Plattenspieler entkoppeln, wenn die Nadel springt

Was tun, wenn die Plattenspieler Nadel springt?Mit Technics Plattenspielern lege ich immer seltener auf. Es sind schlichtweg praktische Gründe keine Plattenspieler mehr zu benutzen.

Zum einen stehen in immer weniger Clubs noch 1210er Plattenspieler im DJ-Bereich. Dorthin müsste ich also zwei zusätzliche Flightcases zum Auflegen mitnehmen.

Ganz zu schweigen von der Schlepperei der Plattenbags. Denn Plattenspieler und Schallplatten würden zusammen ungefähr 60 Kilo zusätzliches DJ-Reisegepäck ausmachen.

Außerdem ist der DJ-Tisch in manchen Locations so aufgebaut, dass Gäste sehr leicht dagegen Rumpeln können. Dann springt garantiert jede Plattenspielernadel, egal wie ich die Auflagekraft eingestellt habe.

Früher kannte jeder Gast dieses Hüpfen in der Musik. Heute schauen die Gäste eher irritiert, wenn es doch einmal passiert.

Gegen eine springende Nadel des Plattenspielers gibt es mehrere Lösungen.

Zunächst muss der Plattenspieler absolut waagrecht stehen. Ich setze voraus, dass du den Tonarm, das System, die Antiskating-Kraft und das Gegengewicht richtig eingestellt hast. Dann springt die Nadel beim Eincuen und Scratchen nicht mehr.

Gegen heftigere Erschütterungen und springende Nadeln helfen folgende Aufbauten:

  • Stelle die Plattenspieler auf Waschbetonplatten
  • Benutze ein aufblasbares Freefloat-Luftkissen
  • Lege eine Luftmatratze unter den Plattenspieler-Tisch
  • Hänge den Plattenspieler-Tisch an der Decke auf

Tennisbälle und Betonplatte

Die solideste Lösung besteht pro Plattenspieler aus zwei halbierten Tennisbällen und einer Waschbetonplatte.

Zunächst legst du die offene Seite der Tennisbällen auf den Tisch des DJ-Bereichs. Die vier Tennisballhälften verteilst du mit genügend Abstand, um darauf die Waschbetonplatte legen zu können.

Auf das gedachte Rechteck der Tennisbälle legst du die Steinplatte, sodass die Betonseite nach oben zeigt. Die Seite mit den freigelegten Kieselsteinen liegt auf den Tennisbällen auf.

Nun stellst du den Plattenspieler auf die Betonplatte und kannst das Mischpult anschließen.

Plattenspieler entkoppeln, mit Betonplatte und Tennisbällen

Plattenspieler entkoppeln, mit Betonplatte und Tennisbällen

Warum funktioniert dieser Aufbau so zuverlässig?

Die Kombination aus Waschbetonplatte und Tennisbällen funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie die Schwingungsdämpferfüße des eigentlichen Plattenspielers.

Jedoch wirkt die Masse der Waschbetonplatte zusätzlich gegen Erschütterungen. Eine Waschbetonplatte wiegt mit ca. 28 Kilo viel mehr das Aludruckgussgehäuse des Technics Plattenspielers.

Bestimmt kennst du die leuchtend gelbe Farbe eines Tennisballs, der mit Filz bezogen ist. Ein Tennisball besteht aus Naturgummi, damit bildet er einen Schwingungsdämpfer, weil der Gummi kurze Impulse abfedert. Das hohe Gewicht der Waschbetonplatte reagiert so träge, dass Stöße nicht übertragen werden.

Ein ähnliches Prinzip wird auch beim erdbebensicheren Bauen verwendet. Zur seismischen Isolation werden ganze Häuser auf Gummilager gebaut.

Noch besser wäre natürlich, du halbierst die Tennisbälle nicht, sondern nimmst einen ganzen Ball. Das ist allerdings relativ unpraktisch, weil die Bälle mitsamt Betonplatte und Plattenspieler davon rollen würden.

Waschbetonplatten gegen sprigende Nadeln der Plattenspieler

Waschbetonplatten gegen sprigende Nadeln der Plattenspieler

Diese Do-It-Yourself-Lösung klingt vielleicht etwas hemdsärmelig. Doch es ist das einzige System das zuverlässig funktioniert.

Wenn du eine solide Lösung haben willst, gehe in den Baumarkt, hole dir zwei Waschbetonplatten in der Größe 50 x 50 cm. Danach fährst du in ein Sportgeschäft und kaufst vier Tennisbälle.

Sei bitte extrem vorsichtig mit deinen Fingern, wenn du die Bälle durchsägst. In einen Schraubstock kannst du die Bälle nicht sicher einspannen. Außerdem werden die Schraubstockbacken den Ball zusammendrücken, was das Sägeblatt behindert.

