Luft anhalten bitte… Peking und nahezu halb China versinkt im Moment unter einer gigantischen Smogwolke, die ca. 400 Millionen Leute den Atem raubt. Alles was bisher an Smog war, war eigentlich nur harmloses Vorgeplänkel. Seit über einer Woche sinken die Luftwerte nicht mehr unter 300, was sonst nach höchstens einem Tag der Fall war. Der Index erreichte letzten Dienstag in Peking das 17- bis 20fache des von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Grenzwertes. Man fühlt sich schon morgens als ob man neben einem stinkenden Chinabus aufwacht. Unsere Firma verbietet uns sogar schon die Fenster zu öffnen:
Eine Woche Drecksluft
“To ensure the electronic air cleaner system a high effectiveness in VGC office buildings, herewith it is highly reminded that all office windows are not allowed to be opened during this period.”
Es wird sogar gemunkelt, dass ab morgen ein komplettes Fahrverbot über die ganze Stadt verhängt wird. Das würde natürlich das Chaos deluxe heraufbeschwören, aber was tut man nicht alles. So langsam könnte es wirklich besser werden.
Ein weiteres Highlight der letzten Woche war Marvins und mein erster intensiver Kontakt mit dem chinesischen Rechtssystem. Ich erspare euch die Details, aber ein kurzer Abriss: Auf dem nach Hauseweg wurden wir von einem parkenden Chinesen beschuldigt ihm ans Auto gefahren zu sein. Nein wir haben sein rosa Gutzel nicht mal berührt, was wir besser mal getan hätten. Aber es entwickelte sich ein Drama. Nach dem der Kollege uns festgehalten hat, angeschrien und handgreiflich geworden ist und eine Flucht damit unmöglich war, blieb uns nur noch die Möglichkeit auf die Polizei zu warten und die Sache möglichst sachlich zu klären. Sachlichkeit in China ist seit diesem Abend leider auch wieder einmal dahin. Als der (nette) Ordnungshüter erschien fing das “Unfallopfer” urplötzlich an zu humpeln und stellte die Sache so hin, dass wir ihm zusätzlich über dem Fuss gefahren sind und dieser jetzt gebrochen ist. Glücklicherweise kam uns ein englischsprechender Chinese zur Hilfe… Jedoch erst nach dem wir nahezu 200 gaffende Passanten nahezu angebettelt hatten uns zu helfen. Mit Bobs Hilfe mussten wir wenigstens nicht auf die Wache bzw. mit dem Verbrecher ins Krankenhaus… Jedoch haben wir uns Yashowmarktmäßig mitten auf der größten Kreuzung Pekings verhandelnd, mit dem Polizisten als Verhandlungsführer, auf einen 3 stelligen Yuan-Betrag Schmiergeld geeinigt… Hoch lebe die Korruption und der Trickbetrug und wir verabschieden jegliche Freundlichkeiten
Erics, Ingrids, Weinas und Lisas Abschied sind inzwischen auch Geschichte. Zusätzlich hat Sven Väth am Samstag in Peking aufgelegt. Der alte Mann hat noch 5 Stunden feinsten Techno drauf… Yes sonst läuft es ganz gut…Nächstes Wochenende ist mal wieder Sightseeing geplant und bald kommen auch schon wieder die Besuche aus der Heimat vorbei…
LG aus dem atmungsaktiven BJ