Pickel am Zahnfleisch

Erstellt am 30. Mai 2020 von Mbichle1

Was sind die Pickel am Zahnfleisch?

Ein Abszess am Zahnfleisch wird oft fälschlicherweise mit einem Pickel am Zahnfleisch verwechselt. Rein Äußerlich ähnelt solch ein Abszess sehr stark einem Pickel am Zahnfleisch.

Die betroffene Stelle ist rot, schmerzt oder pocht und besitzt einen gelblich-weißen Punkt. Die Ursache dieser meist schmerzhaften Stellen sind oft Bakterien oder Entzündungsherde und sollten möglichst rasch von einem Zahnarzt behandelt werden.

In diesem Ratgeberartikel werden die verschiedenen Arten der Entzündungen dargestellt und eine mögliche Behandlungsform erläutert.

Wichtig: Bevor Sie beginnen, den „Pickel“selber zu entfernen, lesen Sie den gesamten Artikel aufmerksam durch.

Arten der Entzündung

Aphthen

Der Begriff Aphthen kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Schwämmchen“. Aphthen zählen zu den häufigsten Erkrankungen der Mund- und Rachenschleimhäute. Sie treten vor allem an Lippen und Wangen auf. Allerdings können sie auch am Gaumen, dem Zahnfleisch oder sogar auf der Zungenspitze vorkommen.

In sehr seltenen Fällen sind auch andere Schleimhäute, wie der Genitalbereich, betroffen.

Aphthen können sowohl einmalig als auch wiederkehrend auftreten und sind nicht ansteckend. Wiederkehrende Aphthen werden als Chronisch-rezidivierend bezeichnet. Sie treten in Schüben auf und kommen zunächst im Kleinkindesalter vor. Meist verbessert sich der Krankheitsverlauf im Erwachsenenalter. Vor allem bei Frauen treten Aphthen wiederkehrend auf.

Aphthen sind meist ungefährlich, allerdings können sie das Wohlbefinden eines Betroffenen stark beeinträchtigen.

Arten und Symptome

Generell kann zwischen 3 Typen der Aphthen unterschieden werden:

  • Minor-Typ

Minoraphthen sind die am häufigsten vorkommende Form. Sie treten vor allem an der Innenseite der Lippen sowie an den Wangenschleimhäuten auf. Die Aphthen sind etwa 5-10 mm groß, es können bis zu vier Aphthen gleichzeitig auftreten. Eine Abheilung dauert in der Regel ein bis zwei Wochen und findet ohne Narbenbildung statt.

  • Major-Typ

Majoraphthen sind eine seltenere Form der Aphthen. Sie treten im gesamten Mundraum auf. Sie werden meist bis zu einem Zentimeter groß und werden tiefer als Minoraphthen, allerdings bilden sich maximal 2 Majoraphthen gleichzeitig. Der Heilungsprozess dauert meist mehrere Wochen, auch eine Abheilung ohne Narben ist meist nicht gewährleistet.

  • Herpetiforme Aphthen

Herpetiforme Aphthen kommen nur sehr selten vor. Sie entstehen im gesamten Mund- und Rachenraum.Bei dieser Form der Aphthen können zwischen 50 bis über 100 Aphthen gleichzeitig entstehen. Die Größe beträgt meist zwischen 1 und 3 mm.

Ursachen

Die Ursachen für Aphthen sind zum heutigen Tag noch weitgehend ungeklärt. Vermutlich treten sie bei Betroffenen als Immunreaktion auf, allerdings ist dies noch nicht ausreichend wissenschaftlich fundiert. Bestimmte Faktoren scheinen die Entstehung von Aphthen jedoch zu unterstützen.

Dazu gehören unter anderem ein schwaches Immunsystem, Stress oder Schlafmangel, aber auch ein unausgeglichener Hormonhaushalt sowie schlicht und einfach eine genetische Belastung kann dafür Verantwortlich sein. Teilweise wurde die Entstehung von Aphthen als Reaktion auf eine Lebensmittelunverträglichkeit beobachtet.

