Plätzchen backen, Proust lesen und Einparken mit Hindernissen /Ich habe überlebt

Die Kinder organisieren sich. Erzürnt über meinen langen Atem ziehen sie morgens per pedes zum Supermarkt, der 20 Min entfernt liegt. Sie wollen Backzutaten kaufen um Plätzchen zu backen.
Sollen sie sich doch den nordischen Wind um die Nase wehen lassen.
Der Bericht einer heilpädagogischen Intervension ist bald geschrieben, ebenso die Dokumentation des Monats November. Nur eine Stunde später stürzen sie viel zu früh, zudem hoch motiviert, mit kalten Händen und roten Wangen herein. Mäntel und Schuhe fliegen in die Ecken, das Backzubehör wird ausgebreitet.Ich versuche Proust zu lesen.

Natürlich fehlt Zucker.Da Honig mehr Süßkraft hat,versucht sich Anna in Prozentrechnung.
Der Portier sagt zu Marcel die Dame wäre ausgegangen-und meint damit Francoise und nicht die Großmutter.

Wieviel sind 80 Prozent von 360 Gramm? ” Mist Butter fehlt auch , stellt Julius fest. Er sucht die Margarine, die der Gatte als Werbegeschenk beim letzten Einkauf erhalten hat.

“Das krümelt so! ” Julius ist verzweifelt, ich auch, gebe aber den Tipp Öl dazu zu geben. Endlich sind die Plätzchen im Ofen. Der Gatte ist eingetroffen. Kettensägenrasselnd versucht er mit Nachbars Hilfe die vom Sturm entwurzelten Tannen klein zu bekommen.

Lina betreut heute einen autistischen Jungen, mit dem sie plötzlich in der Küche steht.
Ich gebe auf.
Das wird nichts mit Proust.Ich ergebe mich meinem Schicksal, kartoffelschälend, während die Kinder unter Murren das Schlachtfeld aufräumen.Lina hilft, während A. über den Fußboden wischelt. Ich denke an “Buntschatten und Fledermäuse.”
Kinder zum Schauspielkurs gefahren, der Termin war letzte Woche. Schade.
Auch gut, ich gehe mit Karla die Setliste für den morgigen Auftritt durch. Tatsächlich-10 von 12 Weihnachtsliedern kann sie singen. Hier wird ein Weihnachtsstück gespielt, die Kinder gehen hin. Ich bleibe um zum Buch zu greifen. Lina steht erneut in der Tür, kocht Kaffe und will mir gern Sebastian Krämer auf youtube zeigen, zu dessen Konzert sie heute geht.
Es ist 16.00 Uhr-erst. Ich verteile zwei der drei Kinder in der Nachbarschaft. Der Gatte arbeitet.Mit Karla fahre ich zu einem Konzert. Es ist spät, ein rückwärts- seitswärts Parkmanöver gelingt— nicht. Hinter mir ein Polizeiwagen.Ich fahre noch eine Runde. Erneutes Einparkmanöver— misslingt. Ich fahre noch eine Runde. “Aber du hast doch den Führerschein?2 fragt Karla. Hinter uns parkt eine Frau ein. Soverän und gekonnt. Ich bitte sie dasselbe mit meinem Wagen zu wiederholen. Sie parkt auch mein Auto souverän, sieht zudem auch noch gut aus. Karla an der Hand, laufe ich schnell durch die Dunkelheit.Kalter Regen klebt im Gesicht. Die erleuchteten Fenster der Kirche ziehen uns magisch an. Endlich kommt etwas Ruhe in den Tag. ein etwas zehnjähriger Junge spielt ein unglaublich gutes Solo auf der Geige.Ich sitze erschöpft und angerührt im Konzert und genieße diese eine Stunde des Tages die so ist wie geplant.
Ich denke besser nicht an morgen…

 



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