Nach 4 Tagen mit der Challenge “plastic free july” möchte ich einen ersten Zwischenbericht liefern.
Die Schwierigkeit der ersten Woche ist, dass ich mich nicht in meiner gewohnten Umgebung befinde und von einer Großküche versorgt werde. Dadurch ist es gar nicht so einfach dem Plastik zu entkommen. Ich habe mich daher in dieser Woche vom Perfektionismus fürs Erste verabschiedet und mache alles so gut es geht.
Frühstück
Leider wird beim Frühstückbuffet wie so oft Marmelade, Schokocreme und Honig in winzigen Plastikbehältern mit Aludeckel angeboten. Auch der Tee ist Beutel für Beutel in Plastik verpackt. Die Butter befindet sich in winzigen mit Alu umhüllten Portionen und die Margerine ist ebenfalls in Plastikschälchen mit Aludeckel verpackt.
Nachdem ich diese Probleme schon kenne war ich vorbereitet und habe selbst.gemachte Marmelade mitgenommen. Auch meinen Lieblingstee, der ohne Plastikverpackung auskommt, habe ich mitgebracht. Das offen angebotene Naturjoghurt verfeinere ich mit meinem selbst.gemachten Fruchtmus.
Wie man sieht, mit ein bisschen vorausschauendem Denken kann man eigentlich ganz schön viel Plastikmüll vermeiden.
Mittag- und Abendessen
Da komme ich nicht wirklich aus, mein Einfluss ist gegen Null. Ich trinke Leitungswasser zu den Mahlzeiten, alles andere ist vorgegeben.
Die Papierservietten kann ich nicht vermeiden, weil sie auch ungebraucht weggeworfen werden.
Zwischenmahlzeiten, Naschen und Getränke zwischendurch
Natürlich hat mich meine Trinkflasche begleitet und ich habe sie immer bei mir, um zwischendurch ausreichend Wasser trinken zu können.
Den Snackautomaten, der ausschließlich mit in Plastik verpackten Snacks gefüllt ist, lasse ich links liegen. Ich versorge mich mit Obst, das naturgemäß plastikfrei ist.
Auch der Heißgetränkeautomat, welcher Kaffee und Kakao in Plastikbecher abfüllt, bekommt von mir kein Geld. Gerade heiße Flüssigkeiten absorbieren besonders gut, was das Plastik so von sich gibt. Abgesehen davon ist das einfach viel zu viel unnötiger Plastikmüll.
Schokolade habe ich von zu Hause mitgebracht, natürlich in fairtrade Qualität und plastikfrei. Mir ist völlig klar, dass ich das, was mir wichtig ist, nicht überall bekommen kann, daher sorge ich vor.
Ich habe selbst.gemachten Fruchtsirup mit, falls ich Lust auf etwas Geschmack im Getränk habe.
Weitere umweltfreundliche Maßnahmen
Ich habe mir vorgenommen, einige weitere umweltfreundliche Akzente zu setzen.
* Den eingebauten Lift verwende ich (fast) nicht und gehe statt dessen zu Fuß.
* Die Handtücher werden nicht täglich gewechselt sondern im selben Rhythmus wie zu Hause, ein Mal in der Woche oder wenn sie schmutzig geworden sind.
* Auch die Bettwäsche muss nicht häufiger als zu Hause gewechselt werden, wie das üblicherweise in Hotels vorgesehen ist.
* Auf die tägliche Zimmerreinigung habe ich verzichtet, damit nicht unnötig Putzmittel verbraucht werden.
* Natürlich habe ich auch meine Stofftaschentücher mit im Gepäck.
Fallen, in die ich am Anfang getappt bin
Am öffentlichen WC aber auch im eigenen Bad gibt es Seifenspender und Duschgelspender. Die habe ich dann auch völlig gedankenlos und automatisiert verwendet. Aber natürlich ist auch das Plastikmüll, den ich verursache.
