Breite Skihänge, ein Grat mit grandiosem Ausblick und eine gemütliche Hütte – die Skihochtour auf den Piz Sesvenna wird dich begeistern!
Wer sich zum Skitourengehen auf der Sesvennahütte einnistet, hat ihn wahrscheinlich ganz oben auf der Wunschliste: den Piz Sesvenna. Mit 3.204 m ist er der höchste Gipfel der Sesvennagruppe. Beliebt ist die Skitour auf den Piz Sesvenna absolut zu Recht.
Auf den herrlichen Hängen des Sesvenna-Gletschers trifft man aufgrund der nördlichen Exposition häufig auf Pulverschnee. Am Gipfelgrat begleitet die Aussicht auf den Ortler die letzten Schritte der Tour, die man mit Steigeisen und Pickel zurücklegt.
Alle Zutaten also für einen echten Skitouren-Klassiker, zu dem du hier die wichtigsten Infos findest!
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Infos zur Skitour auf den Piz Sesvenna ab Sesvennahütte
- Gebiet: Sesvennagruppe | Vinschgau
- Ausgangspunkt: Sesvennahütte | Der Hüttenzustieg (5 km & 500 HM, 1,5-2 h) erfolgt ab Schlinig im Vinschgau > Anreise planen
- Anstieg: 1.200 Höhenmeter (inkl. Gegenanstieg)
- Abstieg: 1.200 Höhenmeter
- Distanz: 12,5 Kilometer
- Schwierigkeit: WS+; hochalpine Skitour über weitgehend offene, nie zu steile Hänge mit finaler Gratpassage (II) zum Gipfel
- Route: Von der Sesvennahütte südwestwärts zur Fuorcla Sesvenna (2.824 m). Von der Scharte (Fell)Abfahrt auf den Sesvennaferner. Südwärts über den Gletscher hinauf bis zu einer Einsattelung am Ostgrat (Skidepot). Über den Ostgrat zum Gipfel (etwas ausgesetzt, kurze Kletterstellen bis II).
- Abfahrt: Entlang des Aufstiegs. Bei guten Verhältnissen gibt es auch eine Abfahrtsvariante direkt vom Gipfel.
- Exposition: N, NO
- Den GPS-Track zur Tour findest du hier!
- Ausrüstung: Komplette Skitouren- und Notfallausrüstung, Steigeisen, Pickel, eventuell Seil & Klettergurt für den Gipfelgrat
- Tipp: Im Frühjahr, wenn sich der Schnee schon zurückgezogen hat, kann man das flache Schlinigtal auch gut mit dem Rad befahren!
Zustieg: Von Schlinig zur Sesvennahütte
Schlinig ist ein kleines Bergdorf auf 1.700 Metern Seehöhe im Vinschgau südlich des Reschenpasses. Nicht einmal mehr 200 Einwohner zählt das Nest. Im Ortskern steht die kleine Kirche zum Hl. Antonius Abbas. Darum herum alte Bauernhöfe – liebevoll renoviert und dekoriert. Die meisten bieten Ferienwohnungen für Bergliebhaber an, die im Sommer zum Radeln und Wandern, im Winter zum Langlaufen und Skifahren kommen.
Von Schlinig zieht sich das Tal weiter in die Berge hinein bis hoch zur Sesvennahütte und zum Schlinigpass an der Schweizer Grenze – einem alten Schmugglerweg, der durch die legendären Uinaschlucht bis ins Engadin führt.
Entlang des Weges verläuft auch unser Zustieg zur Sesvennahütte. Fünf Kilometer und 550 Höhenmeter gleiten wir durch das idyllische Tal, das schon von der Früh weg in der Sonne liegt. Im Talschluss bildet die Schwarzwand eine Felsbarriere zum darüberliegenden Hochplateau.
Im Sommer stürzt hier ein spektakulärer Wasserfall über die Felsen. Jetzt klammern noch die letzten Reste eines Eisfalls daran. Der Steig umgeht die Barriere auf der rechten Seite. Kurz wird es steil; an warmen Tagen ist hier Vorsicht wegen Nassschneelawinen geboten.
