Er traf sie auf dem Spielplatz des Freilichtmuseums und es war Liebe auf den ersten Blick. Ihre sanften Augen und das glänzende schwarze Haar taten es ihm ebenso an, wie ihr fröhliches Wesen. Immer wieder zog es ihn zu ihr hin, sogar dann, als er eigentlich hätte essen sollen – und Essen verschmäht er sonst nie. Als wir ihn dazu überredeten, doch etwas zu essen, teilte er seine Karotten mit ihr. Bevor wir nach Hause gingen, musste er sie unbedingt noch einmal sehen. Nur mit Mühe liess er sich vom Spielplatz weglocken, danach sass er schluchzend und schniefend im Auto. Sein Herz, das sie ihm Sturm erobert hatte, wollte brechen vor lauter Trennungsschmerz. So unsterblich liebt er sie, dass er, kaum wieder zu Hause, damit anfing, Zukunftspläne zu schmieden. Okay, zuerst malte er noch ein paar Herzen, schrieb mit verträumtem Blick ihren Namen und erzählte unablässig davon, wie toll sie ist.
Ja, und dann rückte er eben mit seinen Zukunftsplänen raus: Sie soll zu uns ziehen, am besten schon an Weihnachten, wenn das zu früh ist, halt spätestens an seinem Geburtstag. Über den Platz soll ich mir mal keine Sorgen machen, meinte er, wir würden das schon irgendwie hinkriegen. Und sie würde auch ganz bestimmt nicht zu viel essen, sie sei da ganz bescheiden. So glücklich war er, als er von der gemeinsamen Zukunft mit ihr sprach, dass ich beim besten Willen nicht weiss, wie ich dem Zoowärter beibringen soll, dass mir eine Ziege nicht ins Haus kommt und sei sie noch so schön und liebenswert und anhänglich und sanft und lustig und verfressen und treu und schlau und anspruchslos und und und….
(Ich hab’ mir ja immer vorgenommen, eine ganz und gar tolerante Schwiegermama zu werden…aber eine Ziege?!?!)