Pionier der Farbfotografie

Ausstellungsplakat. - Foto: Erich KimmichIn der Abteikirche von Marmoutier widmet sich eine Ausstellung dem Sohn der Stadt, Albert Kahn. Seine Bilder sind noch bis Oktober 2014 zu sehen. Sie vermitteln einen starken Eindruck von der Bandbreite seiner Werke und der Faszination der Industrialisierung am Beginn des 20. Jahrhunderts – es waren die ersten Farbfotos der Welt! (1903 hatte Louis Lumière das Farbfoto erfunden).
Hier einige Fotos aus der Ausstellung und unten ein paar Links.

Albert Kahn – Sohn Marmoutiers

Albert Kahn wurde am 3. März 1860 in Marmoutier geboren. Er war eines von sechs Geschwistern. Sein Vater war Viehhändler. Mit 19 Jahren ging er nach Paris wo er als Bankangestellter arbeitete. Zusätzlich studierte er Literaturwissenschaft und Jura. 1884 bestand er das juristische Staatsexamen. Er wurde 1892 Direktor und Teilhaber des bedeutenden Bankhauses Goudchaux in Paris, erwarb große Besitztümer in Paris-Billancourt. Dort ließ er 1894-1910 einen weitläufigen Garten gestalten.

Albert Kahn: Steenkerke, Belgique. Pièce de 370. Opérateur: Paul Castelnau, 5. Septembre 1917    Albert Kahn: SOmme, France. Avion de bombardement. Opérateur: Stéphane Passet, 1916

Albert Kahn: Ushak, Türkei. Verunglückte Lokomotive. Opérateur: Frédéric Gadmer, 6. Januar 1923   Albert Kahn: Marmoutier (Bas-Rhin). Café des deux Clés. Opérateur: Georges Chevalier. 7. Oktober 1919

Albert Kahn: Le Hammel, Somme, France. Frontabschnitt 9. August 1915.   Albert Kahn: Wien (Österreich) Judengasse. 23. April 1913

1898 gründete er die Stiftung Bourses Autour du Monde, mit denen jungen Akademikern Reisen durch die Welt finanziert werden konnten. Später gründete er das Comité national d’Etudes sociales et politiques, wo einflussreiche Persönlichkeiten Themen der Zeit erörtern konnten. Ab 1908 baute er das damals größte ethnologische Foto- und Filmprojekt auf. Es trug den Namen “Die Archive des Planeten” – mehr als 72.000 Farbfotografien aus der ganzen Welt kamen darin zusammen. Ziel war es, Verständnis für die Kulturen anderer Menschen und Völker zu schaffen.

Einige Male kam Albert Kahn in seine Geburtsheimat zurück und besuchte zum Beispiel das Grab seiner Vorfahren auf dem Friedhof beim Tannenwald. Im Café Adam traf er seine früheren Kameraden und konnte mit ihnen im elsässischen Dialekt debattieren. Um Kraft zu tanken, ging er oft alleine in die Wälder der nahen Vogesen und übernachtete dort oft unter freiem Himmel.

Im Zusammenhang mit der Weltwirtschaftskrise verlor Albert Kahn 1929 sein gesamtes Vermögen. Am 19. November 1940 starb er verarmt.
Sein Archiv kann heute im  Pionier der Farbfotografie  Musée Albert-Kahn in Paris bewundert werden. Seine autochromen Bilder wurden in  Pionier der Farbfotografie  Buchform veröffentlicht.


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