Urlaub machen kann jeder. „Work&Traveln“ kann auch jeder. „Freiwillig arbeiten“ kann auch jeder. Aber eine Zeit als Au-Pair in einem anderen Land zu verbringen, dass schafft nicht jeder. Wie wäre es also mit einem Au-Pair Aufenthalt?
Mit Humor an die Herausforderung
Ich selbst habe die Herausforderungauf mich genommen und ein halbes Jahr mir, meiner Gastfamilie und den Kindern bewiesen, dass ich eine wirklich geduldige, ausdauernde, soziale und humorvolle Person bin. Geduldig, weil man andauernd auf die Kids und Familie warten musste (in Amerika ist alles mehr „laid-back“), ausdauernd, weil die Kinder zu keinem Ende kommen wollen und man alles mehrmals sagen muss, sozial, weil man die soziale Ader für Kinder einfach braucht und humorvoll, weil man manche Dinge, die passieren einfach mit Humor nehmen muss!
Am Anfang fragte ich mich noch, wie ich die 6 Monate überleben sollte. Zum Schluss ging die Zeit sehr schnell vorbei. Andere Au-Pairs, die ich dort kennengelernt hatte, blieben nur 3 Monate in ihren Familien und andere sogar bis zu eineinhalb Jahren. Über meine Organisation (Stepin) hatte ich mit vielen anderen Au-Pairs Kontakt. Per Facebook oder per E-Mail sogar mit manchen, die nicht in den USA, sondern in Frankreich, Australien, Kanada oder Neuseeland waren.
In der Stadt (eher ein Dorf) in der meine Familie lebte, hatte ich leider keine Au-Pair-Freundin. Aber meine zwei Mädels (auch durch die Organisation kennengelernt) waren mit der Bahn in 20 Minuten zu erreichen. Das Bahnnetz ist zum Glück an der Ostküste recht gut ausgebaut – besser als in anderen Regionen der USA. Mit den beiden Mädels habe ich am Wochenende kurze Trips unternommen. Unsere Gastfamilien haben uns meistens am Wochenende frei gegeben, sodass wir viel Freizeit hatten. Wenn wir Glück hatten, konnten wir unsere Urlaubstage so legen, dass wir ein verlängertes Wochenende hatten. So konnten wir unsere Freizeit in New York, Florida oder Kanada verbringen.
Abwechslungsreich
Wir drei hatten großes Glück mit unseren Familien. Wir wurden in den Familien aufgenommen wie Gäste, die für längere Zeit bleiben würden, und nicht wie „Hausfrauen“, die sich um die Kinder kümmern sollen. Trotzdem mussten wir natürlich unseren Pflichten, wie Kinder zur Schule fahren und abholen, Mittagessen kochen und zum Schwimmkurs oder Klavierunterricht bringen und zuschauen, nachkommen. Ich betreute ein Mädchen (Emily) und einen Jungen (Sebastian) im Alter von 8 und 10 Jahren. Mit Sebastian habe ich mich bis zum Schluss nicht ganz so gut verstanden. Aber die Mutter meinte, dass er immer distanziert sei und sie würde merken, dass er mich mag. Gegen circa 17:30 Uhr hieß es dann immer Feierabend und ich konnte die Sonne genießen, shoppen und ins Kino gehen. Die restliche Freizeit nutzte ich dafür Bewerbungen für Deutschland zu schreiben: ein Bachelor-Studium, ein Ausbildungsplatz oder ein Praktikum standen auf der Liste.
Natürlich dachte ich zwischendurch, dass ich zurück nach Deutschland wolle. Aber im Nachhinein war es meist nur wegen Kleinigkeiten. Wäre ich in Deutschland gewesen, hätte ich wegen solcher Kleinigkeiten gesagt, dass ich gerne wegfahren würde. Man wünscht sich halt immer das, was man grade nicht kriegen kann. Probiert ein Au-Pair-Jahr selbst aus und berichtet davon! Es ist eine einmalige Erfahrung, die man nicht ein Leben lang machen kann.