1. Die Generation App versucht im Web abzusurfen, was auf den Anzeigen am Bahnsteig verschwiegen wird: Hält irgendein Zug in WOB?
2. Die Lebenserfahrenen und Bahngeschädigten. Sie wissen: Die Bahn neigt dazu, erstmal alle Passagiere mitzunehmen und dann erst 1km vor dem Ende dieses bekannt zu geben. Grund: so muss die Bahn nur den halben Fahrpreis erstatten. Wenn die Kunden gar nicht erst fahren und ihr Ticket unbenutzt zurückgeben, wird es für die Bahn teurer. Bahnvorstand Ulrich Homburg weiß in solchen Fällen genau was er tut.
Wir telefonierten und smsten mit den Kollegen am Bhf Spandau. Nichts neues, doch organisiert man sich dort bereits ein Auto. Ein anderer Kollege hatte einen ICE vor sechs Uhr genommen, Er kam nach acht Uhr in WOB an. Wir brachten derweil in Erfahrung: Die Berliner Morgenpost berichtete, dass WOB und Braunschweig überhaupt nicht mehr angefahren werden. Die Bahn versteckte auf ihrer Website einen Brief, auf dem das Gegenteil stand. Die Zugchefs am Bahnsteig sagten: Stand jetzt umfahren wir WOB. Das kann sich aber unterwegs ändern.
Zu diesem Zeitpunkt war der Deich in Fischbeck am Ostufer der Elbe schon gebrochen und vergrößerte sich. Die Lage an der Elbbrücke konnte also nur schlimmer werden. Deshalb entschieden wir, einen Tag Urlaub zu nehmen. Zu Hause dann Emails aus dem Havelland: Ein zweiter Deich ist gebrochen. Das Havelland wird geflutet.
Rathenow bekommt es von allen Seiten. Es muss für Wittenberge büßen, dass sich beim Deichbau weniger Mühe gegeben und an Höhe gespart hat. So ist es im Sozialismus auch heute: Wenn einer etwas verschlampt oder zu faul ist, dann büßen die "starken Schultern". Das sind in diesem Fall die Rathenower.
Wenn Du im Internet Infos suchst, zu Pegeln, Befahrbarkeit von Straßen und Bahnlinien: Du findest nichts. Der RBB berichtet weder online, noch im Radio, noch im TV ("Panda, Gorilla und Co.") irgendetwas Verwertbares. Auf meine Beschwerde gestern schrieb mir die RBB Serviceredakteurin Diana Teschauer, dass man auch auf die Zuschauer Rücksicht nehmen müsse, die sich bei Programmänderungen immer beschweren würden. Während sie dies schrieb, liefen anderswo die Keller voll.
Aber die Wasserschutz- und Hochwasserschutzbehörden, die einfache Stegbetreiber im Havelland mehrmals im Jahr mit ihrer Bürokratie behelligen, hüllen sich im Ernstfall in Schweigen. Unter "Aktuelles" findet man Hinweise auf Betriebsjubiläen und so weiter. Auf der Website des Landes Brandenburg desgleichen. Schnarchnasen. Der Ministerpräsident ist mit dem Besuch der Bundeskanzlerin beschäftigt. Bitte nicht hupen..
Am besten und aktuellsten informierte n-tv. Und zwar aus der Sicht derjenigen, die etwas wissen wollen, weil sie etwas entscheiden müssen. Aber so ticken die rotgrünen Sender und Beamten nicht mehr. Sie sehen die Sache nur moralisch. Wer von ihnen etwas erwartet, wird enttäuscht. Und das kann richtig teuer werden..