Fortsetzung vom 30.06.16 … „Oh mein Gott, guck dir das an. Das ist das Haus. Fachwerk, etwas schief, opulent, viele Fenster, seltsame Farbe für Fensterläden.“
„Nicht mehr lange. Siehst du das er da auf der Leiter steht mit Farbe und so? Die Begonien haben schon dran glauben müssen. Auch das Auto strahlt taubengrau aus der dunklen Garage.“
„Der muss ja einen verdammt guten Instinkt haben. Wären wir morgen gekommen hätte er ein Backsteinhaus. Komm wir gehen mal rüber und fragen, ob wir helfen können. Das Haus entspricht mehr als den Beschreibungen der beiden Opfer. Ich hab das Gefühl, ich hab das irgendwo schon mal gesehen.“
„Seltsam, dass du das sagst. Mir geht es ähnlich. Aber vielleicht nur auf Grund der detaillierten Beschreibungen.“
„Nein, ich glaube ich habe es wirklich schon mal gesehen.
Einen wunderschönen guten Tag Herr Bolz. Uns liegt der Verdacht nah, dass Sie eine junge Frau vergewaltigt haben vor zwei Tagen. Können wir darüber sprechen?“
„Von meiner Seite aus gibt es da nichts zu sprechen. Sie haben nichts gegen mich in der Hand. Die Wagenbeschreibung einer kleinen Göre? Kommen Sie wieder, wenn Sie mehr haben. Das wird sich alles klären.“
„Lisa fahren wir zurück auf die Wache. Das bringt hier nichts mehr.“
„Der war sich ja sehr sicher. Was für ein widerlicher Typ.“
„Ich verstehe das alles noch nicht so ganz. Lisa, am liebsten würde ich Hubert fragen, vielleicht kennt er den komischen Kauz. Vielleicht könnte ich auch meinen Vater fragen. Muss ja Vorteile haben, dass er schon ewig hier wohnt. Wo ist Hubert eigentlich?“
„Keine Ahnung seit 2 Tagen habe ich ihn nicht mehr gesehen und wenn nur ganz kurz. Als ich ihn das letzte Mal gestern gesehen habe, hat er seine Bilder vom Schreibtisch geräumt.“
„Lisaa. Ich weiß, woher ich das Haus kenne. Huberts Schreibtisch. Ich muss ganz, ganz dringend mit meinem Vater sprechen.“
„Lisa willst du dich vielleicht setzen? Mein Vater erzählte mir, dass Manfred Bolz der kleine Bruder von Hubert ist. Die waren immer ein Herz und eine Seele. Beide sind auch in dem Haus aufgewachsen in dem Bolz nun nach der Scheidung seiner Frau alleine wohnt. Vor 7 Jahren kam es zum Bruch der Beziehung der Brüder und keiner wusste wieso.“
„Aber die haben doch verschiedene Nachnamen?“
„Die Mutter hat kurz nachdem sein Vater gestorben ist nochmal geheiratet. Hubert war damals noch klein.“
„Dann hat wohl Hubert so allmächtig wie er ist, die Ermittlungen im Fall Claudia Wilhelm verhindert, um seinem kleinen Bruder einen freundschaftlichen Dienst zu erweisen. Ich hätte alles von ihm gedacht, aber nicht das. Aber ganz ehrlich; irgendwie passt es dann doch zu ihm. Und mit den Beziehungen in der Wache und der Umgebung war das sicher nicht schwer. Und ich hab damals gedacht, dass sie mich einfach nur schützen wollten. Interessantes Familien-, Frauenbild. Ich hätte gerne die Mutter kennengelernt. Was werden wir jetzt machen?“
„Ich habe schon mit der Dienstaufsicht telefoniert. Die übernehmen die Ermittlungen im Fall der Vergewaltigungen sowie die Verschleierung, die von Hubert begangen wurde. Wir sind halt nicht mehr neutral. Sie werden auch bald hier sein. Vielleicht rufen wir noch Claudia Wilhelm an. Vielleicht sollte sie die Gelegenheit bekommen es mit anzusehen. Bleibt nur noch eine Frage. Ob es schön ist, wenn Familien zusammenhalten, oder wie in diesem Fall schaurig?“
„Wenn du mir jetzt versprichst aufzuhören zu quatschen Dr. der Philosophie, dann lad ich dich auf einen Kaffee ein.“
Ende
(Foto: Dieter Kaiser / pixelio.de)