Es hat etwas gedauert, nun ist Sonys neue Micro-Konsole Playstation TV auch hierzulande im Handel erhältlich. Grund genug also, sich das winzige Gerät mal genauer anzusehen und zu verstehen, wozu es gut sein soll.
Während Sony ja mit der PS3 (und natürlich davor mit der PS2, aka. Everybodys Favorite DVD-Player) gezeigt hat, das Konsolen auch als Multimedia-Abspielgeräte ihre Daseinsberechtigung verdient haben, so lässt der Aufschrei einer ebensolchen Bandbreite an Funktionen für die PS4 nicht nach. Umso verwunderlich erscheint da eben die Tatsache, das Sony nun ein neues Gerät am Start hat (zumindest außerhalb Japans, Release dort war bereits Ende 2013), das einige Features dahingehend verspricht, wechselweise als PS4-Zubehör bzw. Spielekonsole angekündigt wird und zu einem Bruchteil des Preises anderer Heimkonsolen erhältlich ist.
Abmessungen, Optik und Lieferumfang
Aber der Reihe nach: Playstation TV ist vor allem eines – extrem klein, platzsparend und auch dank dem hübschen Design optisch ansprechend. Mit 105x65x13,6 Millimeter (Höhe mal Breite mal Tiefe) hat das Gerät etwa die Größe eines (dickeren) Smartphones oder einer mobilen Festplatte und kann somit unauffällig neben oder hinter einem dort angeschlossenen Fernseher platziert werden, ohne aufzufallen.
Playstation TV: Klein und Handlich
Edles, unauffälliges Design
Vorderansicht mit LED (rechts)
Rückansicht mit Anschlüssen
Größenvergleich mit dem DualShock 4
Box Art
Mitgeliefert wird eine kleines Netzteil und ein HDMI-Kabel, beides an der Rückseite anzuschließen. Ebenfalls dort zu finden ist ein USB- sowie Ethernet-Anschluss, ein proprietärer Speicherkartenslot für Vita-Memory Cards sowie ein Knopf zum Ein- und Ausschalten. Abseits davon ist noch eine dezente, auf der Vorderseite platzierte LED vorzufinden, die die Aktivität der Konsole anzeigt; ein etwas versteckter, seitlicher Schuber für PS-Vita Spiele und, ganz praktisch, ein Download-Code für drei Vita-Spiele (Worms Revolution Extreme, Velocity Ultra, OlliOlli).
Bedienung und User-Interface
Nach dem unkomplizierten, erstmaligen Verkabeln muss über den USB-Port ein PS3- oder PS4-Controller (also DualShock3 oder 4) kurz angeschlossen werden, um Playstation TV in weiterer Folge mit diesem zugeordneten Controller dann bedienen zu können. Richtig, einer von den Controller-Versionen sollte daher zusätzlich gekauft werden und ja, beide sind recht kostspielig. Nach dem Einrichten der Netzverbindung (via LAN-Kabel oder Wireless), Anmeldung und/oder Einloggen im Playstation Netzwerk PSN wird dem Nutzer das von der PS Vita übernommenen User-Interface präsentiert, das angesichts seiner auf Touchpad-Nutzung ausgerichteten Bedienung (offene Fenster werden etwa mit einer Wisch-Geste dort geschlossen) eigenwillig anmutet und durch seine großen, Luftblasen-ähnlichen Menüpunkte nicht gerade aktuellen Designstandards entspricht.
Der Kern von Playstation TV lässt sich über zwei eigentümliche Features definieren: Zum einen die Möglichkeit, Minis, PS Vita-, PSP- und Playstation Mobile-Titel auf dem TV-Gerät zu spielen und zum anderen das Streamen von Medieninhalten (Via Mediaserver) und PS4-Spielen mittels Remote-Play auf andere Bildschirme. In der Praxis bedeutet das, dass etwa ein PS4-Spiel in einem Raum begonnen und in einem anderen Raum, in dem sich Playstation TV befindet, weitergeführt werden kann. Darüber hinaus soll es auch in Zukunft möglich sein, via Playstation Now – eine Art Netflix-Streamingdienst für Videospiele – auch PS3-Titel zu streamen.
Diverse Mängel und Ankündigungen
Bedauernswert erscheint die Tatsache, das neben der fehlenden 1080p-Auflösung (nur 480p, 720p und 1080i) auch eine spürbare Verzögerung beim Streamen einiger Titel bemerkbar ist und nur eine bestimmte Anzahl an Vita-Spielen kompatibel ist (aufgrund mangelnder Touch-Kontrollen o.Ä., hier die komplette Liste). Auch ist das kommenden Feature wie Playstation Now momentan nur eine Ankündigung, Remote-Play über eine PS3 wurde darüber hinaus gestrichen. Als wirklich ärgerlich erscheint der begrenzte Speicherplatz: Der interne Gigabyte ist schnell gefüllt, die Vita-Speicherkarten extrem überteuert.
Für wen genau nun Playstation TV in der derzeitigen Konfiguration gedacht ist bleibt fraglich: PS4-Besitzer mit mehreren TV-Geräten, die unkompliziert zwischen diesen hin- und her wechseln wollen sowie Spieler, die sich PS Vita-Titel kaufen und auf einem großen Schirm spielen wollen sind dabei wohl als Zielgruppe anzuführen. Sony müsste kräftig in Sachen User-Interface, Multimedia-Funktionalität und der Erweiterung des Spieleangebots feilen, um Playstation TV für eine breitere Masse an Nutzern interessant zu machen. Momentan bietet das – zugegeben potentiell durchaus interessante – Gerät aufgrund der versteckten Zusatzkosten (Controller und Speicherkarten) aber kaum entscheidende Gründe für einen tatsächlichen Kauf. Sollten die versprochene Optionen bzw. Funktionserweiterungen umgesetzt werden, ergeben sich da aber natürlich neue Anreize.