Ist die Steilstufe überwunden, erreicht man ein weitläufiges Plateau und in wenigen Minuten die Sesvennahütte.
Skitouren rund um die Sesvennahütte
Rund um die Sesvennahütte eröffnet sich den Skitourengehern ein fantastisches Tourengebiet mit Anstiegen und Abfahrten in allen Expositionen, Hangneigungen und Schwierigkeiten. Die Möglichkeiten sind so vielfältig, dass sich ohne weiteres eine ganze Tourenwoche füllen lässt.
Freundlich empfängt uns das Hüttenteam. Den Begrüßungsschnaps verschieben wir aber auf später. Schließlich wollen wir noch das Gebiet um die Hütte erkunden. Die Entscheidung fällt auf den Piz Rasass (2.941 m). Der Gipfel liegt nordöstlich der Sesvennahütte. Über breite, sonnenbeschienene Hänge steigen wir weitere 700 Höhenmeter zum Gipfel auf.
Mit jedem Schritt, den wir höher kommen, wirkt das umliegende Gebiet grandioser. Hinter den Kämmen und Rücken taucht zuerst der Ortler, dann auch der Piz Sesvenna auf.
Die Ankunft am Gipfel ist ein freudiger Moment. Nicht nur, weil das Wetter immer noch hält – auch, weil im Kessel nördlich des Piz Rasass massig unverspurter Pulverschnee liegt.
Blick nach Westen Richtung Piz Rims.
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Wer auf einer Tour in den Genuss beider dieser göttlichen Schneeformen kommt, schwebt im siebten Skitourenhimmel. Rund um die Sesvennahütte hat man die Chance darauf bei zahlreichen Skitouren.
So auch wir am Piz Rasass. Wir fahren vom Gipfel nordseitig in den breiten Kessel ein. Über 500 Höhenmeter kosten wir den Pulverschnee aus und steigen danach wieder zum Gipfel auf, um auf Firn über die Südwestflanke zurück zur Sesvennahütte abzufahren. Jetzt schmeckt auch der Willkommensschnaps.
Piz Sesvenna: Parade-Skitour der Sesvennagruppe
In der Nacht ist eine Front durchgezogen und hat zehn bis 20 Zentimeter Neuschnee hinterlassen. In der Hütte herrscht Aufbruchstimmung. Jeder will etwas vom unverspurten Pulverschnee abhaben.
Doch noch trüben tiefhängende Nebelfetzen die Sicht. Wir spekulieren, dass sich der Nebel noch lichten wird und gönnen uns mit Blick auf den ersten Hang eine zweite Tasse Kaffee.
Ein Südtiroler Bergführer legt in der Zwischenzeit die erste Spur. An der Materialseilbahn vor der Hütte vorbei, einen kurzen Steilhang empor bis in ein weitläufiges Hochplateau, wo die Gruppe unseren Blicken entschwindet. Dann starten auch wir.
Über die Fuorcla Sesvenna (2824 m) ins Skitouren-Paradies
Am Plateau holen wir die Gruppe bald ein und übernehmen die Spurarbeit. Eine Engstelle zwischen zwei Felsen bietet Durchschlupf in ein breites Becken unterhalb des Föllakopfs und des Fernerspitz.
Die Spuren der vergangenen Tage sind verschwunden. Ein unberührter Teppich aus samtig, weichem Pulverschnee umgibt uns. Das nächste Zwischenziel, die Fuorcla Sesvenna liegt schon in Sichtweite. Wir steuern die Scharte in einem leichten Rechtsbogen an. Und staunen, als sich endlich der Blick auf den Sesvenna Gletscher und den Piz Sesvenna öffnet – eine Skitour im Paradies!
Sanft der Gletscher, zornig der Grat
Schier endlose Hänge tun sich unter uns auf. Etwa 70 Höhenmeter muss man von der Scharte ins Gletscherbecken abfahren. Die Felle bleiben drauf. Wir wollen keine Zeit verlieren und die gute Sicht ausnutzen.
