Platzverweis

Von Andreas Clevert @andreasclevert

Mit großer Freude und Verständnis habe ich vernommen, dass die Kinder der Fußballspieler nicht mehr nach dem Spiel der EM auf das Spielfeld gehen dürfen.

Die UEFA führt dafür Sicherheitsbedenken an: „Das sind schöne Bilder“, sagte Uefa-Turnierdirektor Martin Kallen. „Aber es ist eine Europameisterschaft und zumindest auf dem Rasen keine Familienveranstaltung.“ Stimmt, die foulen ja auch noch während des Spiels. Eigentlich sollte so ein Gekicke mindestens eine FSK-12-Freigabe erforderlich machen. Public Viewing-Plätze uneinsehbar für Kleine nur in der Nähe von Beate-Uhse-Läden freigegeben werden. In die Schmuddelecke damit.

Keine Familienveranstaltung. Ach, wie recht er da hat! Es könnte ja durchaus sein, dass sich da ein 5-jähriger IS-Terrorist im Trikot von Müller Junior einschleicht. Und nicht auszudenken, wenn da ein Kind plötzlich einen Flitzer sehen würde. Meines Erachtens sollten auch gleich die anfänglich mit einlaufenden Kinder einkassiert werden. Das ist eh nur Dickmacherwerbung für die McDonalds-Kinder. Und wenn die da so einen Burger noch als Wurfgeschoss in der Hand mitnehmen, auf den Schiri zielen, ihm die Pfeife aus dem Mund hauen. Nee, das geht wirklich zu weit.

Ich bin auch für Sicherheit. Deswegen erwarte ich auch Konsequenzen für DFB-Chef Grindel wegen seiner Aussage vor dem Viertelfinale gegen diese wilden Südländer („Heute sind die Italiener fällig.“). Wegen Anstachelung zur Fremdenfeindlichkeit sollt er aus Sicherheitsbedenken auch nicht ins Stadion gelassen werden. Nicht auszudenken, wenn Grindel Hollande beim Spiel gegen Frankreich am Schlafittchen packen würde und ihm eins überbrät, etwa mit den Worten: „Heute sind die Franzosen fällig.“

Ach, Sie sind anderer Meinung? Sollten es vielleicht so machen, wie ich es beim Kitafest vergangenen Freitag gelesen habe: „Bitte bedenken Sie, dass die Aufsichtspflicht mit Ende des Kitatages zu Beginn des Sommerfestes auf Sie als Eltern übergeht.“ In der Tat, vielleicht könnte diese schwere Pflicht so einem millionenschweren Fußballvater doch zuzutrauen sein, oder nicht? Und wir würden uns einfach an den schönen Bildern erfreuen. An der Familienveranstaltung auf dem Rasen.