plakat-kunst im clara-zetkin-haus

Sind Plakate eigentlich Kunst? Darüber streiten Experten seit dem 18. Jahrhundert. “Plakatkunst ist eigenständige Kunst” sagen die einen, für die anderen sind Plakate nichts anderes als “zweckorientiertes Medium mit Vermittlungsanspruch”.

Fest steht: seit dem sich der “Anschlag”, also der schlichte öffentliche Aushang, zur großformatigen Reklame mit mehr oder weniger aufwändig gestalteten Bildern wandelte, hat sich einiges geändert. Vorbei die Zeiten, als Jugendstilmotive das aktuell gespielte Stück im örtlichen Theater bekannt machten: heute haben Marketing-Abteilungen, Werbeagenturen und Grafiker die Plakatgestaltung fest im Griff.

Doch halt, mindestens ein Stuttgarter Künstler wandelt wieder auf den Spuren von Henri Toulouse-Lautrec und Alfons Maria Mucha: Als Organisator von Kleinkunstabenden im Clara-Zetkin-Haus, gestaltet der Sillenbucher Maler, Musiker und Schauspieler Hermann Bassé seine wahrhaft kunstvollen Plakate selbst. Jetzt zeigt das Clara-Zektin-Haus ein Best Of der Plakate.

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Plakatkunst von Hermann Bassé im Clara-Zetkin-Haus

“Die Idee ist eigentlich aus der Not heraus entstanden: seit 2011 veranstalte ich im Clara-Zetkin-Haus Kleinkunstabende und suchte eine Möglichkeit, günstig effektive Werbung zu machen”, erklärt Hermann Bassé seine Motivation, Veranstaltungshinweise einfach selbst zu malen.

Rund 15 ausgestellte Plakate dokumentieren die Sillenbucher Veranstaltungsreihe, vom Märchen für Kinder über Kabarett bis zum Gitarrenabend ist alles dabei. Jede Veranstaltung wird mit einem eigenen Plakat am Ortseingang beworben, so kamen in den vergangenen drei Jahren rund 50 verschiedene Motive zusammen. Bleibt dem Künstler mehr Zeit, entstehen pro Veranstaltung bis zu zwei weitere Plakate, von denen eins direkt am Clara-Zetkin-Haus zu sehen ist.

Übersehen kann man Hermann Bassé’s Plakate eigentlich nicht: allein die Größe von A0 sorgt für Aufmerksamkeit, opulenter Farbeinsatz und sinnliche Formen machen die Event-Gemälde endgültig zum Hingucker.

Wetterfest sind die Kunstwerke außerdem: als Grundlage für die Acrylmalereien dienen alte Wahlplakate. “Die sind ja aus Plastik und eignen sich deshalb gut”, findet Hermann Bassé. Ob auf Kommunal-, Landes- oder Bundesebene: gewählt wird ständig und nach der Wahl sind die Plakate im Grunde frei gegeben. “Sind die montags noch nicht abgeholt worden, sammel ich sie am Dienstag ein”, sagt Bassé und schmunzelt.

Dass die Plakate mit minimalem Kostenaufwand und zudem nicht für den Verkauf entstehen, macht nicht zuletzt die Ausstellung im Clara-Zetkin-Haus zu einem “Kunstmoment ohne Geld”, so Hermann Bassé. “Sie stehen pur für sich, das gibt mir ein starkes Gefühl.” Klar, dass er für die Ankündigung seiner Ausstellung ein neues Plakat gemalt hat.

Plakatausstellung Hermann Bassé
noch bis 26. Dezember 2014
Öffnungszeiten: Mi-So 11-21 Uhr
Clara-Zetkin-Haus
Gorch-Fock-Str. 26
Stuttgart-Sillenbuch
www.hermann-basse.de
www.waldheim-sillenbuch.de



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