Planungschaos Stuttgart 21: Darf´s etwas mehr sein?

Von Aristo
Das die Kosten für Großprojekte die Anfangskalkulation überschreiten ist nichts ungewöhnliches, trotz Sicherheitszuschlag, da u.a. auftretende Unwägbarkeiten erst in der Bauphase ans Licht kommen.
Doch was sich seit vielen Jahren bei Großprojekten abspielt, ist mit diesen nicht vorhersehbaren Schwierigkeiten nicht mehr zu erklären.
Die Frage die sich aufdrängt, liegt hier Unvermögen vor oder Vorsatz. Werden die Kosten bewusst schöngerechnet um den Zuschlag zu erhalten, um Investitionen rentabel erscheinen zu lassen, den Bürger zu täuschen? Oder sind Dilettanten am Werk?
Stuttgart 21
Immer neue Horrormeldungen über die ausufernden Kosten geistern durch die Medien. Die ursprünglich veranschlagten Kosten von 2,5 Milliarden Euro sind schon lange Geschichte. Jetzt liegt die Bandbreite der Investition zwischen 4,5 und 10 Milliarden Euro. Kann man sich wirklich so verkalkulieren?
Kleiner Pressespiegel aus den letzten Tagen:
Mehrkosten von einer Milliarde bei Stuttgart 21 befürchtet
Stuttgart 21 könnte bis zu zehn Milliarden Euro kosten
Kosten für Stuttgart 21 steigen auf 6,8 Milliarden Euro
In Anbetracht der Summen für Rettungspakete erscheinen diese Zahlen wie Peanuts.
Elbphilharmonie
Ein weiteres Stück aus dem Tollhaus ist die Planung der Elbphilharmonie. Ursprünglich sollte der Bau 77 Millionen Euro kosten und 2010 eröffnet werden. Doch daraus wurde nichts. Inzwischen soll das Objekt über 600 Millionen Euro kosten und 2015 eröffnet werden.
Kosten für Elbphilharmonie bei 500 Millionen
Mautsystem
Auch bei dem Mautsystem haben sich die Planer nicht mit Ruhm bekleckert. Technische Probleme und Pannen führten zu enormen Verzögerungen. Das Drama um dieses fragwürdige System reißt nicht ab. Milliarden sollen nun dem Konsortium „geschenkt“ werden.
Bund schenkt Toll Collect Milliarden
Die Bundesregierung ist offenbar bereit, auf Einnahmen in Milliardenhöhe zu verzichten, um die Betreiber des Lkw-Maut-Systems Toll Collect zu schonen. Obwohl das Verkehrsministerium mit den Gesellschaftern Deutsche Telekom und Daimler seit acht Jahren vor Gericht um sieben Milliarden Euro Schadenersatz und Vertragsstrafe streitet, sucht der Bund derzeit Wege, die Firmen mit einer Zahlung von 2,5 Milliarden Euro davonkommen zu lassen, berichten Verhandlungskreise. Dabei hätten sich im Verfahren Erfolgsaussichten für den Bund angedeutet. Die Regierung fordert darin einen Ausgleich dafür, dass sich der zunächst für August 2003 geplante Start des Mautsystems um zweieinhalb Jahre verzögert hatte.
Da die Konzerne aber selbst für den reduzierten Schadensersatz keinerlei Rückstellung gebildet haben, erwäge der Bund sogar, Teile der Summe auf Umwegen wieder an sie zurückfließen zu lassen – etwa durch eine höhere Vergütung für den Maut-Betrieb, Forschungsförderung oder zusätzliche Aufträge, berichten Eingeweihte.

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Flughafen Berlin
Ein weiteres Beispiel für Fehlplanung ist der Flughafen BER in Berlin. Fehler bei Planung und Bau schraubten die Kosten von 4,2 Milliarden auf bislang 5,9 Milliarden hoch. Auch der geplante Eröffnungstermin wurde auf den 23. Oktober 2013 verschoben. Wahrscheinlicher jedoch ist eine Eröffnung in 2014.
Milliarden-Nachschlag für BER ist bereits 2013 fällig
Dabei sind Schadenersatzforderungen noch gar nicht berücksichtigt.
Und wer bezahlt letztendlich? Wir Verbraucher.
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