Philip Seymour Hoffman war einer dieser Ausnahmeschauspieler, wie sie der Filmwelt nur alle 10-15 Jahre die Ehre erweisen. Er war einer dieser unglaublich vielseitigen Künstler, die die Publikumsreihen auf der ganzen Welt durch ihre differenzierten Darbietungen in schieres Staunen versetzen konnten und dieses durch ihre präzise Akribie im Umgang mit den unterschiedlichsten Charakteren beinahe zu erdrücken drohten. Ja, faszinierte Sprachlosigkeit herrschte oft, wenn Hoffman erst einmal von der Leine gelassen wurde und seine Figuren von innen heraus durch sein nuanciertes Spiel auf das Exakteste schilderte. Philip Seymour Hoffman ist und bleibt ein unverfälschtes Unikum, ein Meister seines Fachs, zu dem auch gestandene Größen gerne mit aufgerissenen Augen aufblicken dürfen und den sich der Nachwuchs von Schauspielschulen unbedingt zum Vorbild nehmen sollten: Denn was gibt es Besseres, als von einem der besten Darsteller überhaupt zu lernen? Und diesem Titel ist Hoffman nun wirklich mehr als nur gewachsen, jegliche Superlativen, die versuchen sein Können einigermaßen festhalten, ihm im Umkehrschluss jedoch nicht. Es bleiben nur gutgemeinte Annäherungsversuche.
Unmöglich erscheint es an dieser Stelle auch, die Tragik sorgsam auszudrücken, die vom frühen Tod dieses Mannes ausgeht und wie tief die Lücke doch ist, die er hinterlässt. Sicher ist nur, dass er nicht nur seiner Familie und seinen Freunden fehlen wird, sondern allen, die auch nur einen Funken Liebe zum Medium Film aufweisen können; die wissen, was für einen Titan Philip Seymour Hoffman in der Branche dargestellt hat und für immer darstellen wird; die wissen, wie schnell Philip Seymour Hoffman einen Film auch mit einer Nebenrolle kontrollieren und zu seinem eigenen machen konnte und wie schön es doch ist, wenn er genau diese immense Kraft ausübte und alles in seinen Bann zog. Und auch wenn wir alle auf unsere Art und Weise nun Abschied nehmen müssen, werden uns nicht nur die Erinnerungen daran bleiben, wie wir zum ersten Mal mit Hoffman konfrontiert wurden, es bleibt die Möglichkeit, uns immer wieder mit ihm zu treffen und uns noch einmal willentlich von ihm gefangen nehmen zu lassen. Ob als Truman Capote, als Pater Brendan Flynn, als Master Lancoster Dodd oder auch als Caden Cotard in Charlie Kaufmans „Synecdoche, New York“: Hoffman hat sich ein imposantes Denkmal errichtet, und dieses Denkmal wird bis in die Ewigkeit anerkannt und sorgsam gepflegt, denn egal was passiert, vergessen wird man den korpulenter New Yorker niemals – dafür hat er tatkräftig gesorgt.Möge er in Frieden ruhen.
von souli
Weil Lachen hilft