Celia Rees: Piraten! (2003)
Irgendwann gab es einmal die Zeit (eventuell lief zur selben Zeit ein sehr bekannter erster Teil einer Piratenfilmreihe in den Kinos), in der ich mit einer Freundin alle Buchläden stürmte und nach Romanen über Piraten fragte. Es war so enttäuschend… man konnte uns nur Kinderbücher anbieten! Und dafür waren wir nun wirklich zu alt… also nicht zum Durchblättern und in der Buchhandlung lesen… Auf jeden Fall wurde unsere Suche letztlich doch mit einem großartigen Jugendroman belohnt!
Celia Rees erzählt die Geschichte von der jungen Nancy, deren Vater stirbt, deren Brüder sie in die Karibik bringen lassen, wo sie einen reichen, aber unheimlichen Mann heiraten soll, weshalb sie flieht; sie trifft auf Piraten, sie wird Seeräuber, sie trifft auf ihre große Liebe, einen Marineoffizier, sie kämpft und ist mutig und besteht viele Abenteuer!
Ich liebe das Buch nach wie vor so sehr, dass ich mir wünschte, jemand würde meine Jugenderinnerungen verfilmen! Rees überzeugt mit sehr vielen historischen Details und gut ausgearbeiteten Charakteren. Manchmal ist es ein wenig enttäuschend, da viel Spannung aufgebaut wird und plötzlich ist mit einem Plop alles vorbei. Aber vielleicht ist das auch der Punkt, an dem ich merke, dass ich einfach nicht mehr in die Zielgruppe von Jugendbüchern gehöre… oh mein Gott, ich bin alt!!! ;-)
Bewertung: 9 Rubine von 10
Luisa Binder: Eigentlich sind wir nicht so. Ein kauziger Familienroman (2015)
Marie Schröder hat allerhand geisteswissenschaftliches Zeug studiert, lange dafür gebraucht und ein eher windiges Volontariat absolviert. Außerdem geht ihre Beziehung in die Brüche und sie hat Schulden. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als wieder zu ihren Eltern in das heimatliche Langweiler zu ziehen. Dabei ahnt sie nicht, dass sie nicht die Einzige ist, die dort Unterschlupf gefunden hat und der Familienwahnsinn nimmt seinen Lauf…
Mit Sicherheit erzählt Luise Binder keine sonderlich überraschende Geschichte. Die einzelnen Figuren sind sehr vorhersehbar und natürlich wird am Ende auch wieder alles gut. Aber die charmante Art und Weise wie die Autorin die – bleiben wir mal bei diesem Adjektiv – kauzigen Eigenschaften und die doch sehr bekannten Familiendynamiken beschreibt ist unglaublich amüsant. Gerade als Geisteswissenschaftler wird man sich in der ein oder anderen Situation wiederfinden, doch auch jeder, der mit einer komplizierten Kommunikation zu seinen Eltern aufgewachsen ist, wird Parallelen erkennen.
Der kauzige Familienroman ist lusitg, locker und leicht – die ideale Lektüre zum Abschalten und Lachen.
Bewertung: 8 Rubine von 10
