Ohh, jetzt wird es eng für die FAZ, die Financial Times und n-tv. Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar, Anmgehöriger Welt-Internetregierung und deutscher Bevollmächtigter zum Schutz der gesamtgesellschaftlichen Angst vor der Veröffentlichung geheimer Daten wie Namen und Rufnummern, droht Nutzern von Googles Analysedienst Google Analytics mit harten Strafen. Google entspreche nicht den deutschen Datenschutzanforderungen, sagte Caspar der betroffenen Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die laut Quellcode ihrer Internetseite selbst Analytics-Nutzer ist.
Mit Hilfe des kostenlosen Tools, das sich andere große deutsche Medienseiten ähnlich von Yahoo (SZ) oder Omnicom (Die Zeit) bereitstellen lassen, können Besucherströme durchleuchtet werden. Der "Spiegel", alle naselang über den Datenschutz bei Firmen wie Facebook und Google beunruhigt, wo Menschen freiwillig und wissentlich Namen, Adressen, Telefonnummern und private Lebensdetails veröffentlichen, zählt mit count.spiegel.de/nm_ und adserv.quality-channel.de, meldet auber auch jeden besucher an die Auflagenzählanstanz IVW. Seitenbetreiber finden so heraus, welche Browser ihre Leser verwenden, welche Seiten sie zuvor besucht haben, aus welcher Domain-Region sie kommen und ob sie öfter vorbeischauen. Allerdings sind das durchweg theoretische Erkenntnisse, da Internetuser von ihren Providern regelmäßig neue IP-Adressen zugewiesen bekommen - haben die Betroffenen nicht freiwillig sogenannte Cookies aktiviert, kann keine Website erkennen, ob der User von heute derselbe ist, der gestern schon da war.
Hat er Cookies aktiviert, darf wohl davon ausgegangen werden, dass er identifiziert werden möchte. Möchte man glauben. So einfach aber ist die Welt deutscher Datenschützer nicht. Ihre Aufgabe ist es, zu befürchten, dass "Profile von Internetsurfern mit ihren Interessen, Lebensgewohnheiten, Konsumverhalten und Präferenzen erstellt werden" könnten. Nächste Frage wäre nun: Und dann? Was tut man mit den Profilen? Außer vielleicht personenbezogene Werbung schicken?
Eine Antwort wird kein Datenschützer geben können, er wird es aber auch nicht wollen. Wo bliebe denn die Furcht vor dem restlosen Ausspioniertwerden, wenn herauskäme, dass weder Google morgens ein Rollkommando schicken noch Facebook abends die Pimmellänge ans Personalbüro weitermelden wird?
Stattdessen geht die Phantomdiskussion um vermeintlich bedrohte Daten von der Art, wie sie früher in jeder mittelgroßen Stadt im Adressbuch zu finden war, weiter. Nutzungsprofile dürften nur bei Verwendung von Pseudonymen angelegt werden, jammern Datenschützer, die IP-Adresse sei jedoch kein Pseudonym im Sinne des Telemediengesetzes. Google hatte zuvor zugesagt, die gesammelten IP-Adressen zu verkürzen und damit zu anonymisieren. Auch wurden Erweiterungsmodule für verschiedene Internetbrowser angeboten, mit denen Internetnutzer verhindern könnten, dass ihre Daten an Google übertragen werden. Caspar hat laut dem Bericht kritisiert, dass es insbesondere für die Web-Browser Safari und Opera aber keine Erweiterungen gebe. "Dadurch", heißt es bei Heise, "würden rund 10 Prozent der Internetnutzer in Deutschland von der Widerspruchsmöglichkeit ausgeschlossen". Datenschützer Caspar könnte nun meinen, wer das nicht will, habe die Möglichkeit, seinen Browser zu wechseln. Doch das wäre natürlich zu einfach.
Stattdessen werden die Aufsichtsbehörden nun gegen Betreiber von Websites vorgehen, die Google Analytics einsetzen. Auf die FAZ, die Financial Times und n-tv kämen Bußgelder zu.