Was anderswo durchaus möglich ist, scheint in São Paulo zu einem kleinen Volksaufstand zu führen. Die Gewerkschaften der chemischen Industrie haben zu Protestdemonstrationen gegen das Verbot aufgerufen. Sie sind der Ansicht, dass das Verbot nur die Gewinne der Supermärkte steigere und für die Umwelt nichts bringe. Zur ersten Protestaktion, die vor einer Supermarktkette stattfand, kamen etwa 1.500 Personen. Sie sollen in Zukunft im wöchentlichen Rhythmus erfolgen. Auch die Konsumenten sind wenig erfreut über die Maßnahme und teilweise empört, weil die Supermärkte nicht bereit sind, die Kosten des Ökobeutels im Rahmen des bezahlten Einkaufs zu übernehmen.
Auf die Seite der Skeptiker stellt sich auch das “Nationale Institut zu Verteidigung der Konsumenten” (Instituto Nacional de Defesa do Consumidor). Sie bezweifelt positive Effekte für den Konsumenten und ist der Ansicht, dass wenn der Käufer sich weigert einen Ökobeutel zu erwerben, es Sache des Handelsunternehmens ist, die Ware transportfähig zu machen.
Umweltargumente scheinen nur schwer in die Köpfe der Plastikverschwender zu gelangen. Die Ökobeutel sollen der brasilianischen Kompostindustrie neue Möglichkeiten eröffnen. Eine Zeitung aus São Paulo erklärt es seinen Lesern so: “Die Kompostierung ist ein industrieller Prozess zur Zersetzung von organischem Material wie Reste von Lebensmitteln. Die Kompostierung wird verursacht durch Mikroorganismen, die dadurch Humus und Dünger für die Landwirtschaft produzieren. Der neue Ökobeutel ist geeignet, solches Material aufzunehmen und für die Kompostierung zu nutzen.
Informationsquelle:
Químicos de São Paulo iniciam série de protestos contra proibição de sacolinhas plásticas – BrasilAtual
Nova sacolinha estimula reciclagem de lixo orgânico – Folha