Phoria
„Volition“
(Humming Records)
Wer sich vor Jahren als Fan von (sagen wir mal) Radiohead, Air oder gar Sigur Rós outete, durfte sich noch einer ganzen Reihe übelmeinender Titulierungen erfreuen, von denen Weichei, Warmduscher, Sissy oder Lutscher noch die harmlosesten waren. Männermusik, im speziellen der Rock, mußte in dieser Zeit noch bestimmten Klischees genügen, da gehörte die eine Hand um den Flaschenhals und die andere in den Schritt, röhrendes Balzgehabe inklusive, alles bierernst und beinhart und meistens auch sehr, sehr öde. Zweideutigkeiten waren nicht vorgesehen und wer es dennoch wie die Briten von The Darkness auf die witzige Tour versuchte, brauchte sich um die wachsende Zahl seiner Hater keine großen Sorgen machen. Doch zum Glück hat sich das Männerbild im Zuge des fortschreitenden Feminismus und anhaltender Genderdebatten gehörig gewandelt und mit ihm auch das Musikverständnis. Der moderne RnB wurde von zarten Kehlkopfstimmen wie der von Thomas Krell (How To Dress Well), SOHN, James Blake, Frank Ocean oder Abel Tesfaye (The Weeknd) im Sturm genommen und auch bei Rock und Pop passierte Erstaunliches. Plötzlich waren Bands wie Alt-J, die Broken Bells, Wild Beasts oder Tame Impala die Chart-Topper und keinen störte es mehr.
Ein Grund mehr, warum auch Phoria aus dem englischen Brighton mit ihrem weichgewandeten Synthrock schnell zu einer größeren Anhängerschar finden dürften. Trewin Howard (Gesang), Jeb Hardwick (Gitarre), Ed Sanderson (Keyboards), Tim Douglas (Bass) und Seryn Burden (Schlagzeug) finden offenbar großen Gefallen daran, ihren Sound als vielschichtige Collage aus sphärischer Synthetik, verhalten pochenden Beats, anmutiger Melodik und dem sparsamen Einsatz klassischer Instrumente aufzubauen. Das Debütalbum als Nachfolger dreier EP kommt größtenteil in zurückgenommenem Tempo und mit viel Gefühl daher, selten, dass sich wie bei “Loss” oder “Emanate” mal ein paar harschere, bestimmtere Töne in den Vordergrund drängen. Fast alles hier wirkt sehr feierlich, vorsichtig und ausbalanciert, nicht wenige Stücke erinnern eher an Choräle denn moderne Rockmusik und spätestens mit “Saving Us A Riot” ist die bildhafte und zeitgemäße Verneigung vor Simon And Garfunkel perfekt. Nicht das Schlechteste für eine Zeit, da alles laut, grell und wichtig sein will – Phoria setzen eher auf Tiefenwirkung. http://www.phoriamusic.com/
21.10. Köln, Gebäude 9
22.10. Hamburg, Molotow
24.10. Berlin, Berghain Kantine
25.10. Dresden, Beatpol
28.10. München, Milla
29.10. Nürnberg, Nürnberg Pop Festival
„Volition“
(Humming Records)
Wer sich vor Jahren als Fan von (sagen wir mal) Radiohead, Air oder gar Sigur Rós outete, durfte sich noch einer ganzen Reihe übelmeinender Titulierungen erfreuen, von denen Weichei, Warmduscher, Sissy oder Lutscher noch die harmlosesten waren. Männermusik, im speziellen der Rock, mußte in dieser Zeit noch bestimmten Klischees genügen, da gehörte die eine Hand um den Flaschenhals und die andere in den Schritt, röhrendes Balzgehabe inklusive, alles bierernst und beinhart und meistens auch sehr, sehr öde. Zweideutigkeiten waren nicht vorgesehen und wer es dennoch wie die Briten von The Darkness auf die witzige Tour versuchte, brauchte sich um die wachsende Zahl seiner Hater keine großen Sorgen machen. Doch zum Glück hat sich das Männerbild im Zuge des fortschreitenden Feminismus und anhaltender Genderdebatten gehörig gewandelt und mit ihm auch das Musikverständnis. Der moderne RnB wurde von zarten Kehlkopfstimmen wie der von Thomas Krell (How To Dress Well), SOHN, James Blake, Frank Ocean oder Abel Tesfaye (The Weeknd) im Sturm genommen und auch bei Rock und Pop passierte Erstaunliches. Plötzlich waren Bands wie Alt-J, die Broken Bells, Wild Beasts oder Tame Impala die Chart-Topper und keinen störte es mehr.
Ein Grund mehr, warum auch Phoria aus dem englischen Brighton mit ihrem weichgewandeten Synthrock schnell zu einer größeren Anhängerschar finden dürften. Trewin Howard (Gesang), Jeb Hardwick (Gitarre), Ed Sanderson (Keyboards), Tim Douglas (Bass) und Seryn Burden (Schlagzeug) finden offenbar großen Gefallen daran, ihren Sound als vielschichtige Collage aus sphärischer Synthetik, verhalten pochenden Beats, anmutiger Melodik und dem sparsamen Einsatz klassischer Instrumente aufzubauen. Das Debütalbum als Nachfolger dreier EP kommt größtenteil in zurückgenommenem Tempo und mit viel Gefühl daher, selten, dass sich wie bei “Loss” oder “Emanate” mal ein paar harschere, bestimmtere Töne in den Vordergrund drängen. Fast alles hier wirkt sehr feierlich, vorsichtig und ausbalanciert, nicht wenige Stücke erinnern eher an Choräle denn moderne Rockmusik und spätestens mit “Saving Us A Riot” ist die bildhafte und zeitgemäße Verneigung vor Simon And Garfunkel perfekt. Nicht das Schlechteste für eine Zeit, da alles laut, grell und wichtig sein will – Phoria setzen eher auf Tiefenwirkung. http://www.phoriamusic.com/
21.10. Köln, Gebäude 9
22.10. Hamburg, Molotow
24.10. Berlin, Berghain Kantine
25.10. Dresden, Beatpol
28.10. München, Milla
29.10. Nürnberg, Nürnberg Pop Festival