Ladies & Gentlemen,
Oscar Pistorius hat als Sportler bewundernswerte und geradezu unglaubliche Leistungen erbracht. In Südafrika galt er als Nationalheld bis zu jenem Tag, als er nach einem vorangegangenen Streit seine Freundin, Reeva Steenkamp (29), durch die Badezimmertür mit vier Schüssen niederstreckte. Zwar räumt er im Mordprozess vor Gericht in Pretoria ein, dass er selbst es war, der seine Freundin erschossen hat. Aber nach seiner Version wollte er Reeva nicht erschießen, sondern beschützen. Es sei alles nur eine Verwechslung gewesen, weil er einen Einbrecher hinter der Tür vermutet hatte. Dass er seine Freundin laut Zeugenaussagen hat schreien hören, scheint ihn am Schießen wohl nicht weiter gestört zu haben. Für den Staatsanwalt handelt es sich in diesem Fall um vorsätzlichen Mord.
Ich kann und will nicht gerechter sein, als das Gericht. Aber ich habe selbstverständlich eine Meinung zu dem Fall. Nach meinem Dafürhalten tischt Pistorius mit Hilfe wild entschlossener Anwälte dem Gericht ein monströses Lügenmärchen auf, um nicht bis zu 25 Jahre hinter Gitter gehen zu müssen.
Ob schuldig oder nicht schuldig: Pistorius hat das Leben einer wunderschönen jungen Frau (und das ihrer Familie) durch seine wahnsinnige Bluttat zerstört.
--- Peter Broell
PS: Über die Einzelheiten des Prozesses in Pretoria, der weltweit ein gewaltiges Medienecho findet, berichtet tagtäglich sehr ausführlich (und objektiver als ich) die Journalistin Claudia Bröll für die Frankfurter Allgemeine Zeitung.