Aphthen können allerdings auch als Begleiterscheinungen anderer Erkrankungen wie HIV oder Morbus Crohn auftreten.

Behandlung von Aphthen

Da man zum heutigen Tag so wenig über Aphthen weiß, können diese kaum behandelt oder vorgebeugt werden. Während der Behandlung steht vor allem die Schmerzlinderung im Vordergrund.

Als Hausmittel gilt vor allem auch Salbei- oder Kamillentee, da dieser schmerzlindernd wirken kann. Das Spülen mit Koriandertee oder das Auftragen von Honig kann ebenfalls schmerzlindernd wirken.

Allerdings basieren diese Beobachtungen nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Abszesse

Bei einem Abszess handelt es sich um kleine Ansammlungen von Eiter in einer Körperhöhle, die nicht von Natur aus gegeben ist. Der Eiter wird während eines entzündlichen Prozesses gebildet und dringt dann in das umliegende Körpergewebe ein. Anschließend kapselt sich die Eiteransammlung in der Gewebehöhle ab. Aufgrund dessen werden sie sehr leicht mit einem Pickel am Zahnfleisch verwechselt.

Ein Abszess kann jedoch auch weitaus tiefer sitzen als ein Pickel, der sich nur in der oberen Hautschicht befindet. Wenn ein solches Abszess sich stark weiterentwickelt, kann man auch von einer Fistel sprechen.

Symptome

Abszesse am Zahnfleisch machen sich meist erst spät bemerkbar. Die Eiteransammlung wird meist erst sichtbar, wenn das Abszess sich bereits stark ausgeprägt hat. Nach und nach kann ein solches Abszess zu Problemen beim Essen, Trinken und Sprechen führen. Außerdem kann der Druck auf Nerven zu sehr starken Schmerzen führen. Spätestens dann sollten Betroffene einen Zahnarzt aufsuchen.

Denn wenn ein Abszess sich vergrößert, kann es wichtiges Gewebe verdrängen und somit zerstören.Außerdem kann ein Abszess den auslösenden Zahn befallen und tief in das Gewebe eindringen. In schweren Fällen dringen die Eiterbakterien bis in den Kiefer ein und entwickeln sich dort zu einem schmerzhaften Kieferabszess.

Wird ein Abszess weiterhin nicht behandelt, können die Eiterbakterien sich auch auf den gesamten Körper ausbreiten und lebenswichtige Organe schädigen. Mögliche Folgen können unter anderem Nierenversagen, Leberfunktionsstörungen oder Hirnhautentzündungen sein.

Ursachen für Abszesse

Abszesse werden grundsätzlich von Bakterien im Mundraum ausgelöst, welche meist von einem entzündeten Zahn stammen. Eine weitere Ursache findet sich im Zahndurchbruch, zum Beispiel bei Weisheitszähnen, aber auch abgestorbene Zähne können ein Abszess auslösen.
Mangelnde Mundhygiene ist zwar meist keine Ursache eines Abszesses jedoch kann sie die Bildung dieser begünstigen.

Behandlung

Unter örtlicher Betäubung legt der behandelnde Arzt eine Öffnung direkt unter das Abszess, sodass der Eiter nach Außen abfließen kann. Das lindert in der Regel den Schmerz, da kein Druck mehr auf Nerven oder gereiztes Gewebe besteht. Anschließend wird der Bereich gründlich und antibakteriell gesäubert. Die Öffnung um das Abszess wird nach der Behandlung nicht mehr verschlossen, da der Abfluss des Eiters meist bis zu 5 Tage dauern kann. Mit der Einnahme von Antibiotika wird eine neue Entzündung ausreichend verhindert.

Zahnarzt saugt das austretende Eiter ab.

Die Behandlung von Abszessen sollte immer möglichst rasch erfolgen, um die Notwendigkeit größerer Eingriffe zu verhindern.
Um einem Abszess vorzubeugen reichen meist regelmäßige Zahnarztbesuche und eine gute Mundhygiene aus.