In weiten Bögen und Kehren spuren wir den Gletscher an. Herrlich geneigte Skihänge sind es – prädestiniert für eine Bomben-Abfahrt. Bedacht legen wir die Spur, um bei der Rückfahrt ihre Konturen nützen zu können, sollte sich die Sicht wieder verschlechtern.
Wir steuern eine schmale Einsattelung am Ostgrat des Piz Sesvenna an. Der Aufstieg auf Skiern endet hier. Das letzte Stück entlang des Grates legen wir mit Steigeisen und Pickel zurück.
Die Sonne kämpft immer noch mit tiefliegenden Wolken und hohen Nebelfeldern. Sie kann sich nicht recht durchsetzen. Am Grat verschluckt uns der Nebel. Wind frischt auf und es wird ungemütlich. Doch der Grat, mit kurzen, einfachen Kletterstellen (bis UIAA II) macht trotzdem Spaß. Der Grat ist gar nicht so kurz und hält einige, spannende Passagen bereit: Gleich zu Beginn eine kurze Verschneidung, im Mittelteil eine etwas ausgesetzte Felsstufe, die man abklettern muss, um schließlich über den breiten Westrücken den Vorgipfel zu erreichen. Dort wo wenig Schnee liegt, kann man sich gut an den Wegmarkierungen orientieren.
Kurz vor dem Gipfel wird der Grat sogar noch etwas schmaler und leicht ausgesetzt. Rechts von uns hängen Wechten über die Felsblöcke. Um zum Gipfelkreuz zu gelangen, klettern wir am Ende noch durch einen kurzen Kamin und dann: Berg heil! Man könnte den Kamin aber auch rechts umgehen.
Premium-Skitour: Traumabfahrt vom Piz Sesvenna
Weil die Aussicht sehr bescheiden ist, halten wir uns nicht lange am Gipfel auf und gehen auf selbem Weg zum Skidepot zurück. Etwas verwundert stellen wir fest, dass niemand unserer Spur gefolgt ist. Der Verwunderung weicht schnell maximale Abfahrtsmotivation: Wir haben den Gletscher ganz für uns allein!
Kurz geben wir dem Nebel noch Zeit, sich etwas zu heben. Die Bodensicht wird tatsächlich besser. Nun nicht trödeln! Wir stechen hinein in diese Traumabfahrt, die Krönung dieser Skitour auf den Piz Sesvenna.
Die Hangneigung perfekt für genussvolle Schwünge; nicht zu flach, nicht zu steil. Die Schneemenge genau richtig – sodass es ausreichend staubt, der Schwung aber nicht im Neuschnee verpufft.
Jeder Schwung wird zu Einhundert Prozent ausgekostet. Denn wir wissen: Solche Abfahrten enden immer zu schnell. In diesem Fall mit einem Gegenanstieg zur Fuorcla Sesvenna. Wir fellen auf und steigen zurück zur Scharte.
Auf der anderen Seite der Scharte hält die Skitour auf den Piz Sesvenna noch ein paar abschließende Pulverschwünge bereit. Jetzt zwischen den Spuren der anderen Gruppen, die sich offenbar anstatt für den Piz Sesvenna für den Schadler (2.948 m) entschieden hatten.

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Ausrüstungsliste: Für die Skitour auf den Piz Sesvenna empfehlen wir diese Produkte
- Tourenski: Atomic Backland 86 UL
- Tourenstöcke: LEKI Guide Lite 2 Carbon
- Tourenschuh: Scarpa F1 XT
- Rucksack: Atomic Backland FR 24+
- Steigeisen: Petzl Irvis Hybrid
- Leichtpickel: Petzl RIDE
- Lawinenausrüstung: Mammut Barryvox S2, Schaufel, Sonde
- Erste-Hilfe-Set
- 2-Mann-Biwaksack
- GPS-Uhr: Suunto Vertical Titanium
- Skitourenbekleidung, Accessoires und Verpflegung
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