Plastic Planet? Tampons und Binden unter der Lupe

Plastic Planet? Tampons und Binden unter der Lupe

Wenn uns ein Produkt wirklich nahe kommt, dann das Tampon. Monat für Monat tragen Frauen Tampons, Binden oder Slipeinlagen in ihrem bzw. ganz eng an ihrem Körper – in der Arbeit, auf Reisen, beim Sport etc. Was aber genau verbirgt sich eigentlich in diesen Menstruations-Helfern aus ökologischer Sicht?

It´s a plastic world?!

Was viele Frauen nicht wissen: Viele konventionelle Menstruationsprodukte bestehen aus einem Zellstoff-Plastikgemisch. Laut des europäischen Faserverbandes EDANA bestehen Binden und Slipeinlagen zu mehr als 50% aus Kunststoffen und Superabsorbern. Einige konventionelle Tampons haben auch eine Ummantelung aus Polymeren – das ist eine Kunststoffart – und sind aus diesem Grund in hunderten Jahren noch immer nicht abgebaut! Auch das Rückholbändchen besteht teilweise aus Polyester. Nicht zuletzt ist auch die Verpackung der Produkte ein Umwelt-Thema.

Plastik bei Menstruationsprodukten in Zahlen:

– Wer menstruiert, benötigt zwischen 10.000 und 17.000 Menstruationsprodukte
– Mehr als 90% der konventionellen Monatshygieneprodukte bestehen aus einem Zellstoff-Plastik-Gemisch.
– Eine Packung konventioneller Binden entspricht umgerechnet bis zu vier Plastiktüten. Unter der Annahme, dass rund 25% der Frauen Binden benutzen (siehe aktuelle Erhebungen 2018 in Österreich), würde das bedeuten, dass alleine im deutschsprachigen Raum eine Plastikmenge von umgerechnet 2,5 Milliarden Plastiktüten durch Binden verursacht wird.*

Plastic Planet? Tampons und Binden unter der Lupe

Plastik in der Unterhose

Wie kann das sein, dass die meisten Frauen sich noch nie Gedanken über Plastik in Monatshygiene Gedanken gemacht haben? Leider gibt es in der gesamten europäischen Union noch immer keine Kennzeichnungspflicht für die Inhaltsstoffe in Tampons & Co.

Wir empfehlen daher, auf Produkte umzusteigen, die ihre Materialien und Inhaltsstoffe offen legen, wie z.B. die Produkte aus Bio-Baumwolle von Organyc.

Entsorgungsproblem

Ein weiteres Thema, über das in den wenigsten Fällen gesprochen wird, ist die Entsorgung von Hygieneprodukten. Laut einer Umfrage der erdbeerwoche unter 1100 Jugendlichen in Österreich geben 83% der Mädchen an, dass sie ihre Menstruationsprodukte (vorwiegend Binden) in der Toilette entsorgen. Das hat enorme Auswirkungen auf die Kläranlagen und das Abwassersystem und die Zusatzkosten tragen alle Steuerzahlerinnen und Steuerzahler mit.

EU entscheidet über Plastik in Binden

Im EU-Parlament wurde im Zuge der Erarbeitung der EU-Richtlinie gegen Einweg-Plastik in den letzten Monaten viel über Kunststoffe und Wegwerfprodukte diskutiert. Im Mai 2018 hat die EU-Kommission daraufhin einen Maßnahmenkatalog – die so genannte EU-Richtlinie gegen Einweg-Plastik –  vorgelegt, die den Plastikmüll an europäischen Stränden und im Meer verringern soll. Aufgrund der Tatsache, dass Menstruationsprodukte zu den häufigsten Produkten aus Einwegplastik gehören, die an Stränden gefunden wurden, betrifft die neue Richtlinie auch Tampons, Binden und Slipeinlagen.

Tampons und Binden: politisch äußerst heikel

Obwohl konventionelle Menstruationsprodukte aufgrund der Plastikbestandteile klar in die Richtline und eigentlich als „verbotene Produkte“ klassifiziert werden müssten, gibt es für diese Produkte eine Ausnahme. Ein Artikel der Welt gibt brisante Insider-Informationen über die Lobbying-Aktivitäten der Monatshygiene-Konzerne preis. Unter anderem wurden laut dem Artikel E-Mails mit Drohungen bekannt, die höheren Kosten, die mit einer umweltfreundlicheren Herstellung der Produkte verbunden sind, auf die Konsumentinnen umzuwälzen.

