Guttenberg: mein eid...
von John Schacher
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat offensichtlich bei seiner Doktorarbeit getäuscht. Die “Süddeutsche Zeitung” meldet in Guttenbergs Doktorarbeit einige Passagen, die wörtlich mit Formulierungen anderer Autoren übereinstimmen, ohne dass er dies gekennzeichnet hat.
Die Dissertation sei an mehreren Stellen “ein dreistes Plagiat” und “eine Täuschung”, zitiert das Blatt den Bremer Juraprofessor Andreas Fischer-Lescano, der die Parallelen dem Bericht zufolge bei einer Routineprüfung entdeckt hatte. Fischer-Lescano lehrt an der Universität Bremen Öffentliches Recht, Europa- und Völkerrecht. In der aktuellen Ausgabe von “Kritische Justiz” verfasste er eine Rezension der Doktorarbeit von Guttenberg. Laut “SZ” prüft der zuständige Ombudsmann Diethelm Klippel in Bayreuth die Anschuldigungen.
v. Guttenberg wies die Vorwürfe als “abstrus” zurück: ”Das war meine eigene Leistung” oder “Und sollte jemand auf die Idee kommen zu behaupten, Mitarbeiter meiner Büros hätten an der wissenschaftlichen Erarbeitung meiner Dissertation mitgewirkt, stelle ich fest: Dies trifft nicht zu.”
Doch schon auf der ersten Seite fängt der geistige Diebstahl an: Der einleitende Absatz der Arbeit deckt sich fast wortwörtlich mit einem am 27. November 1997 in der F.A.Z. erschienenen Text der Politikwissenschaftlerin Barbara Zehnpfennig über das Vorbild Amerikas für die Zukunft Europas. Das Zitat ist bei zu Guttenberg weder im Text als solches kenntlich gemacht noch ist Zehnpfennig in der Einleitung als Quelle angegeben.
“Es kostet ja keine Mühe, Anführungszeichen zu machen – vorne eins, hinten eins, die Quelle angeben, und schon ist man schön raus und hat den Gedanken trotzdem drin.”
Quelle: Klara Obermüller, von der Guttenberg abgeschrieben haben soll, gegenüber der dpa
Duplikate ziehen sich “durch die ganze Arbeit”
Die Stellen, an denen sich ohne Nachweis wortgleiche Parallelen mit fremden Texten fänden, umfassten nach den vorliegenden Originalquellen insgesamt mehrere Seiten, heißt es in dem Bericht der “SZ”. “Die Textduplikate ziehen sich durch die gesamte Arbeit und durch alle inhaltlichen Teile”, sagte Fischer-Lescano.
Guttenberg hatte seine Doktorarbeit 2006 an der juristischen Fakultät in Bayreuth abgegeben. 2007 wurde er dann mit der Bestnote summa cum laude zum Dr. jur. promoviert.
Da mag sich sein Doktorvater noch so schützend vor ihn werfen, glaubwürdig ist hier nur dessen Bestreben, seine eigene Unachtsamkeit bei der Abnahme zu kaschieren. So etwas ist nicht eben ein Ehrenfeld für einen Akademiker. Steht nur zu hoffen, dass der Michel endlich versteht, mit welch Geistes Kind er es im Fall Guttenberg zu tun hat.
FAZIT: Lügen haben kurze Beine. Nicht nur die meisten Kasachen. Es ist überaus wohltuend, dass nach Guttenbergs massiv deutschfeindlichen Operationen bei Wehrpflicht, EADS und der Öffnung der Bundeswehr für Ausländer offenbar ein “akademisches Vergehen” ausreicht, den schäbigen Abstaubercharakter des bislang so “beliebten” Weltbürgers “in deutschem Gewande” offenzulegen. In früherer Zeit hätte sich ein “Adliger” bei diesem Anlaß natürlich die standesgemässe Kugel gegeben (nicht die von Rocher) oder wäre unverzüglich in die (kasachische) Wüste geschickt worden…
Quellen: tagesschau.de, FAZ