Pimp my Blog #1: WordPress Vs. Blogger

Von Fadenreich

Moin Ihr Lieben!
Wie bereits angekündigt erscheint heute meine erste Kolumne zum Thema Webdesign in der ich ein bisschen aus dem Nähkästchen Werkzeugkoffer plaudern darf.

Heute geht es um eine Frage, die viele Blogger beschäftigt:

Welches ist die richtige Blogsoftware für mich? (Achtung: Jetzt wird es lang)

Es ist soweit: Du hast den Entschluß gefasst zu bloggen. Du hast Ideen genug, vielleicht schon einen Namen für Deinen Blog, aber  nun musst Du Dich entscheiden, mit welcher Blogsoftware Du arbeiten möchtest.
Blogsoftware? Ja. Um Deine Inhalte mit der Welt teilen zu können brauchst Du ein System mit dem Du Deine wundervollen Inhalte schreiben, Fotos hochladen und alles  mit anderen teilen kannst.

Dafür musst Du Dir als erstes Überlegen, was Du mit deinem Blog erreichen möchtest:
Möchtest Du gern schnell anfangen, ein leichtes und übersichtliches System nutzen und legst wenig Wert auf ein individuelles Design und viele differenzierte Funktionen?
Dann könnte Blogspot für Dich die richtige Wahl sein.

Wenn Du jedoch professionell bloggen möchtest, z.b. für Deine Firma, oder mit Deinem Blog Geld verdienen willst, oder zumindest Werbebanner schalten möchtest, oder Du möchtest ein individuelles Design haben oder aus richtig vielen fertigen Templates auswählen, und vielleicht benötigst Du noch weitere Funktionen wie z.B. einen Warenkorb, ein Forum oder Newsletter?
Dann wäre ein selbstgehostetes Blog sicher die richtige Entscheidung.

 Vorstellung der einzelnen Systeme

Blogger war eine der ersten Blogplattformen überhaupt. Es wurde schon 1999 von Pyra Labs entwickelt und 2003 von Google übernommen und stetig weiter entwickelt.

Die meisten beginnen ihre Blogger-Karriere mit Blogger. Habe ich ja auch. Blogger ist gratis, benutzerfreudlich und Du kannst innerhalb weniger Minuten Dein eigenes Blog beginnen. Dadurch dass Blogger zu Google gehört, musst Du Dir keine Sorgen um Suchmaschinen-Optimierung machen und durch Google Friend Connect ist es ganz einfach Leser zu finden und andere Blogs zu verlinken.

Das alles sind Vorzüge die gerade für Blog-Neulinge nicht zu Verachten sind. Hier einmal in der Kürze die Features von Blogger:

  • Du benötigst ein Google-Konto
  • Die Artikel werden mit sogenannten Labeln kategorisiert. Diese Label können jedoch nicht zusammen mit den Seiten in einem Menu angezeigt werden.
  • Es gibt Designs zum Auswählen, jedoch nur eine eingeschränkte Auswahl
  • Designs können mit HTML und CSS Kenntnissen verändert werden.
  • Es können bis 10 statische Seiten erstellt werden (Kontakt/ Impressum), jedoch keine als Startseite festgelegt werden.
  • Zusätzliche Funktionen können nur per “Gadget” in der Sidebar hinzugefügt werden (z.B Flickr, Twitter, Picasa u.vm.).
  • Aussehen und Funktion der Gadgets kann per “Drag & Drop” also durch einfaches verschieben der Elemente in der Layoutansicht angepasst werden
  • Einbetten von Videos möglich
  • Es gibt keine zusätzlichen Plugins wie z.B. Newsletter, Forumsoftware oder Warenkörbe
  • Für AdSense geeignet
  • 1 GB Speicherplatz
  • Kein eigener Webserver nötig.
  • Von einer eigenen Domain muss man zu Blogger umleiten.
  • kostenlos
  • einfach Leser gewinnen durch “Friend Connect”
  • Einfaches Verlinken durch “Friend Connect”
  • Eine Mobile Version der Website gibt es auf einen Klick
  • Kein Kontaktformular
  • Spamschutz bei Kommentaren durch Freischalten oder durch Captcha
  • Sicherung des Blogs nur durch eine XML-Datei

