BP tut es, die Bundesregierung tut es, Reuters tut es - und der russische Fotograf Sergey Larenkov tut es auch. In seinem Blog zeigt er erstaunliche Zeitsprungmontagen von Fotos aus dem Zweiten Weltkrieg, die damalige Kriegsschauplätze mit Aufnahmen von heute kombinieren. Mit Photoshop hat Larenkov die alten Bilder als Geisteraufnahmen in neue, exakt aus demselben Winkel geschossene (!) Fotos derselben Plätze hineingebastelt. Der Effekt ist verblüffend: Russische Soldaten marschieren mitten durch heutige Berlin-Touristen, Sowjetgenerale spazieren direkt neben Menschen durch Prag, die 65 Jahre danach dieselbe Straße entlanggehen. Der Unterschied ist nicht nur Schwarz und Weiß und Farbe, der Unterschied ist auch, dass die Orte dieselben sind, aber die Zeit über die Vergangenheit hinweggegangen scheint, als habe es sie nie gegeben. Aus sechs jahrzehnten Abstand ist der Krieg in den Straßen und auf den Plätzen, die die kennen, die ihn nie erlebt haben, nur noch ein Gespenst aus dem Computer, die Toten sind Schatten, die in die Wirklichkeit hineingefälscht werden müssen, um den Nachgeborenen überhaupt noch einmal sichtbar zu werden.