Fisteln

Der Begriff Fistel kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Röhre“.
Fisteln können generell überall am Körper entstehen, kommen jedoch im Mund am häufigsten vor, wo sie auch oft mit Pickel am Zahnfleisch verwechselt werden können. Manchmal sind sie jedoch auch nicht mit freiem Auge erkennbar.

Sie können sich im Ober- und Unterkiefer bilden und entstehen meist nur um eine einzige Zahnwurzel. Fisteln sind röhrenartige Gebilde und bestehen aus der Fistelöffnung, dem Fistelkanal und dem Fistelgrund. Der Fistegrund bildet somit die Basis an Keimen, aus der sich eine Fistel entwickelt.

Eine Fistel entsteht aus der Entzündung einer Zahnwurzel und kann aufgrund mangelnder Mundhygiene auftreten. Aber auch ein viraler Infekt oder eine genetische Veranlagung kann Ursache sein.

Arten von Fisteln

Unterschieden wird generell zwischen zwei Arten.

  • Odontogene Fisteln

Odontogene Fisteln gehen von einem bestimmten Zahn aus.

  • Nicht-Odontogene Fisteln

Nicht-Odontogene Fisteln sind im Kieferbereich lokalisiert.

Ursachen

Fisteln entstehen als natürliche Reaktion des Körpers auf eine Entzündung der Zahnwurzeln und sollte rasch behandelt werden. Oft sehen sie aus wie Pickel am Zahnfleisch. Zwar kann eine weitere Entzündung nicht lebensbedrohlich werden, allerdings ist sie oft mit Schmerzen verbunden und kann in manchen Fällen chronisch werden.

Anfangs ist eine Fistel nur als kleine Kuppel in der Mundhöhle spürbar. Ohne weitere Behandlung nimmt die Eitermenge jedoch zu und übt Druck auf den Kiefer aus. Die Fistel spannt und beginnt oft zu schmerzen. Der Fistelgang bildet sich, die Eiterbakterien bahnen sich einen Weg in die Mundhöhle, können aber nicht abfließen, sodass eine sichtbare Eiterkugel entstehen kann. Begleitend können sichtbare Schwellungen im Gesicht entstehen.

Behandlung von Fisteln

Da nicht alle Fisteln sofort erkennbar sind, können sie oft nur durch ein Röntgenbild eindeutig diagnostiziert werden. Zunächst wird die Fistel mit Antibiotika behandelt, sodass Schwellungen zurückgehen und Bakterien möglichst entfernt. Sobald die Entzündung eingedämmt ist, kann der Behandelnde Arzt die betroffene Zahnwurzel behandeln um ein erneutes Auftreten der Fistel zu verhindern.

Um die betroffene Zahnwurzel zu behandeln, gibt es wiederum zwei Möglichkeiten.

Der Zahnarzt kann ein Loch in den Zahn bohren um den Abfluss des Eiters zu ermöglichen oder das Zahnfleisch wird seitlich aufgeschnitten. Diese Behandlung wird allerdings nur angewandt, wenn die Fistel zu groß geworden ist, da der Heilungsprozess deutlich länger und die Behandlung schmerzhafter ist.

Eine Behandlung der Fistel sollte jedoch immer stattfinden, da sie sonst chronisch werden und sich in der Mundhöhle ausbreiten kann. In diesem Fall können weiters auch irreparable Nervenschäden entstehen.

Auf Hausmittel sollte bei der Behandlung einer Fistel gänzlich verzichtet werden, da die Gefahr besteht, dass Bakterien sich weiter ausbreiten statt die Entzündung zu heilen.

Fazit

Da es sich bei Pickel am Zahnfleisch meist um eines der genannten Probleme handelt, sollten sie möglichst rasch professionell behandelt werden. Außerdem können diese meist durch eine gute Mundhygiene sowie durch regelmäßige Zahnarztbesuche vorgebeugt werden.


Quellen:

  • Aphthen – gesundheit.gv.at
  • Aphten im Mund Ursachen – deutsche-familienversicherung.de
  • Zahnabszess – leadingimplantcenters.com
  • Zahnfistel – leadingimplantcenters.com