Originaltitel: Playlist for the dead
Autor: Michelle Falkoff
Genre: Jugendbuchbuch aber 14 Jahren
Verlag: Coppenrath
Format: Hardcover, 272 Seiten
ISBN: 978-3649668848
Inhalt:
Es gab eine Party. Es gab einen Streit.
Am nächsten Morgen ist Sams bester Freund Hayden tot. Niemand weiß warum und alles was von ihm bleibt, ist eine Playliste für Sam, die erklären soll, wie es soweit kommen konnte.
Jedes Lied schickt ihn auf eine eigene Reise, bis er sich zum Schluss fragen muss, ob er seinen besten Freund überhaupt wirklich gekannt hat.
Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich vor einem Monat gelesen, danach habe ich mir auf youtube ungefähr hundertmal die Playliste angehört, immer auf der Suche, nach Worten für eine Rezension, weil ich unbedingt eine schreiben möchte, jetzt versuche ich es einfach – mit der Playliste im Ohr.
Vielleicht fragt sich zuerst jemand, wie sich die Playliste zusammensetzt – nun, jedes Kapitel trägt den Namen eines Liedes. Nine Inch Nails, Radiohead, aber auch unbekannte Interpreten wie Skylar Grey oder Aimee Mann finden ihren Platz. Normalerweise höre ich nicht Musik beim Lesen, doch dieses Buch, es hat mich dazu verführt, doch wirklich bei jedem Kapitel youtube zu befragen. Vielleicht bleibt die Geschichte deswegen so intensiv in meinem Gedächtnis, weil jeder Abschnitt seine eigene Melodie hat.
Jetzt wisst ihr, dass das Buch viel(e) wunderbare Musik(tipps) enthält, aber nun lieber mal zum Inhalt, ob er mithalten kann. Keine Frage, kann er natürlich, er hat mich zum Schluss sprachlos zurückgelassen, weil ich einfach nicht wusste, wohin mit meinen Emotionen.
Dieses Buch hatte ich schon auf Englisch entdeckt, aber mein Sprachvermögen ist scheinbar absolut unzureichend, dachte ich doch zuerst, es wäre ein Jugendthriller. Es gab einen Streit, jemand ist tot und ein anderer stellt Nachforschungen an. Klingt wie ein Mordfall, umso mehr war ich überrascht, als ich bei der deutschen Ausgabe las, das Hauptthema ist Selbstmord und man wird auch gleich mit voller Wucht im ersten Kapitel damit konfrontiert – auf eine Art und Weise, die mir wirklich Gänsehaut gemacht hat.
Sam fungiert als Ich-Erzähler, durch ihn lernen wir Hayden kennen, aber auch seine Gedanken finden viel Platz. Er leidet sehr darunter, dass er einfach nicht verstehen kann, warum sein bester Freund sich getötet hat. Hat er etwas übersehen? Ist er gar Schuld daran? Es zerreißt ihn und auch die Playliste an sich, sie bringt ihn nicht viel, es sind eher die Nachforschungen, die er anstellt, um Haydens letzte Wege besser zu kennen. Tatsächlich war es für mich so, dass ich nicht wirklich wusste, wo jetzt die Wurzel des Übels liegt, aber es ist auch so, das Selbstmord unter Jugendlichen die Haupttodesursache ist und nicht immer, so abwertend es klingt, gibt es Gründe, die von Außen ersichtlich sind, manchmal sind es innerliche, heimliche Kriege. Auch hier habe ich so etwas vermutet, aber nach und nach kommt man schon auf eine Spur, findet Antworten, die einen das Herz zusammenziehen lässt.
Was allerdings nicht so geglückt ist: Der Aufhänger ist ja die Playliste, dass Sam anhanden von ihr, herausfindet, weshalb Hayden sich umgebracht hat. Ein netter Gedanke, hält aber nicht Bestand. Sicherlich, die Lieder sind wunderbar, aber würde Sam nicht nachforschen, sich selbst auf die Suche nach Antworten machen, dann wären es eben nur Lieder, die aber die Geschichte von Hayden nicht erzählen, sondern nur, wie er sich gefühlt hat. Sam sagt es selbst gegen Ende, dass die Playliste nichts zur Lösung hinzugetan hat, aber daraufhin fällt eben der Aufhänger, was ein wenig schade ist, aber es ist auch Jammern auf hohen Niveau.
Fazit:
Die Playlist wird mich noch über längere Zeit begleiten, damit auch die Geschichte um Sam und Hayden. Die Schwere der Jugend, wenn man sich selbst noch nicht gefunden hat und man die Entscheidung trifft, sich auch nie zu finden – es berührt einfach.