WordPress

Die kostenlose open-source* Software WordPress kam zum ersten Mal 2003 zum Einsatz.
Im August 2011 hat WordPress bekannt gegeben dass ca 15% aller Websites weltweit mit WordPress betrieben werden. (*open-source bedeutet dass der Programmiercode irgendwo an zentraler Stelle veröffentlicht wurde und jeder seinen Teil zur Programmierung beitragen darf, z.B. durch Weiterentwicklungen und Plugins).

Wir unterscheiden zwischen dem WordPress-Blog dass bei WordPress auch gehostet (betrieben) wird  und dem WordPress-Blog dass auf einem eigenen Server liegt (selbstgehostet). Die Internet-Welt spricht dabei der Einfachheit halber von WordPress.com und WordPress.org. Mit letzterem ist das selbst betriebene Blog gemeint.

Wenn Du also als Internetadresse www.meineblogadresse.wordpress.com hast, liegt Dein Blog bei WordPress auf dem Server. Das kostet nichts, dafür hast Du aber keinen eigenen Domainnamen oder eine E-Mail-Adresse dazu.
Zusätzlich sind die Funktionen wie ich ja schon gesagt habe ziemlich eingeschränkt.
Du kannst Dir genau wie bei Blogger innerhalb von wenigen Minuten dein eigenes Blog zusammenklicken und gleich veröffentlichen.

Der Anmeldeprozess ist genau wie bei Blogger auf Deutsch gehalten, im Backend (der “Bearbeitungsbereich” in Deinem Blog) herrscht ein fröhliches durcheinander aus Deutsch und Englisch, die meisten Punkte sind jedoch in Deutsch zu sehen.

Auch bei WordPress.com wird Dir Deine eigene Domain für $18 im Jahr angeboten. Dafür gibt es aber keine .de-Endung und Du benötigst eine Kreditkarte.

Ich würde nicht unbedingt zu einem von WordPress gehosteten Blog (wordpress.com) raten. Die Funktionen sind weitestgehend eingeschränkt, man kann keine Plugins dazu installieren und hat nur eine bedingte Auswahl an Templates. Zudem ist Werbung schalten auf einem WordPress.com Blog nicht erlaubt. Weitere Templates sind kostenpflichtig und man kann seine Daten nicht vernünftig sichern.

Kommen wir also zum selbstgehosteten Blog.
Nur mit einem solchen Blog kannst Du die unendliche Vielfalt von WordPress wirklich effektiv nutzen. Eine auf diese Art installierte Website kann vom einfachen Blog mit regelmässigen Artikeln bis zu einer mächtigen Website mit den unterschiedlichsten Funktionen alles sein. WordPress wird inzwischen nicht nur als Blog-Software sondern sogar als Content-Management-System eingesetzt.

Die Eigenschaften von WordPress auf einen Blick:

