Was Schwänzchen nicht lernt, lernt Schwanz vielleicht nimmer mehr! Ich nehme mir die aktuelle Allensbachstudie zum Anlass für ein Plädoyer an alle Eltern, ihre Söhne mit einem anderen Bewusstsein zu erziehen.
Die Bild der Frau hat eine Studie in Auftrag gegeben beim Allensbachinstitut. Es geht um die Arbeits- und Lebenswirklichkeiten von Männern. Ihr findet die Ergebnisse der Studie hier. Was ich dort lesen musste, hat mich sehr erschreckt. 64 Prozent der Männer sagen, dass es ihnen nun reicht mit der Gleichberechtigung, die meisten von ihnen geben an, im Haushalt und bei der Kindererziehung den geringeren Anteil der Arbeit zu übernehmen (das gilt auch, wenn beide Eltern Vollzeit arbeiten!), immerhin 22% sagten, dass eine Vollzeit arbeitende Frau ein No-Go für sie sei. Auf die Frage, ob die Herren, wenn es ein zweites Leben für sie gäbe und sie die Wahl hätten, ob sie dann lieber ein Mann oder eine Frau wären, antworten 75 Prozent, dass sie lieber ein Mann sein möchten. Die Ergebnisse kann man in etwa so zusammenfassen:
Den meisten Männern ist bewusst, dass Frauen in unserer Gesellschaft benachteiligt werden, sie sind darum lieber ein Mann als eine Frau, möchten dieses Privileg auch auf keinen Fall hergeben und wünschen sich nun das Ende aller Sexismus- und Gleichstellungsdebatten. Gleichzeitig lese ich, dass auf dem Oktoberfest bereits zu einem Bergfest die Anzahl sexueller Übergriffe auf Frauen doppelt so hoch ist wie im letzten Jahr der Wiesn insgesamt. Beklemmende Zusammenhänge eröffnen sich mir, wenn ich an die Übersexualisierung unserer Töchter denke und an die sich mehrenden Übergriffe. Was können wir als Eltern und Gesellschaft tun, um etwas daran zu ändern? Ich denke, wir sollten bei unseren Söhnen ansetzen.
Ob unbewusst oder bewusst, die meisten Eltern involvieren ihre Töchter mehr und früher in Hausarbeiten als die Söhne. Siehe diese Studie, Seite 99. Sexuelle Aufklärung findet laut dieser Studie früher und häufiger bei Mädchen statt als bei Jungen. Das ist es, woran wir arbeiten müssen, um für eine gerechtere Gesellschaft zu sorgen. Als Eltern müssen wir unsere Söhne mehr in die Hausarbeit mit einbeziehen, ihnen früher das Kochen beibringen und ausführlich mit ihnen über ihre Sexualität reden. Denn während wir nicht mit ihnen reden, suchen sie sich andere Orte, um Sexualität zu erleben und kennenzulernen. Fündig werden sie auf zehlreichen Internetseiten, wo ihnen ein vollkomen falsches Bild vermittelt wird. Pornografische Darstellungen leben heute zu großen Teilen von Gewaltvorstellungen und Machtgefügen. Ein Junge, der mit Pornofilmen aus dem Internet seine Lust befriedigt, lernt dabei eine Form von Sex kennen, bei der der Partner/die Partnerin eine untergeordnete Rolle spielt. Diese Bilder brennen sich fest und prägen das spätere Sexualverhalten dieser Teenies. Ihnen diese Filme einfach zu verbieten, ist dabei nicht der richtige Weg. Sie werden sich nur stärker bemühen, doch irgendwo einen Blick darauf zu erhaschen. Diesen Filmen muss etwas entgegen gesetzt werden. Wir müssen uns immer wieder damit auseinandersetzen und mit unseren Kindern darüber reden. Offen und ehrlich und vor allem respektvoll. Denn der respektvolle Umgang mit dem Gegenüber ist es, was wir vermitteln wollen.
Ein Beitrag von Maike von Wegen / mutterseelenalleinerziehend.de