Daher habe ich sofort die Seife, die ich sicherheitshalber mitgenommen hatte, auf das Waschbecken gelegt, um nur noch diese zu verwenden. Man glaubt gar nicht, wieviel Denkleistung das braucht (vor allem in der Früh), um nicht automatisiert zum Flüssigseifenspender zu greifen!
Im öffentlichen WC wasche ich die Hände nur noch mit Wasser. Nachdem dort aber auch Papierhandtücher zur Verfügung stehen, die ebenfalls unnötigen Müll verursachen, verwende ich in den Pausen zwischen den Seminarblöcken lieber das eigene WC, da hier mein Stoffhandtuch hängt.
Was sich (derzeit) nicht vermeiden lässt
* Leider benötige auch ich Schilddrüsenmedikamente, die ausschließlich in Blisterverpackungen verkauft werden.
* Das WC-Papier ist in Plastik verpackt, hier im Seminarhotel gibt es keine Alternativen. Zu Hause möchte ich den Versuch – waschbares Toilettenpapier starten; zumindest für das “kleine Geschäft”.
* Für Zahnseide habe ich bisher keine plastikfreien Alternativen gefunden. Daher kommen täglich ca. 20 cm Zahnseide in den Müll.
Körperpflege – noch mehr Herausforderungen für mich
Bis jetzt habe ich meinen Haushalt langsam “entplastikt”, alles wurde zuerst aufgebraucht, bevor ich neue Produkte bzw. Alternativen besorgt habe.
Derzeit verbrauche ich gerade die letzte Flasche Duschgel und die letzte Flasche Haarshampon. Auch der Lippenbalsam, die Nachtcreme und die Zahnpaste sind gerade am ausgehen.
Ersetzt wurde bereits das Deo und die Wattestäbchen, die ich bis Mitte vorigen Jahres in einer Plastikdose mit Plastikgriff zwischen den Wattebäuschen gekauft hatte. Jetzt verwende ich die plastikfreie Variante, die auch in Karton verpackt verkauft wird.
Für mich hat sich die Frage gestellt, ob ich mit meinem langsamen Aufbrauchen weitermache oder das Aufbrauchen während der Challenge beiseite lasse und wirklich auf so weit wie möglich plastikverpackungsfreie Produkte wechsle.
Nach langem Überlegen habe ich entschieden, dass ich bis zu meiner Rückkehr in meine gewohnten Umgebung am kommenden Mittwoch, die “Aufbrauchvariante” beibehalte. Ich habe durch die Seminare einfach nicht so viel Zeit um mich darum zu kümmern.
Ab nächster Woche möchte ich mich gerne auch diesen Herausforderungen stellen.
Definierte Ausnahmen
In der Challenge “plastic free july” ist die Rede von “single-use-plastic” und ich werde das auch so für mich im engeren Sinn betrachten.
* Meine elektrische Zahnbürste werde ich daher vorerst nicht ersetzen.
* Für die Interdentalbürste habe ich keine plastikfreie Alternative gefunden und werde diese daher weiterverwenden.
* Auch meinen Rasierer werde ich (vorerst) nicht ersetzen. Erstens verwende ich ihn öfters und dann wird nur der Rasierkopf gewechselt. Obwohl ich schon einige positive Berichte über den Rasierhobel gelesen habe, traue ich mich nicht darüber. Vor diesen blanken Rasierklingen habe ich echt Sch…
Zwischenberichte von Bloggerfreunden:
Abenteuer plastikfrei: Tag 2: es sieht immer so viel einfacher aus und Tag 3: Biokiste und Lebensmittelverschwendung
foolfashion: DIY Mülleimer-Tüte und Creme fraiche
kreativ leben: gibt es eigentlich auch was ohne Plastik?
weniger Abfall: mein 1. Tag
Ich verlinke hier gerne Eure Blogbeiträge/Zwischenbereichte zum “plastic free july”, bitte meldet Euch in den Kommentaren, dann nehme Eure Beiträge in die Liste auf.
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