  • Du benötigst eigenen Webspeicher mit einer Datenbank und einem FTP-Zugang (z.B. von hier)
  • Die Dateien musst Du zwar selbst auf den Server laden, die Installation geht aber ganz automatisch.
  • Die Artikel können nach Kategorien und zusätzlich nach Schlagworten sortiert werden. Kategorien kann man auch mit ins Menu aufnehmen, was die Seite übersichtlicher macht.
  • Es gibt ein Templateverzeichnis mit hunderten wunderschönen Templates die aus dem Backend mit einem Klick installiert werden können. Diese Templates werden auch regelmässig von den Entwicklern upgedatet um eventuell aufgekommene Sicherheitslücken zu schliessen. Es gibt ausserdem Internetseiten auf denen man fertige besondere Templates für Preise zwischen 10 und 150 Dollar kaufen kann.
  • Designs können mit HTML und CSS Kenntnissen verändert werden.
  • Zusätzlich kannst Du Dein ganz eigenes Design entwickeln bzw. entwickeln lassen. Dafür muss man jedoch HMTL und CSS beherrschen. Grundkenntnisse PHP sind auch nicht schlecht, damit man nicht aus Versehen etwas löscht.
  • Es können unendlich statische Seiten erstellt werden (Kontakt/ Impressum), davon kannst Du auch eine auch als Startseite festgelegen. (Willkommens-Seite wie z.B. hier). Es können unterschiedliche Designs für Seiten hinterlegt werden.
  • Es gibt Plugins (kleine Programme für zusätzliche Funktionen) für fast alles. Es können Verknüpfungen zu allen sozialen Netzwerken hergestellt werden, kleine Shops eingebunden und  umfangreiche Mailinglisten verwaltet werden. Zusätzlich können Foren betrieben werden oder auch nur ganz einfach der Instagarm-Stream ausgelesen werden. Die Funktionen sind so unzählig dass ich hier gar nicht alles auflisten kann.
  • Plugins kannst Du ganz einfach im Backend der Website aus dem Verzeichnis heraus suchen  und installieren. Je nach Funktion müssen jedoch noch Einstellungen vorgenommen werden.
  • Für AdSense geeignet
  • Speicherplatz ist abhängig von dem gemieteten Webspeicher
  • Damit kannst Du auch jede Domain kaufen, die Du möchtest und eigene E-Mail-Adressen einrichten, was einiges professioneller daherkommt.
  • Eine Mobile Version der Website gibt es nur, wenn das gewählte Template es mitbringt oder man eine entwickelt.
  • Kontaktformulare
  • Spamschutz bei Kommentaren durch Freischalten oder durch Captcha. Tolle Plugins die sich automatisch um Spam kümmern.
  • Umfangreiche Sicherung des Blogs auch via FTP-Server und Datenbank-Backup möglich. Antivirensoftware und mehr.

Die Liste der Funktionen bei WordPress ist riesig! Mit dem richtigen Know How oder einem guten Web-Designer an der Hand kann man wirklich fast alles umsetzen.

Damit ihr nicht von den Funktionen erschlagen seid, sei aber gesagt, dass WordPress zwar viel kann, aber nur wenn man möchte. Mit einem fertigen Template aus dem Verzeichnis und einer guten Hand voll Plugins kann man schon ein tolles Blog betreiben.

“Ok und wie finde ich jetzt das richtige Blog für mich?”

Das hängt jetzt davon ab, was Du mit deinem Blog erreichen möchtest: Wenn Du nur Hobbymäßig blogst, ab und an ein paar Artikel schreiben und Deine kreativen Arbeiten zeigen möchtest, dann reicht Dir ein Blogger-Blog vollkommen aus.
Blogger ermöglicht Dir schnelles und einfaches Bloggen aus dem Stehgreif, ohne das viel technisches Hintergrundwissen erforderlich sein muss.

Wenn Du jedoch professioneller wirst, ein eigenes Design haben willst oder eine Marke entwickelst (z.b. mit genähten Produkten) und von den unzähligen Funktionen profitieren möchtest, solltest Du einen Wechsel auf WordPress in Erwägung ziehen.

Wenn Du keine Angst vor Begriffen wie FTP, Datenbankname und der Installation hast oder jemanden kennst, der Dir das Blog installiert, kriegst Du auch innerhalb von wenigen Minuten ein hochwertiges und professionelles Blog, das aber genauso einfach zu Handhaben ist.

Übrigens: wenn ihr es bis hierhin geschafft habt, und noch Lust auf einen ganz tollen Workshop zum Thema Schreiben habt, klickt mal zu meiner lieben Freundin Alex rüber. Sie bietet einen einjährigen kostenlosen Blogger-Workshop zum Thema Bloggen – Vom Lesefrust zum Schreibgenuss an. Ich mache auch mit!

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