kurzem wohnen wir in einem Haus am „Silverstrand“, New Territories. Aber wie geht es nun weiter? Werden wir je wieder in die Heimat zurückreisen? Und wo liegt diese Heimat? Bei mir und meinem Partner sind das unterschiedliche Länder. Wo sollen unsere Kinder einmal aufwachsen?
© B. Isliker
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