Ich hoffe, euch hat meine kleine Krimi-Geschichte gefallen. Ich hab sie schon vorab einigen zum Lesen gegeben. Im Großen und Ganzen war das Feedback in Ordnung. Aber wenn man Sachen, die man geschrieben hat, Menschen zu lesen gibt, die man kennt, die schon mal des öfteren etwas von einem gelesen haben und die wissen, dass man auf eine positive Rückmeldung hofft, dann weiß man auch nicht so ganz, was man mit einem positiven Feedback anfangen soll. Wie ehrlich ist es? Wie unvoreingenommen? Wie realistisch? Nun ja, all das weiß man nicht.
Umso spannender war es für mich natürlich zu sehen, wie meine Geschichte im Schreibkurs ankommt. Nun ja, vielleicht sollte ich mehr vorab zu den Rahmenbedingungen erzählen, wie es zur Geschichte kommt. Also, wir hatten vorher Zettel ausgeteilt bekommen, wo Rahmenbedingungen vorgegeben waren. So erklärt sich auch, warum die Geschichte in Bad Bichelheim spielen musste, so was ähnliches hat sich in einem Ort in Bayern abgespielt und als alter besser gesagt treuer „Sturm der Liebe“-Zuschauer ist Bichelheim das naheliegendste, was ich mit Bayern in Verbindung bringe. Bad Bichelheim, weil es noch lustiger klingt und eine Alliteration ist und ich bin ja im Alliterations-Fanclub, falls das noch nicht von sich aus aufgefallen ist. Dass die Geschichte um 7 Jahre verschoben ist, ergibt sich daraus, dass meine Vorgabe in den 80ern war, was mir am meisten zu schaffen gemacht hat, mehr als dieser überbetonte Maracujasaft. Dafür musste ich mir einiges anhören, jeder, der meine Geschichte lesen musste, fragte mich, warum ich den Maracujasaft so in den Vordergrund stelle. Aber auch der war natürlich eine Vorgabe und außerdem fand ich es auch ganz gut, wenn der Vergewaltiger durch sein Lieblingsgetränk überführt werden kann. Als ich mir diese kurze Zusammenfassung das erste Mal durchgelesen hatte, war mir klar oder besser gesagt fiel mir der Maracujasaft ins Auge, so wie er auch allen anderen ins Auge fiel, und ich fand ihn auffällig genug, um aus ihm das Verbindungsstück zu machen.
Ganz ganz schlimm fand ich die Tatsache, dass der Vergewaltiger bereits bekannt war, das war nämlich auch eine Vorgabe. Wenn man eine Krimigeschichte schreiben will, was kann man damit noch machen? Man könnte es höchstens machen wie bei „Columbo“, ohne Glasauge versteht sich. Aber ich dachte, die Geschichte muss eingebettet werden. Später musste ich herausfinden, dass ich einfach mir zu viel gedacht hab. Krimigeschichten basieren doch darauf, dass man nicht weiß, wer es getan hat. Und die Luft war hier schon raus. Also musste ein anderer Verdacht her, ein anderes Vergehen und warum dann nicht ein bisschen Komik. Komik kann ich doch gut, oder? Aber in einer Vergewaltigungsgeschichte? Aber wo ich mir doch einbilde, keinen anderen Schreibstil zu beherrschen oder wie ich jetzt nach einigen Stunden mehr weiß, das heißt Erzählstimme. Naja, das zu meinen Beweggründen.
Jetzt zu meinem Resümee. In der ersten Woche hatten so wenige im Kurs ihre Geschichte fertig, dass es verschoben wurde. In der Woche darauf waren es überraschender Weise nicht viele mehr bis hin zu keiner, der die Geschichte hatte, der sie nicht schon die Woche davor gehabt hätte. Aber es wurde vorgelesen. Nun ja, jetzt sind die Geschichten ja länger und der Kurs dauerte nur 1 ½ Stunden und meine, sie wär zuletzt dran gewesen. Schade eigentlich, dass ich so aufgeregt war, wie wohl meine Geschichte gleich ankommen würde, dass ich gar nicht so sehr mich auf die Geschichten der anderen konzentrieren konnte. Erst mal war da die Geschichte, wo nur einzelne Begriffe eingearbeitet werden sollten, die war gut, fand ich. Nur warum da zum Schluss ein kopfloser Reiter vorkommen musste, obwohl er nicht vorgegeben worden war, entzog sich meinem Verständnis. Ansonsten die Idee, was Erwartungen in einem auslösen können. Der finster drein schauende Josh, der Leichenbestatter, der das Auto reparieren soll und bei dem der Fahrer des Autos das Gefühl hat, dass er jederzeit eins mit der Schaufel übergebraten bekommt. Echt witzig, aber seltsam fand ich es, dass es als überraschend empfunden wurde, als er sich doch als netter Kerl heraus stellte. Ich will nicht zu überheblich sein, aber ich habs gewusst. Es gab ja doch nur die eine Möglichkeit, entweder er ist der, für den man ihn gehalten hat oder das Gegenteil davon. Mehr Variationen konnte es nicht geben.
Fortsetzung folgt am 07.07.16
(Foto: Dieter Meinert / pixelio.de)