Wir waren nach unserer Wanderung auf dem Harzer Klosterwanderweg nun angekommen im Klosterhotel Wöltingerode.
Hier sollten wir die Nacht verbringen und schauten uns nach einer freundlichen Begrüßung erstmal unsere Zimmer an. Es geht durch ein wunderbares riesengroßes Treppenhaus in den ersten Stock. Schon beim Knarksen der breiten Treppen und Dielen im Obergeschoss stellt sich mir hier die Frage nach der Geschichte dieses Gebäudes.
Die Geschichte
Gegründet wurde das Kloster nach den Regeln des heiligen Benedikt im Oktober 1174. Aber es kam nicht dazu, dass Benediktinermönche einzogen - vielmehr wohnten hier Zisterziensernonnen, die aus Thüringen gekommen waren. Das Kloster Wöltingerode gilt als ältestes Zisterzienserkloster Niedersachsens.
Auf eine bewegte Vergangenheit können die alten Mauern zurückblicken. Zu Blütezeiten lebten hier 60 Nonnen, es war Opfer eines Brandes, wurde wieder aufgebaut, erlebte auch richtig viel Unheil. Denn nicht immer ging es den Bewohnerinnen wirtschaftlich gut.
Erwähnenswert ist die in dem Zusammenhang 1682 gegründete Klosterbrennerei. Um nach einem Brand an Geld zu kommen und somit den Wiederaufbau zu finanzieren, gründeten Nonnen diese. Die Rezepte sind überliefert und die alten Dampfmaschinen arbeiten noch immer, das Wasser kommt aus dem eigenen Brunnen - nach 5 Tagen ist ein 96%iger Feinbrand entstanden...
Berühmt ist das Kloster auch heute noch dafür.
Die Zimmer
Ich ging hin zu meinem Zimmer in den Nonnenflügel und öffnete die historische Tür. Mich erwartete ein sehr netter Raum.
Hell und freundlich sah es aus. Ein großes Doppelbett, ein Schreibtisch, eine Kommode mit Fernseher, ein Schrank waren im Raum. Das Bad war klein aber sauber und funktionell eingerichtet. Schön fand ich den Spruch auf der Wand gegenüber des Bettes, er regt zum Nachdenken an.
Der Blick aus dem Fenster war richtig schön.
Das Zimmer war sauber und nett eingerichtet, es ist alles vorhanden, was ich für einen Aufenthalt brauche. Das Schlafen war angenehm und ruhig.
Der Klosterkrug
Zum Abendessen kehrten wir im Klosterkrug des Klosters Wöltingerode ein. Wir wurden freundlich begrüßt, nahmen im Biergarten Platz.
Wir haben hier wirklich geschlemmt - und es hat richtig gut geschmeckt. Die Bedienungen waren äußerst freundlich und aufmerksam. Schaut mal, was wir Gutes aßen:
Der Klostererlebnisweg
Gut gesättigt gingen wir danach noch los - trotz unserer Wanderung vorher (die Berichte dazu lest ihr hier: Teil 1 und Teil 2) -, um das Kloster zu erkunden. Es gibt einen Erlebnisweg rund um das Kloster.
Wir sind zwar nicht ganz so gegangen, wie es sein sollte, liefen trotzdem 1,7 Kilometer im Klostergelände. Dabei begegneten uns Damwild in einem schönen Gehege, tolle alte Bäume - wie immer in Klosteranlagen - ein wunderbarer Kräutergarten und einiges mehr. Dieser Erlebnisweg ist wirklich sehr nett gemacht.
Ein toller Rundgang, empfehlenswert ist dieser natürlich am Abend oder früh am Morgen, wenn noch nicht allzu viel los ist im Gelände. Dann spürst du die Ruhe und das besondere Flair dieser alten Mauern. Immer wieder stellt sich mir die Frage nach dem „Wie haben die hier früher wohl gelebt"? Zu gern möchte ich das mal erleben, ein paar Tage 😉
Das Frühstück
... war sehr reichhaltig, und es schmeckte wunderbar. Die Auswahl an Brot und Brötchen, Marmeladen, Käse und Wurst und Cerealien waren sehr sehr lecker. Das Frühstück wird im geschlossenen Kreuzgang des Klosters eingenommen. Eine besondere Atmosphäre, wie ich finde. Die Bedienungen waren nett und zuvorkommend. Wir konnten uns zu keiner Zeit über irgend etwas beschweren.
Auch hier lasse ich einfach mal Bilder sprechen:
Die Führung
Nachdem wir also wunderbar gestärkt waren, bekamen wir eine Führung durch das Kloster. Lothar Reddel führte uns - und er machte es so, dass ich es ganz und gar aufsaugen konnte. Er ging auf in den Erklärungen zur Geschichte des Klosters, er zelebrierte die Erklärung in der Klosterbrennerei.
Sehr vorstellbar und lebendig erklärte er uns einiges Wissenswerte der Geschichte.
Leider war er im Stress, denn er musste die Darre öffnen um 10 Uhr, sodass wir gewiss nur einen kleinen Bruchteil von dem erfahren haben, was er eigentlich hätte erzählen können.
Schließlich endete unser Rundgang, in der Darre. Dort werden z.B. die Liköre und Brände aus der klostereigenen Brennerei verkauft - und verkostet. Leider mussten wir noch Auto fahren an dem Tag, sonst hätten wir gewiss mal ein wenig mehr probiert. Ich kostete von dem Quitten-Likör. Wow. Der war richtig lecker!
Fazit:
Das Kloster Wöltingerode mit seiner bewegten Geschichte hat mich sehr begeistert. Du schläfst in alten Gemäuern, hast diese historisch sehr wertvollen Gebäude um dich, es ist ein erhabenes Gefühl hier zu sein. Und das spiegelt sich tatsächlich auch im Personal wieder. Alle waren sehr freundlich und zuvorkommend.
Das Kloster Wöltingerode wird heute nicht nur als Hotel genutzt, es wird ebenso für Tagungen, Hochzeiten, Firmenfeiern, und andere Festlichkeiten genutzt. Der Spagat zwischen Tradition und Moderne gelingt hier genau wie im Kloster Drübeck sehr gut, wobei die Ausstattung im Kloster Wöltingerode eine Gehobenere ist.
Ich fühlte mich sehr wohl!
Ausgezeichnet ist das Kloster Wöltingerode mit dem Siegel Qualitätsgastgeber „Wanderbares Deutschland" und hat die Stufe 1 der Initiative ServiceQualität Deutschland erreicht.
Weitere Informationen:
Klosterhotel Wöltingerode Klosterbrennerei Wöltingerode Touristinformation Ilsenburg Harzer Klosterwanderweg Wanderbares Deutschland - QualitätsgastgeberDas Kloster Wöltingerode besuchte ich im Rahmen einer Pressereise in Zusammenarbeit mit der Tourist-Information Ilsenburg. Ich bedanke mich herzlich für die Einladung.
Unsere Meinungsbildung erfolgt allerdings grundsätzlich frei von Einflüssen.