Phang Nga Bay
oder James Bond´s Nagel
Wir haben es wirklich getan. Den Ta-Pu (Nagel) oder James Bond Felsen besichtigt. Den Steinklumpen, der auf jedem Bild von Thailand zu sehen ist und überall angepriesen wird, als das Schönste und Tollste überhaupt.
By the way: Er ist nur ein Bruchteil so groß, wie auf all den Plakaten.
Aber: Er “ist wunderschön”, so wunderschön wie die ganze Land- und Wasserschaft ( wenn es Landschaft gibt, gibt es auch Wasserschaft!!) um ihn herum. Blendet man mal die ca. 8 Milliarden Chinesen, Koreaner, Russen und anderen Touristen Drumherum aus.
Die Frage seit ca. 14 Jahren war immer: Wie kommen wir dorthin, ohne mit den Massen in ein übergroßes Megalongtailboot gestopft zu werden, in das ca. 60 Leute passen und in dem dir, mit einem Megaphon, die Namen sämtlicher umliegenden Felsen ins Ohr geplärrt werden. Wir dachten schon lange daran, ein Longtail zu mieten, in dem wir alleine durch die Phang Nga Bay schippern konnten aber scheuten seit Jahren den Preis dafür.
Nun wollten wir es doch versuchen, wenn wir schon für 3 Wochen in Krabi waren. Baw, der Besitzer unseres Hauses, vermietete uns freundlicherweise seinen Pickup zum Spottpreis und wir fuhren die ca. 90 Kilometer nach Phang Nga. Ich denke nicht, dass ich jedem empfehlen würde, in Thailand, autozufahren. Man spielt schon sehr mit dem Feuer, aber hat auch viel Spaß und sieht viel mehr. (Artikel folgt).
Inkognito nach Phang Nga
Zurück zum Pickup mit den komplett schwarzen Scheiben rundum. Nach 2 stündiger Fahrt in Phang Nga angekommen, versuchten wir, so weit es ging, an den Minibussen und VIP Bussen vorbeizukommen. Sie ließen uns auch durchfahren bis zum bitteren Ende. Sie sahen ja nicht, wer im Auto saß. Allgemein ist das Fahren viel entspannter, wenn man mit einem großen Auto unterwegs ist und keiner erkennt, wer drin sitzt.
Am äußersten Parkplatz (ein winziger für Thais) wies uns ein freundlich lächelnder Platzanweiser ein und klopfte dann sanft gegen meine schwarze Seitenscheibe. Ich öffnete sie zur Hälfte und grinste ihn an. Kurzzeitig fiel ihm das Lächeln aus dem Gesicht. Er war sichtlich nicht auf Langnasen vorbereitet. Als er sich wieder fing, zog er die Mundwinkel bis zu den Ohren, drehte sich zu einer Meute Longtailboot-Fahrer um und brüllte aus voller Kehle: “Falang, Falang”. Nach relativ kurzer Verhandlung bekamen wir unser eigenes Boot, noch dazu billiger, als auf den Touribombern. “You are VIP” hörten wir die ganze Zeit von Boom, unserem Kapitän. Und nachdem er erfuhr, dass Guri Türkin ist und somit Moslem, fing er an, sie auf arabisch vollzutexten und aus dem Koran zu rezitieren. Naja, sie verstand kein Wort, aber überspielte es sehr gekonnt mit türkisch und den 5 Wörtern arabisch, die sie in der Schule gelernt hatte.
Somit waren wir mit Moslembonus und Allahs Unterstützung unterwegs Richtung James Bond´s Nägelchen. Es ging vorbei an Mangrovenwäldern bis aufs offene Meer auf dem sich 3 Kingfisher (große, große Vögel), auf der jagt nach Fisch, immer wieder ins Wasser stürzten. Es ist einfach nur wunderschön. Die Kalksteinfelsen erhoben sich um uns herum und wir fuhren vorbei am Floating Village, dem schwimmenden (oder Stelzen?) Dorf mit Moschee, das an einen Felsen gebaut ist, der 3 mal so groß und schön ist wie der Ta-Pu. Anlegen wollten wir lieber nicht, da das Dorf mit Touris überlaufen war und schon von Weitem nach Abzocke roch. Wir bestaunten und knipsten die gewaltigen Felsen, die sich aus dem Meer erhoben, genauso wie die vollgestopften Boote, die an uns vorbeirauschten. Nach einer guten halben Stunde erreichten wir ihn, den ach so überwältigenden James Bond Felsen. Er ist überwältigend, aber eben nur ungefähr halb so groß, wie auf den Bildern. Der Strand hinter Ta-Pu ist eigens für Touristen mit Souvenirshops und Fressständen zugepflastert. Trotzdem aus der Entfernung ein atemberaubend schöner Platz. Boom fragte, ob er dort anlegen solle, aber wir winkten ab: Zu voll, und das obwohl Regenzeit war. Festgehalten werden muss, dass wir doch (noch) introvertierter sind, als wir dachten
Auf dem Rückweg lehnten wir das “Shopping Angebot” im floating village erneut ab.
Honeymoon for 15 years
Auf dem restlichen Weg zurück zum Pier fischte Boom dann noch ein Mangrovenblatt aus dem Wasser, tat geheimnisvoll “surprise for you”, und stanzte mit seinem Daumennagel ein perfektes Herz heraus, durch das er uns “Honeymooner” zigmal fotografierte, obwohl wir ihm schon 10 mal erklärt hatten, dass wir schon seit 15 Jahren zusammen sind. Voll romantisch. Ich habs fast selber geglaubt. Dafür bekam er dann auch ein saftiges Trinkgeld von seiner Glaubensschwester, denn er war wirklich der Kapitän den man sich wünscht. Vom Boot zum Auto wurden wir dann unerwarteter Weise in Ruhe gelassen, obwohl wir immer noch die einzigen Farang weit und breit waren.
Fazit: Die Pang Nga Bay ist wunder, wunderschön und man muss sie gesehen haben. Aber unbedingt im eigenen Boot.
Nochmal unseren größten Respekt vor Boom, dass er keinen einzigen chinesischen Kayakpaddler über den Haufen gefahren hat.
Freu dich auf unsere, noch folgenden Berichte über Sehenswertes in Krabi, Autofahren in Thailand, die ach so böse Regenzeit … und trage dich in den Newsletter ein.
Die Honeymooner