... oder: Herausforderungen.
Weiter geht es mit dem 2. Beitrag zum Harzer Klosterwanderweg, der Teil von Abbenrode zum Kloster Wöltingerode. Im letzten Beitrag habt ihr von der Strecke Kloster Ilsenburg bis zur Andreaskirche Abbenrode gelesen.
Als kleiner Nachtrag: Kurz vor Abbenrode liefen wir durch den Schimmerwald, hier befindet sich auch eine Engelsbank, die uns ein wenig davon erzählt, was hier schon so los war...
Wir gehen nach unserer Pause in der Andreaskirche Abbenrode weiter. Es kommt ein Teil, den ich so schnell nicht vergessen werde. Eigentlich ist schon der gesamte Weg mit unseren Begleitern Claudia und Axel Lundbeck voller Denkanstöße.
Die ehemalige Grenze
Zuerst aber kommen wir an einer weiteren Engelsbank an. Sie steht dort, wo früher die Grenze verlief. Zwischen Lochtum und Abbenrode an der Brücke der Einheit. Die Aufschrift hier: Gott, gib mir Mut zum Brückenbauen, gib mir den Mut zum ersten Schritt. Lass mich auf deine Brücken trauen, und wenn ich gehe, geh du mit. (Kurt Rommel, Evangelisches Gesangbuch)
Es soll sogar einen „Aussichtsturm" auf der westlichen Seite gegeben haben, wo die Menschen von dort nach Abbenrode schauen konnten. Naja... war gewiss irgendwann nicht mehr so schön für die Abbenröder... Die Bank gehört natürlich hierher.
Die Sache mit den Zählpartnern
Zu Beginn unserer Wanderung haben wir artig abgezählt, sodass jeder einen Partner hat. War in unserer recht kleinen Gruppe jetzt nicht so schwer. Diese „ Partner-Technik " nutzen Lundbecks bei größeren Wanderungen, so achtet ein jeder auf seinen Zählpartner und auf jeden ist geachtet.
Nun hatten wir eine Aufgabe - wir sollten mit unserem Zählpartner gemeinsam ein Stück gemeinsam gehen und über unsere derzeitigen Gedanken reden, über das, wie es uns gerade geht.
Angelika Lucht und ich waren Zählpartner.
Und wir sollten uns unterhalten.
Ich hatte das Gefühl, dass uns beiden das am Anfang nicht so recht gelingen wollte. Aber wir haben es gemeistert. Wir kamen ins Gespräch und unser Gespräch verlief so gut, dass wir uns sogar Dinge erzählten, die vermutlich unter normalen Bedingungen nicht besprochen worden wären. Es hat einfach gepasst.
Dass der Weg, auf dem wir diese Gespräche führten, nicht so attraktiv war - wir gingen über Feldwege - das fiel gar nicht auf. Ganz im Gegenteil, der Weg war genau richtig zum Reden. Eine tolle Erfahrung; es existieren von diesem Teilstück nur sehr wenige Bilder, so waren wir ins Gespräch vertieft. Vielleicht für den ein oder anderen eine Herausforderung, einfach mal darüber zu reden, welche Gedanken gerade im Kopf rumschwirren, und dieses dann auch noch mitzuteilen. Wie würde es dir gehen?
Anders als auf der Landkarte zum Harzer Klosteranderweg abgebildet, laufen wir nicht durch Lochtum hindurch, sondern östlich daran vorbei, unter der B6 hindurch Richtung Wiedelah.
Wir treffen auf die dritte Engelsbank auf unserem Weg. Sie befindet sich kurz vor Wiedelah.
Diese war etwas eingewachsen, aber sie hat mir trotzdem oder gerade deswegen gefallen.
„Leben ist das, was sich ereignet, während du mit anderen Plänen beschäftigt bist." (John Lennon) Ja, genau. Das haben wir wohl alle schon erlebt. Und weder zu denken, aber nur kurz, denn dann erreichen wir Wiedelah.
Ein kleiner Ort, nette Häuschen, ein großes, nett aussehendes Altenheim und tolle Streetart an einer Unterführung. Schaut mal:
Wir kreuzen die Straße und begeben uns nun ins Okertal. Eine nächste Aufgabe steht an.
Das Schweigen im Walde
Wir sollen versuchen zu schweigen. Über ein paar Kilometer.
Und wir schwiegen.
Ein jeder ging seinen Gedanken nach und hörte der Natur zu. Der Weg bis zum Kloster Wöltingerode, entlang der Oker, vorbei am nicht einsehbaren Vienenburger See, immer ein wenig bergauf... ein toller Weg!
Wir liefen so gewiss fast eine Stunde. Vielleicht kam es mir auch nur so vor. Es tat gut, nicht zu reden, den eigenen Gedanken nachzuhängen. Die Zeit kommt mir aber immer länger vor.
Allerdings nicht unangenehm.
Ich hänge gern meinen Gedanken nach.
Viel zu oft wirst du im Alltag von deinen eigenen Gedankengängen weggeholt.
Am Ende des Schweigens empfängt uns Axel Lundbeck mit einem Lied, das wir an diesem Tag schon häufiger gesungen haben.
„Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr, suche den Frieden."
Kurz darauf erblicken wir das Kloster Wöltingerode.
Nach rund 22 Kilometern sind wir also angekommen im Kloster Wöltingerode. Die Strecke war körperlich nicht anstrengend (für mich), aufgrund der Länge ist es aber gewiss für manchen eine Herausforderung.
Zum Kloster Wöltigerode kommt bald ein eigener Bericht, denn das würde mal wieder den Rahmen sprengen.
Fazit zur Geführten Pilgerwanderung
Die geführte Pilgerwanderung auf dem Harzer Klosterwanderweg, begleitet von Claudia und Axel Lundbeck, das war für mich ein echtes Highlight. Die beiden leben diesen Weg, sie schaffen es, die Teilnehmer in Einklang zu bekommen. Die Geschichten, die Lieder, die Unterhaltungen, die interessante Geschichte der Klöster und der Region und vor allem auch die wunderbare Natur haben es geschafft, dass ich an diesem Tag total relaxt war und eine tolle Wanderung genossen habe. Gerne werde ich wieder kommen um die weiteren Etappen zu gehen, am liebsten in Begleitung von Claudia und Axel Lundbeck. Die beiden haben mich ehrlich begeistert.
Jemand, der mit so viel Herzblut bei einer Sache dabei ist, der kann auch andere begeistern.
Macht es selbst mal.
Traut euch ans Pilgern und an einen Pilgerwanderweg.
Es ist eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.
Den Harzer Klosterwanderweg besuchte ich im Rahmen einer Pressereise in Zusammenarbeit mit der Tourist-Information Ilsenburg. Ich bedanke mich herzlich für die Einladung.
Unsere Meinungsbildung erfolgt allerdings grundsätzlich frei von Einflüssen.