Phänomen PRIMARK

primarkWie groß schätzt ihr die Gefahr ein, mitten in einer Fußgängerzone mit einem Schwertransporter zu kollidieren? Gering oder? Das dachte ich auch bis ich vor paar Tagen von einem überrollt worden bin! Klar, es war keins von diesen riesigen Fahrzeugen, die einen U-Boot durch das Land fahren, dennoch war der Zusammenstoß deutlich spürbar als ich von einer jungen Frau mit runder Figur angerempelt worden bin, die in jeder Hand zwei Papiertüten trug und trotzt der sichtbarer Überladung noch in der Lage war ein riesiges Handy am Ohr zu halten! Als sie mich von der Seite traf, schaute sie mich mit ihren stark getunten Augen an (noch ein wenig Augentusche mehr und ich hätte gedacht, sie sei seit einer Woche tot), verzerrte ihr Gesicht als hätte sie sagen wollen „pass auf Arschloch“ und zog, mit den Hüften schaukelnd, weiter. Als sie an mir vorbei ging, warf ich einen genaueren Blick auf ihre Tüten…Primark. Na gut, ein Laden wie jeder andere, doch als ich innerhalb von nächsten 5 Minuten mindestens 10 weitere Personen (meist junge Frauen) mit den gleichen Tüten sichtete, wurde mir klar, Primark ist anders! In den nächsten Minuten konzentrierte ich mich ausschließlich auf die Tüten der an mir vorbeiziehenden Menschen und stellte fest, keine mir bekannten Modeketten könnte nur ansatzweise mit Primark mithalten. Ich kann mich an meinen einzigen Besuch des riesigen, 6-stöckigen Ladens erinnern als die Kette ihre Premiere in Essen feierte und als ich mit dem Leben davon kam, versprach ich mir dort nie mehr aufzutauchen. Also zumindest nicht freiwillig. Es kann sein, dass ich mir für den Besuch des Ladens denkbar schlechtesten Tag ausgesucht haben, denn wer sich am Samstag für den Besuch des Modepalastes entscheidet, der hat entweder nicht alle Tassen im Schrank oder ist lebensmüde! Der Andrang war einfach riesig. Selbst auf der Rolltreppe wurde ich so gequetscht als wäre ich in einem Zug zwischen Kalkutta und Delhi und als ich die Männeretage erreichte, wurde ich enttäuscht. Es gab nichts, was mir gefallen würde, na vielleicht bis auf die Socken aber die bekomme ich überall, ganz ohne Gefahr zertrampelt zu werden oder zu ersticken. Paar Wochen später als ich das Abenteuer Primark vergessen habe, wurde ich ein Zeuge eines Gesprächs zwischen zwei Bekannten, die fast zum Höhepunkt kamen, als sie ihre Erfahrungen mit Primark austauschten. Die eine lobte die Qualität und die Preise, die andere die riesige Auswahl und behauptete, selbst BH’s würden ihr zusagen obwohl sie in dieser Hinsicht sehr wählerisch ist. Übrigens…in diesem Moment musste ich meine barbarischen Instinkte unterdrücken um ihr nicht in Gesicht zu sagen „zeig mal wie sehr dir diese Teile stehen“. Um es auf den Punkt zu bringen…Primark scheint auf ein richtiges Konzept gesetzt zu haben und fährt damit offenbar einen großen Erfolg! Dafür zolle ich den Machern meinen Respekt und auch wenn ich selbst den Laden nie mehr betrete werde, muss man ehrlich sagen, sie haben ihr Geschäft mit Eiern hoch gezogen.


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