Phoenix-Peinlichkeiten zum Thema Griechenland

An und für sich sollte allseits bekannt sein, dass der IWF bereits in 2013 erhebliche Rechenfehler / Kalkulationsfehler bei den Griechenland-Analysen, die Grundlage für die politischen Forderungen der TROIKA waren, zugegeben hatte.

Der Chefvolkswirt des IWF, Olivier Blanchard, hatte jedenfalls bereits im Januar 2013 eingeräumt, dass der IWF den Multiplikator für die Wirkungen der (Griechenland oktroyierten) Sparprogramme “falsch programmiert hatte”!!!

Eine Katastrophe, weil sämtliche Schlussfolgerungen, die aus den falsch berechneten Analysen/Prognosen resultierten, dann falsch sein mussten!

Dennoch hatte sich die EU, insbesondere Deutschland, voran Schäuble und Merkel, und die EZB geweigert, Konsequenzen aus diesem Desaster zu ziehen.

Der ARD-Sender PHOENIX, mit seiner Moderatorin der Phoenix-Runde Ines Arland, hatte anscheinend am 10.06.2015 zum Thema “Showdown in Brüssel – letzte Chance für Tsipras?” die oben skizzierte Problematik nicht wahrgenommen oder sie bewusst zur Zuschauer-Täuschung ignoriert.

Denn jedem Diskussionsteilnehmer hätte eigentlich bekannt sein müssen, dass Griechenland mit den völlig desaströsen Prognoseansätzen noch tiefer in die Krise katapultiert wurde.

Dass dieser Zusammenhang Dr. Friedericke Spieker bekannt war, die mit Prof. Heiner Flassbeck die wahren ökonomischen Zusammenhänge des Niederganges Griechenlands längst aufgezeigt hatte, ist selbstredend. Allerdings wollte die neoliberale Glaubenskriegerin der Zeitschrift DIE WELT, Dorothea Wilms, davon nichts hören. Sie fiel Dr. Friedericke Spieker ständig ins Wort, damit dem Publikum das von der TROIKA angerichtete Desaster nicht vollumfänglich klar werden konnte.

Dorothea Wilms betete pflichtbewusst den neoliberalen Unsinn herunter, der im Kern die Umverteilung von unten nach oben EU-weit zementieren soll und die kriminellen Folgen, verursacht durch Spekulationen, exorbitante hohe Zinsen und “Fiat Money” (kriminelle Geldschöpfung aus dem NICHTS), der unbeteiligten Bevölkerung auferlegt.

Auch der Blogger Michael Pantelouris konnte die fortgesetzte Verdrehung der Tatsachen nicht ertragen, als er Dorothea Wilms mehrfach die Verdrehung und Ignoranz der unabweisbaren Tatsachen vorwarf.

Der WDR/NDR-Abgesandte für Brüssel, Ralph Sina, gefiel sich in der “Psychologisierung” der Auseinandersetzung zwischen Tsipras/Varoufakis und der TROIKA. Jetzt soll sogar Jean Claude Juncker auf Distanz zu Tsipras gegangen sein.

Dabei wäre es angemessen gewesen, wenn der ARD-Vertreter daran erinnert hätte, dass es Jean Claude Juncker war, der der größten Privatbank Griechenlands auf dem Höhepunkt der Krise, also vor dem 1. Rettungspaket der Bank ermöglichte, den Sitz von Athen nach Luxemburg zu verlegen, damit die Reichen und Superreichen dem Zugriff der Steuerbehörden in Griechenland entzogen wurden.

Offensichtlich ist es Ralph Sina noch nicht aufgegangen, dass den nicht wenigen Opfern bzw. Hinterbliebenen in Griechenland, die aufgrund der TROIKA-Politik zu Tode “gewirtschaftet” wurden, die “Psychologisierung” wie eine Verhöhnung wirken muss.

Dass sich hochrangige EU-Politiker, voran Schäuble und Merkel, angesichts der sozialen Katastrophe in Griechenland überhaupt auf solche “psychologischen Spielchen” einlassen, zeugt an und für sich von mangelnder Kompetenz und fehlender demokratischer Substanz.

