Liebesgrüsse aus Hong Kong: wöchentliche Episoden / gekürzte Erfahrungsberichte über meine Zeit als Expat in der momentan drittgrössten Metropole China‘s.
Taxi-Insel Hong Kong . Hongkong nennt man City of Life, Stadt des Lebens, aber ich nenne sie auch die „Taxi Insel“. Ich sehe nur noch rot…. Es gibt hier tausende von roten Taxis! Grüne Taxis fahren nur in den New Territories und blaue Taxis nur auf Lantau Island. Wichtig zu wissen, wenn man als Tourist am Flughafen ankommt. Taxifahren ist im Verhältnis zur Schweiz relativ günstig, aber die öffentlichen Verkehrsmittel sind gut vernetzt und nochmals um einiges billiger:
Busse, MTR (Untergrundbahn) und das nostalgische „electric doubledecker tram“, (von den Chinesen „ding ding“ genannt) welches auf einer langen Strecke entlang Hong Kong Island North fährt. Die Strassenbahn „Hong Kong Tramways“ ist seit 1912 zweistöckig und eine echte Touristenattraktion. Es kostet gerade mal rund zwei Hong Kong Dollar, egal, wie lange man mitfährt: Shau Kei Wan bis Kennedy Town. Einige davon haben ein offenes Oberdeck, ideal, um eine Stadtrundfahrt zu geniessen.
Meist fahre ich jedoch mit dem Taxi kreuz und quer durch die Insel, weil man sie zu jeder Tages- und Nachtzeit vorbeiflitzen sieht, sie sind immer da, wenn man sie braucht. Manchmal sind die Fahrer echt witzig, erzählen mir auf Englisch ihre ganze Lebensgeschichte oder sagen kein Wort. Einer hat mal zu „ABBA-Songs“ (!!) gesummt, ein anderer sang lauthals zu diesen schrecklichen Kanto-Poplieder. Aber vor allem ist es für mich eine willkommene Gelegenheit, mich mit den Locals zu unterhalten.
Kürzlich hatte ich eine lustige Taxifahrt erlebt: Der Fahrer war äusserst gutgelaunt und sprach perfekt Englisch, wollte mich aber unbedingt dazu bewegen, Kantonesisch zu lernen. Als ich einstieg, sagte ich nur:
„Pacific Place, please.” (Ein bekanntes Shopping-Center am Central)
“Pacific Place? I don’t know Pacific Place! Say it in Cantonese! Otherwise I can’t bring you there.” Der Taxifahrer machte natürlich nur Spass, sagte es aber gespielt ernst, also spielte ich mit:
“Oh, I don’t know.”, lachte ich verlegen, natürlich kannte ich die chinesische Bezeichnung nicht für das Zielort.
“………” Er sagte mir den Namen, ob es stimmte oder nicht, steht in den Sternen.
„Okay, bring me to …….“ (Ich kann mich nicht mehr an die Bezeichnung erinnern).
„….., ngoi!“
„Yes, okay, ……., ngoi.“ (Danke).
„Wie können Sie in Hongkong sonst im Taxi rumfahren?“ fragte er. „ Ihr Ehemann wird wütend, wenn Sie nicht rechtzeitig nach Hause kommen!“ grinste er mich durch den Rückspiegel an.
„Nein, nein keine Angst, die meisten Taxi-Fahrer reden ja Englisch.“
„Ja, aber wissen Sie, wie man Ihre Adresse sagt?“
„Yes, Old Peak Road 18.“
“Sorry? No, I don’t understand. You must say it in Cantonese: Causantento. Sapaho.”
“Äh, okay.“ Ich wiederholte es brav, so gut ich konnte.
„Also, wie sagt man Pacific Place?“ fragte er erneut, wie ein Lehrer.
“Sorry, ich hab es schon wieder vergessen!”
Und so ging es ununterbrochen weiter, während der Fahrt lehrte er mich Wörter, die ich kaum aussprechen konnte, es war richtig peinlich. Die einzigen Wörter, die ich sonst noch wusste, waren: Stopp, danke. Lido, ngoi. Als wir dann endlich am Zielort ankamen, war ich ganz erleichtert.
„Hey, Sie hätten Lehrer werden sollen, nicht Taxifahrer!“, sagte ich. Aber er winkte lachend ab. Nein, nein er mache nur Spass. „Rubbish.“
„Gefällt Ihnen Hongkong?“ fragte ich, um ihn davon abzulenken, mir noch weitere Wörter beizubringen.
„No, but no choice.”
“You are funny!”
„No no. Not funny, rubbish!“
Liebesgrüsse aus Hong Kong: wöchentliche Episoden / gekürzte Erfahrungsberichte über meine Zeit als Expat in der momentan drittgrössten Metropole China‘s. by schreiberling.co.uk