So würden die Frauen noch mehr für Monatshygiene bezahlen müssen. Um dieser Zwickmühle zu entgehen, wurde für  Tampons und Binden eine sehr fragwürdige Ausnahme gemacht: Ab 2021 müssen alle Monatshygieneprodukte eine gut sichtbare Kennzeichnung führen, die auf die negativen Umweltauswirkungen einer unsachgemäßen Entsorgung dieser Produkte hinweist. Die anderen betroffenen Einweg-Artikel aus Kunststoff wie z.B. Wattestäbchen oder Strohhalme wurden gänzlich verboten Was in dieser Hinsicht als positiv bewertet werden kann, ist die ebenfalls in den 7 Maßnahmen vorgesehene Forderung nach bewusstseinsbildenden Maßnahmen. Wir von der erdbeerwoche sehen das als klaren Auftrag, noch mehr Frauen über umweltfreundliche und wiederverwendbare Menstruationsprodukte wie Bio-Tampons, Menstruationstassen oder Stoffbinden aufzuklären.

Wichtig aus unserer Sicht ist jedenfalls, dass die Verantwortung nicht gänzlich auf die Konsumentinnen übertragen wird. Auch die Hersteller müssen ihre Hausaufgaben machen.

„Wir wollen nicht, dass Frauen sich zusätzlich zu allem anderen auch noch dafür schämen müssen, dass sie Plastik-Verschmutzer sind“ – Lynn Boylan, Abgeordnete

Aus diesem Grund setzen wir uns auch seit langer Zeit für eine Reduktion der Tamponsteuer ein, was unter dem Stichwort #Tampontax ebenfalls ein politisch brisantes Thema darstellt. Die Besteuerung (= Tax) von Tampons und Co. ist eine unfaire Zusatzbelastung für alle Frauen, die circa 40 Jahre ihres Lebens bluten und viel Geld dafür ausgeben müssen. Mehr Informationen zur Tamponsteuer findest du hier.

Die erdbeerwoche im TV über Menstruations-Müll

Plastic Planet? Tampons und Binden unter der Lupe

Der österreichische Fernsehsender ORF hat die erdbeerwoche zum Thema Verpackungen und Plastik in Tampons & Co. interviewt (Sendung vom 18.02.2019)

Okay… aber was jetzt?

Die meisten Frauen wollen auf Tampons & Binden nicht verzichten. Dir ist die Umwelt wichtig, aber du möchtest nicht auf wiederverwendbare Produkte wie Menstruationskappe und Stoffbinde umsteigen?
Kein Problem! Mit diesen 3 Punkten bist du auf der sicheren, sauberen Seite:

Die 3 Öko-Checks

für deinen nachhaltigen Monatshygiene Einkauf

  1. 100% Bio Baumwolle und zwar wirklich 100%!

Achte bei Einmal-Produkten wie Tampons und Binden auf 100% Bio-Baumwolle. Auch bei den “Ökostrebern” wie Stoffbinden und Menstruationskappen solltest du unbedingt auf das Material achten!

  1. Öko Verpackung – desto weniger, desto besser.

Grundsätzlich gilt: je weniger, desto besser. Wenn schon verpackt (das ist bei Hygieneprodukten natürlich notwendig) dann aus nachwachsenden Rohstoffen und biologisch abbaubar.

  1. Kleingedrucktes? Bleib kritisch!

Wenn du dir noch immer nicht sicher bist, lies dir das Kleingedruckte durch. Wenn du keine Angaben auf der Verpackung findest, solltest du skeptisch sein.

Plastic Planet? Tampons und Binden unter der Lupe

In den erdbeerwoche-shop lassen wir nur das Beste vom Besten an deine Haut (zu unseren strengen Richtlinien gehts hier). Die erdbeerwoche-Expertinnen sortieren für dich vor, damit du dir keine Gedanken beim Shoppen um deinen Körper und deine Umwelt machen musst. Bei unseren Binden und Slipeinlagen achten wir auch darauf, dass die Verpackung der einzelnen Binde nicht aus Plastik, sondern aus einem biologisch abbaubaren Material ist. Im Falle der Organyc-Binden ist dies z.B. ein Biokunststoff namens Mater-Bi. Hier geht es zu den günstigsten Spar-Packages der erdbeerwoche: natürlich bio, fair, vegan.

Quellen u.a.:
https://www.welt.de/wirtschaft/article181742086/Kampf-gegen-den-Muell-EU-riskiert-Strafsteuer-auf-Tampons-und-Binden.html
https://www.umweltbundesamt.de/themen/eu-kommission-will-einwegprodukte-aus-kunststoff
https://www.cash.at/uploads/media/CASH_1218.pdf
*Hinweis zur Berechnung: Rund 25 Milliarden Frauen im Alter zwischen 15-55 Jahren in der DACH-Region. 25% davon verwenden Binden (10 Packungen à 20 Binden pro Jahr).

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