… das ist Fienes neuer Spitzname … und davon hat sie ja bekanntlich reichlich :)
Ich habe es gewagt! Lange trage ich mich schon mit dem Gedanken die Fütterung der Schwarznasen auf “roh” umzustellen.
Ich hatte aber einige Bedenken. Zu kompliziert, zu teuer, keinen Platz für den vielen gefrorenen Kram, eklig, umständlich auf Reisen ….
In den letzten Monaten haben sich aber gleich mehrere Dinge parallel entwickelt. Hannes nahm schleichend seit der Kastration immer mehr zu und das, obwohl immer weniger in seinem Napf landete.
Ich hatte schon ein richtig schlechtes Gewissen bei den paar Krümeln die da noch in den Napf kullerten.
Bei Fiene sah das schon anders aus allerdings ist sie ja beim Fressen eher nicht “retrievertypisch”. Bissen für Bissen wird gewissenhaft gekaut. Ist sie satt, lässt sie den Rest im Napf.
Sehr oft hatte ich das Gefühl, dass sie nur mit Widerwillen frisst, nach dem Motto, “Der Hunger treibts rein, der Ekel runter!”.
Es war manchmal echt nicht mit anzusehen wie lustlos dieser Hund gefressen hat. Auch ihr Gewicht stabil zu halten (nicht zu wenig) war immer schwierig.
Dann kam wieder so ein Tag an dem sie richtig angewidert an ihrem Trockenfutter rumknabberte und da fasste ich den Entschluß…. Ab sofort wird gebarft!
In einer guten Stunde hatte ich mir einen Futterplan gebastelt wobei ich mich zuerst auf eine Proteinquelle beschränkte.
Rind in allen Formen: Muskelfleisch, Kopffleisch, Pansen, Blättermagen, ein Mix aus Muskelfleisch, Euter, Maulfleisch, Innereien und Querrippe. Dann noch Gemüse (Apfel, Karotte, Salat, Banane).
Ich bestellte die Menge für 14 Tage und nach einer ersten Hochrechnung stellte ich fest, das ich den ersten Punkt schon von der Bedenkenliste streichen kann.
Barfen ist teuer Stimmt nicht! Ich habe lange verschiedene Sorten von Wolfsblut gefüttert und war mit diesem Futter immer zufrieden. Ist aber auch nicht das Günstigste und so kann ich sagen… Je nachdem welche Sorte man gerade füttert ist barfen 5 € teurer oder 10 € billiger im Monat.
Bestellt habe ich bei Haustierkost und zwar deshalb, weil ich mir auch gleich über die Verpackung Gedanken gemacht habe. Die Lieferung der Frostware erfolgt ja in Thermoboxen aus Styropor und das wäre ja wirklich eine erhebliche Müllansammlung. Bei Haustierkost kann man die Boxen immer im Sechserpack zurückschicken. Man bündelt sie, kann sich einen Frankierschein ausdrucken und das Beste – man bekommt bei der nächsten Bestellung noch 5% Rabatt. Das ist doch wirklich sinnvoll.
Als unsere erste Lieferung ankam war ich sehr gespannt und nach dem Auspacken positiv überrascht. Die Ware ist in rechteckige Portionen eingeschweißt und kann super platzsparend gestapelt werden. Eine neue Kühltruhe ist also nicht nötig.
Wieder ein Punkt auf der Liste gestrichen kein Platz für den vielen gefrorenen Kram –
Dann druckte ich mir meinen “Auftauplan” aus und hängte diesen an den Gefrierschrank. Ich denke in einem halben Jahr wird das nicht mehr nötig sein. Da ist einem das schon zur Routine geworden.
Den Futterplan hatte ich mir mit dem Barfrechner im Boxerforum erstellt und dann die errechneten Werte nochmal mit den Infos aus dem Buch “Natural Dogfood” verglichen und angepasst. Allerdings verzichtete ich in der ersten Woche noch auf das Füttern von Knochen da sich der Hundemagen ja zuerst an diese neue Form des Futters gewöhnen muss.
Wie aber nun anfangen? … Tja, wie fangen wir Menschen eine Diät an? Wenn wir uns entschließen Vegetarier zu werden, essen wir dann auch erstmal nur noch 2 Mal Fleisch und schleichen das dann aus? Neeee, wir machen das einfach und genau so hab ichs auch gemacht. Frei nach dem Motto: MUT ZUR LÜCKE!
Beutel mit Muskelfleisch auf, abgewogen und rein in den Napf…. “Fressen!”
Es war einfach klasse. Der kleine goldene Hund schnuffelt und dann haut sie rein, als obs kein Morgen gäbe. Alles rump und stump weggefressen und den Napf noch drei Mal ausgeleckt.
Na, das war ja einfach. Getrost konnte ich also auch den zweiten Punkt von der Liste streichen
Barfen ist kompliziert – nein, ist es nicht! Es ist sicher anfangs ungewohnt und man braucht vielleicht 5 Minuten länger als das Trockenfutter in den Napf zu schütten aber kompliziert, nein, das ist es nicht.
Schon am zweiten Tag stand am Abend Blättermagen auf dem Speiseplan. Ich schnitt den Beutel auf und …. Uuuuiiiiii …. Sagen wirs mal so, es riecht nicht nach Jean Paul Gaultier’s “Le Male” (meinem Lieblingsduft) ABER… Die Nasen der Hunde zuckten sofort zu mir rum und mich strahlten zwei Gesichter an. OK, Nase zu und durch. Ich stellte das recht unappetitliche Zeug in den Napfständer und Fiene mampfte los.
Hier kommen wir zu einem Punkt, den ich nur bedingt von der Liste streichen kann – eklig - Pansen und Blättermagen riecht schon sehr aber alles andere ist absolut ok und kein Problem. Ich glaube aber man gewöhnt sich dran und ich fürchte … Wenn man Wild aufbricht riecht es schlimmer.
Ab der zweiten Woche kam dann Querrippe dazu. Im Garten zu liegen und an einem Knochen zu nagen scheint wirklich Spaß zu machen. Da wird noch nicht mal auf die Katze reagiert ;)
Zu dem Punkt “umständlich auf Reisen” kann ich noch nix sagen. Aber ich habe mich schon ein bisschen umgesehen und es gibt gutes Barf in Dosen. Damit kann man sicher den Wochenendausflug oder den Kurztrip überbrücken. Es wird dann allerdings etwas teurer.
Für den längeren Aufenthalt sucht man sich einfach einen Schlachter vor Ort und wechselt Dose mit Frischfleisch ab. Ich seh da kein größeres Problem, wird sich aber noch zeigen.
Ach ja, “Futterzusätze”. Bisher verzichte ich darauf. Einzig an den Obst/Gemüse Tagen gibt es etwas Leinöl übers Futter. Demnächst gibt es wieder eine Kur mit Grünlippmuschel und dann werde ich so in einem halben Jahr mal ein Blutbild machen lassen. Dann werde ich ja sehen, ob es an irgendetwas mangelt.
Ich bin froh den Schritt getan zu haben. Es macht mich glücklich den Hund endlich mit Genuß und zügig fressen zu sehen. … und am besten scheint wirklich der stinkige Blättermagen / Pansen zu sein und darum
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