Falls du eine Gehrungssäge hast, probiere den Ball darin festzuhalten und säge die Bälle mit einem Metallsägeblatt vorsichtig durch. Pro Plattenspieler benötigst du vier Tennisballhälften.

Ein großer Nachteil dieses Systems ist das hohe Gewicht. Zu einem mobilen DJ-Gig bei einer Hochzeit würde ich keine Waschbetonplatten schleppen wollen. Aber für eine Open-Air-Party mit Festival-Charakter ist der Aufbau Profi-tauglich.

Beachte, dass das System ca. 7 bis 8 cm hoch ist. Auf dem Tisch stehen die Plattenspieler deshalb höher als das Mischpult.

Luftkissen für Plattenspieler in Form eines X

Ein weiteres System, um Plattenspieler schwingungsarm aufzustellen ist ein aufblasbares X. Auf die Enden des großen X stellst du jeweils die Füße des Plattenspielers.

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Das Freefloat-System entkoppelt die Plattenspieler sehr gut. Die Plattenspieler scheinen damit fast schwerelos zu werden.

Allerdings hat das Luftpolster einen Nachteil. Drückst du vorne zum Scratchen oder Eincuen auf die Platte, fängt der Plattenspieler unter deinen Händen an zu schwimmen. Die Präzision des Schallplattenhandlings geht verloren. Zumindest konnte ich mich nach mehreren Gigs mit dem aufblasbaren X nicht an das Gefühl gewöhnen.

Auch beim Pitchen über den Pitchfader bewegt sich der ganze Plattenspieler. Mir kam es sogar so schwammig vor, dass ich aufpassen musste die Plattennadel nicht selbst ungewollt hüpfen zu lassen.

Bei Amazon bekommst du ein Paar Freefloat-Luftkissen als Restposten.

DJ-Tisch auf Luftmatratze stellen

Wenn du eine ganze Tischplatte schwingungsarm aufstellen willst, kannst du das Freefloat-System auch eine Nummer größer bauen.

Dazu legst du eine Luftmatratze auf den DJ-Tisch. Darauf legst du eine weitere Tischplatte.

Über die Luftmatratze wird der komplette Tisch entkoppelt. Dieser Aufbau wackelt allerdings etwas.

Tetra-Pak als Notlösung

Eher der Vollständigkeit halber erwähne ich eine Notfall-Bastellösung die ich zusammen mit DJ Matjes entwickelt habe. Mehr aus der Not heraus geboren, hatten wir bei einer Party in einem Saal mit altem Parkettboden das Problem, dass unser DJ-Tisch auf der Bühne durch die Tänzer zu wackeln begann.

Im laufenden Partybetrieb machten wir uns auf die Suche nach einer Lösung. Und liehen uns acht Tetra-Pak Safttüten von der Bar aus. Unter jeden Plattenspieler-Fuß legten wir ein Tetra-Pak auf die flache Seite.

Tetra-Pak als Dämpfung für Plattenspieler

Tetra-Pak als Dämpfung für Plattenspieler

Den Fuß des Plattenspielers platzieren wir genau in der Mitte der Safttüte. Durch das Gewicht des Plattenspielers wurde der Tetra-Pak zusammengepresst. Und der Saft im Tetra-Pak wirkt wie ein Flüssigkeitsdämpfer.

Das ist zwar keine ansehnliche Lösung, aber die Tetra-Paks retteten uns den Abend.

Plattenspieler-Tisch an der Decke aufhängen

Als letzte Möglichkeit könntest du die Plattenspieler an der Decke befestigen. Das ist vielleicht die beste Methode, um die Plattenspieler akustisch und mechanisch vom Rest der Location abzukoppeln.

Doch Hochlast-Dübel in der Decke zu verankern, ist am aufwändigsten umzusetzen. Ich erwähne diese Möglichkeit nur, weil ich vor 20 Jahren im Mach1 in Nürnberg gesehen habe, wie der DJ-Tisch nicht auf dem Fußboden stand, sondern an der Decke befestigt war.

Zuhause könntest du deinen DJ-Tisch an der Wand befestigen, dann sind die Plattenspieler vom Fußboden entkoppelt.

Falls bei deinen Gigs die Plattenspieler-Nadel zu häufig springt, probiere den Trick mit den Tennisbällen und der Betonplatte. Ich kenne kein besseres System und habe es mir von den Technikern im E-Werk, Erlangen abgeschaut.

Hast du einen Tipp der noch besser funktioniert. Schreibe bitte einen Kommentar, weiter unten auf der Seite.


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