PID – Ein Kind um jeden Preis?

In diesen Tagen, in der aktuellen Präimplantationsdiagnostik (PID) – Diskussion nach Deutschland zu blicken, ist auch für uns Österreicher von großem Interesse. Die Diskussionen um die PID spaltet Politik und Gesellschaft. Auch der Ethikrat hat zu keiner einheitlichen Position gefunden. Der Ethikrat ist ein Sachverständigengremium, das sich aus 26 Personen zusammensetzt. Mehr als 100 Seiten umfasst die mit Spannung erwartete Stellungnahme des Deutschen Ethikrats zur PID, die im März 2011 der Bundesregierung vorgelegt wurde.

In der Expertise weist der deutsche Ethikrat ungeschminkt auf sämtliche Probleme hin, die im Zusammenhang mit der PID auftreten können. Die nachfolgenden beschriebenen Schwierigkeiten sind bis zum heutigen Tag mit der Reproduktionsmedizin unausweichlich verbunden und finden erstaunlicherweise auch in der Stellungnahme des Ethikrats Erwähnung und Bestätigung.

In der künstlichen Befruchtung (IVF) liegt die Basis aller modernen bioethischen Probleme. Diese bildet überhaupt die Grundlage, dass PID durchgeführt werden kann.
Gegner der PID-Zulassung argumentieren meist mit denselben Punkten, die jetzt auch in der Expertise Bestätigung finden. Hier werden einige genannt:

• Expertise: „Die Erfolgsrate bei künstlichen Befruchtungen ist gering.“
Ausgedrückt in Zahlen bedeutet das, dass nur in 8,5 % aller IVF-Behandlungsversuche ein Kind geboren wird!
Aktuelle Zahlen aus Deutschland (Jahr 2008):
Bei 68.000 Behandlungsversuchen der künstlichen Befruchtung, mit je drei implantierten Embryonen, führte das zu 4.824 ausgetragenen Schwangerschaften und diese zu 5.941 geborenen Kindern.

• „Keine PID ohne vorausgegangene Hormonbehandlung der Frau.“
Die künstliche Befruchtung bildet die Basis für PID. Immer geht dieser eine Hormonstimmulation der Eierstöcke voraus. Laut Expertise kann das Ovarielle Überstimmulationssyndrom in seiner schwersten Ausprägung lebensbedrohlich sein. Im Jahr 2009 sind in Deutschland 115 solcher Fälle bekannt worden.

• Expertise: „Kinder, die durch künstliche Befruchtung erzeugt werden, werden häufiger zu früh geboren und leiden mehr an den -„mit einem zu geringen Geburtsgewicht assoziierten neurologischen und körperlichen Beeinträchtigungen“ – als Kinder, die auf natürlichem Wege gezeugt werden. Es ist umstritten, ob dies auf die Methode der künstlichen Befruchtung zurückgeführt werden kann oder ob es an Faktoren liegt, die mit Unfruchtbarkeit der biologischen Eltern einhergehen.“

• Expertise: „Gegenwärtig werden 20 % der Embryonen, die in flüssigem Stickstoff für einen späteren Transfer bereitgehalten werden, die Prozedur des Einfrierens und Auftauens nicht lebend überstehen.“

• Eine sehr dunkle Seite der künstlichen Befruchtung ist das Thema „fetale Reduktion“.
Zitat aus der Expertise: „Der Fetozid (= Töten „überzähliger Kinder“ mit einem Herzstich) wird im Rahmen von sogenannten Mehrlingsschwangerschaften durchgeführt, wenn künstliche Befruchtungen besonders erfolgreich waren und gleichzeitig mehrere Kinder im Mutterleib heranwachsen. In Deutschland sind das schätzungsweise 150 pro Jahr. Beim Fetozid durchsticht der Arzt mit einer langen Nadel die Bauchdecke der Schwangeren, sucht unter Ultraschallansicht nach dem kirschkerngroßen Herz eines der im Mutterleib befindlichen Föten, sticht zu und spritzt eine Kalium-Chlorid-Lösung hinein. Nach ein bis zwei Minuten stirbt der Embryo daraufhin an „Herzversagen“.“

Die genannten Punkte fanden in der „Tagespost“ am 10.3.2011 Erwähnung – die Faktenanalyse stammt von Stefan Rehder.

Immer wieder stellt sich die Frage nach der „Güterabwägung“. Was ist besser? „PID oder eine Abtreibung im Laufe der Schwangerschaft nach Feststellung einer möglichen Behinderung des Kindes?“ Befürworter eines gesetzlichen PID-Verbots sehen beide Konflikte gleich gelagert, da das menschliche Leben mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle beginnt. Jeder PID geht eine künstliche Befruchtung voraus – das Leben hat zu diesem Zeitpunkt bereits begonnen!

Hier sei noch eine weit verbreitete Meinung und deren Widerlegung angeführt: „Da durch PID die Embryonen vorselektiert werden, müssen keine Embryonen fetal reduziert werden und die Zahl der Spätabtreibungen im Falle einer Behinderung wird somit wegfallen, da diese bereits durch PID aussortiert wurden und erst gar nicht implantiert werden!“

Warum stimmt diese Aussage nur bedingt?
Natürlich können durch die Aussonderung bei der PID spätere Schwangerschaftsabbrüche „vermieden“ werden. Aber was ist der Vorteil aus der Sicht des Lebensschutzes? Ob ein Mensch in seinen ersten Lebenstagen und –wochen oder später sein Leben verliert, ist grundsätzlich irrelevant. Außerdem werden bei den meisten PID-Versuchen die Schwangerschaften engmaschig überwacht, so dass auch später noch „übersehene“ Genschäden entdeckt und Abtreibungen vorgenommen werden.

Letztlich lautet die Alternative: „Nicht durch PID können Abtreibungen vermieden werden, sondern ohne PID werden viele Embryonen gar nicht erst erzeugt, die ohnehin getötet werden.“

Hinzu kommt, dass die meisten Paare, die aufgrund der PND (= Pränataldiagnostik) einen späten Schwangerschaftsabbruch erwägen, nie auf die Idee gekommen wären, eine PID durchzuführen. Also kann auch die PID insofern zu keiner Reduzierung der Spätabtreibungen führen. Die PID ist nur für solche Paare gedacht, die schon wissen, dass sie Erbkrankheiten übertragen können. Das ist aber eine sehr überschaubare Zahl. Nur bei diesen wird quasi der Zeitpunkt der Embryotötung durch die PID vorverlegt, wobei wesentlich mehr Embryonen erzeugt werden, als bei natürlichem Verlauf.

Wir dürfen viel Verständnis haben für Paare, die keine eigenen Kinder bekommen können. Ein Kind um jeden Preis haben zu wollen, kann es das sein?

Keine Diagnostik und Therapie, und sei sie noch so phantastisch, kann es rechtfertigen, ein unschuldiges Kind, und sei es noch so chancenlos im Hinblick auf einen Transfer in die Gebärmutter, zu töten.

www.plattform-leben-vorarlberg.at
www.leben-danach.at


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