Aber Schäuble und Merkel geht es offenbar nur um die Zementierung der Umverteilung von unten nach oben in der gesamten EU und darüber hinaus um die Unterbindung der KAPITALFLUCHT der unbeteiligten Bürger, die nicht für das neoliberale Desaster der Banken, Spekulanten und demokratiefeindlichen Politiker in die Haftung genommen werden wollen.

Denn die Kapitalflucht in Griechenland könnte anderen EU-Bürgern nahelegen, auch ihr GELD in Sicherheit zu bringen, ehe sie selbst für die kriminellen Handlungen der FINANZELITEN und der sie stützenden Politiker in die Haftung genommen werden. Und wer will schon die letzten Jahre seines Lebens in Armut zubringen oder von “staatlicher Stütze” abhängen, nur weil sich die Politiker weigern, die für das Desaster verantwortlichen Bevölkerungsgruppen maßgeblich und nachhaltig in die Haftung zu nehmen?

Dass den Phoenix-Redakteuren noch nicht aufgegangen ist, ob es der Regierung in Deutschland vor dem Hintergrund der geltenden Gesetze und der Rechtsprechung überhaupt erlaubt sein kann, UNBETEILIGTE in die Haftung zu nehmen, deutet auf eine Demokratieferne hin, die schon erstaunlich ist.

Nicht von ungefähr schlug der Wirtschaftsweise Prof. Bofinger vor, das BARGELD abzuschaffen. Insbesondere der einfache BÜRGER soll nicht mehr entscheiden dürfen, ob er seine Spargroschen lieber in Sicherheit bringt, bevor “kriminelle Politiker” ihn für TATEN in die Haftung nehmen, an denen er völlig unbeteiligt ist. Denn die Schonung der Reichen und Superreichen, sei es steuerlich oder bei Verlusten aus toxischen Spekulationen, steht immer noch im Vordergrund der neoliberalen Bundesregierung.

Dass Schäuble und andere Politiker den “GREXIT” nach den “Rechenfehlern” (siehe oben) und den c.p. “falschen Rezepten” für durchführbar halten, beweist die Eiseskälte der für den weiteren volkswirtschaftlichen Niedergang Verantwortlichen.

Obwohl sämtliche Voraussetzungen für den EU- und Euro-Beitritt Griechenlands nicht erfüllt waren, wurden alleine aus politischen Gründen die vielfachen sachlichen Hinderungsgründe zu Lasten der Bevölkerung ignoriert, sogar in der Folgezeit. Alleine deshalb kann sich die EU nicht aus der Verantwortung stehlen.

Wie Dr. Friedericke Spieker zu Recht darlegte, unterlief Deutschland mehr als 10 Jahre die mit der EZB vereinbarte Inflationsrate von 2 % (uA Weitergabe des Produktivitätsfortschritts durch höhere Gehälter und Löhne), so dass insbesondere die Länder in der Südschiene der EU, die sich an diese EZB-Zielsetzung hielten, an Wettbewerbsfähigkeit verlieren mussten.

Die AGENDA 2010 führte deutschlandweit zu einer signifikanten Absenkung des “Lohn- und Gehaltsniveaus”, weil die Unternehmen es verstanden, die zunehmende ANGST vor dem (endgültigen) sozialen Abstieg zu nutzen.

Dorothea Wilms hat offenbar bis heute nicht verstanden, dass Deutschland nicht unerheblich für den Niedergang der Wettbewerbsfähigkeit in einigen EU-Ländern mit verantwortlich ist.

Sie hat noch nicht einmal verstanden, dass die anwachsenden SCHULDENBERGE in der EU teilweise den “Exporterfolg der deutschen Wirtschaft” widerspiegeln. Von den weiteren Auswirkungen ganz zu schweigen.

Ob sie inzwischen verstanden hat, dass jedem GUTHABEN in gleicher Höhe eine KREDITSCHULD gegenübersteht, darf bezweifelt werden.

Wichtig scheint ihr nur zu sein, dass die Ärmsten der Armen die Zeche zu bezahlen haben, auch für das Desaster, das die FINANZWELT mit ihren kriminellen Spekulationen und der ungezügelten “wundersamen Geldvermehrung aus dem NICHTS” angerichtet hat.

Ein Schelm der jetzt annehmen wollte, dass die Emanzipation auch schon mal schiefgehen kann, nur weil die Posten auch nach Quote verteilt werden. Denn es gibt ein kompetentes Gegenbeispiel: Dr. Friedericke Spieker.



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