Plastikwende oder Symbolpolitik – Was bedeutet das Plastikverbot der EU?

Jahrzehntelang hat sich eine Flut an Einwegplastik fast schon grenzenlos über die Erde verbreitet. In den letzten Jahren entstand daher immer mehr Bewusstsein dafür, welche katastrophalen Folgen dieser Plastikflut hat. Jetzt hat das EU Parlament mit dem Einweg-Plastikverbot symbolträchtig das Ende vom Einwegplastik proklamiert. Was bedeutet das Gesetz konkret? Und ist die Maßnahme wirklich so revolutionär wie sie gerade dargestellt wird?

Das Einweg-Plastikverbot: Was bald verboten wird

Das EU-Parlament hat entschieden, dass Plastikteller, Trinkhalme, Wattestäbchen und andere Wegwerfprodukte aus Kunststoff ab 2021 in der EU tabu sind. Dadurch sollen etwa 3,4 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden und es soll weniger Plastik ins Meer landen. Konkret bezieht sich das Verbot auf folgende Wegwerf-Plastikprodukte: Kunststoffbesteck, Kunststoffteller, Kunststoff-Strohhalme, Plastikballonstifte, Kunststoff-Wattestäbchen, Becher aus Polystyrol, Produkte aus Oxo-Plastik.

Plastikwende oder Symbolpolitik – Was bedeutet das Plastikverbot der EU?

Außerdem sollen Hersteller verpflichtet werden, sich an den Kosten für Sammlung und Verwertung des Plastiks zu beteiligen. So soll die Tabakindustrie künftig für die Beseitigung von Zigarettenstummeln zahlen. Gleiches gilt für Fast-Food-Verpackungen und Plastiktüten. Auch vorgesehen ist eine Kennzeichnungspflicht für Produkte, die einen hohen Plastikanteil enthalten. Einwegflaschen werden nicht verboten, allerdings sollen sie kreislauffähiger werden. Einwegflaschen sollen ab 2025 zu 90 % recycelt werden, alle PET-Plastikflaschen aus recyceltem Plastik bestehen. Auch soll es zukünftig mehr Möglichkeiten geben, trinkbares Leitungswasser im öffentlichen Raum (zum Beispiel in Restaurants) zu bekommen.

EU-Plastikverbot: Einstieg in den Ausstieg der Plastikwirtschaft

Wie der ARD-Journalist Holger Beckmann bereits angemerkt hat, ist das Einweg-Plastikverbot der EU vor allem ein symbolischer Schritt, ein „Einstieg in den Ausstieg” aus der Plastikwirtschaft. Eine wirkliche Plastikwende schafft die Regelung noch nicht, und viele Produkte im Supermarkt werden nach wie vor mit Plastik verpackt werden. Umweltorganisationen und Grünen-Politiker fordern deshalb weitere Schritte, wie die Einführung einer Plastiksteuer und einer Plastiktütensteuer, damit es für die Industrie mehr Anreize gibt, auf umweltfreundlichere, plastikfreie Verpackungen umzusteigen. Auch wenn es nur ein symbolischer Schritt ist, zeigt es, dass wir im Moment dabei sind, uns endgültig von Alltagsgegenständen wie Plastikstrohhalmen zu verabschieden – es könnte sein, dass eine nächste Generation schon bald ins Museum gehen muss, um sich solche Gegenstände aus dem Plastikzeitalter anzuschauen.

Plastikfrei leben: die Plastikwende selber machen!

Wir müssen jedoch nicht auf die Politik und Verbote warten um Veränderungen zu schaffen. Schon jetzt gibt es viele Alternativen zu Einweg-Plastik: verpackungsfreie und plastikfreie Produkte, wiederverwendbare Coffee-To-Go Becher, Geschirr und Trinkflaschen, Edelstahl-Strohhalme und Brotboxen. Eine schöne Auswahl solcher plastikfreien Produkte verkaufen wir auch im Lilli Green Shop. Auch wenn wir noch Jahrzehnte mit dem Plastikmüll zu kämpfen haben werden, sind wir davon überzeugt: Das Plastikzeitalter ist bald vorbei!

Beitragsbild 1: „Plastic Bag Monster“ des Künstlers The Miha Artnak

Beitragsbild 2: „Henry the Fish“ – Skulptur der Organisation Washed Ashore


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