Ab Donnerstag gehen die Golfprofis auf der PGA Tour wieder auf Birdiejagd. Mit dabei Martin Kaymer, der gemeinsam mit Bubba Watson und Rory McIlroy von Tee 1 startet. Na wenn das kein toller Flight für die ersten beiden Runden ist. Sie gehen um 13:45 Uhr Ortszeit im Valhalla Golf Club auf die Runde und wir lassen uns mal überraschen, wie sich die 3 schlagen.
Es gibt wohl ein paar Herren, auf die man ein besonderes Auge bei diesem Turnier werfen sollte. Rory McIlroys Ausgangsituation ist klar. Sieg bei der Open, beim nächsten Start Sieg beim WGC. Alte, neue Nummer eins der Welt. Nach dem Seuchenjahr 2013 ist der Nordire eindrücklich zu alter Stärke zurückgekehrt. Er kommt mit der besten Form aller Spieler nach Kentucky. Und beim vierten Major des Jahres hat McIlroy eine beeindruckende Bilanz vorzuweisen. Fünf Starts bei der PGA Championship, nur ein Mal wurde es kein Top-Ten-Ergebnis. Dazu der Sieg 2012 als er seinen zweiten Major-Titel feiern durfte. Rechtzeitig zum Ryder Cup hat der 25-Jährige zu seinem Spiel zurückgefunden, das ihn 2012 die Nummer eins der Welt werden ließ. In Ohio verzog er – im Gegensatz zu Spielpartner Sergio Garcia – nahezu keinen Abschlag. Mit einer enormen Grundlänge ausgestattet, hat der Nordire meist Standardschläge ins Grün und kann die Fahne angreifen. Zudem unbelastet vom europäischen Valhalla-Trauma. 2008 war McIlroy noch nicht Teil des Ryder-Cup-Teams.
Sergio Garcia hat keine guten Erinnerungen an Valhalla. Der Spanier gehört zum Ryder Cup wie der Pokal selbst und 2008 war eines der Tiefs. In vier Spielen holte der Punktegarant lediglich einen Punkt, sein psychologisch wichtiges erstes Einzel gegen Anthony Kim verlor er mit 5&4. An die PGA Championship hat Garcia jedoch gute Erinnerungen. 1999 ging sein Stern bei diesem Turnier auf, als er fast Tiger Woods in die Knie gezwungen hätte. 2006 und 2008 war er beim letzten Major des Jahres ganz nah dran. Seitdem ist viel passiert und Garcia hat Höhen und Tiefen erlebt. Doch Stand jetzt ist er die Nummer drei der Welt und wieder voll da. Sein Eisenspiel ist nach wie vor zum Zungeschnalzen, sogar auf den Grüns läuft es momentan. Lediglich einige Ausrutscher vom Tee, wie am Wochenende, als er einer Zuschauerin den Verlobungsring vom Finger schoss, und ein McIlroy in Bestform, verhinderten zwei Siege bei wichtigen Turnieren. Sowohl bei der Open in Hoylake als auch beim WGC in Ohio hatte der Spanier das Nachsehen gegen seinen europäischen Kollegen. Doch Garcia ist reif für einen Major-Sieg. Minimiert er seine Fehler, ist vieles möglich. Garcia kann Valhalla besser als 2008.
Wenn es so etwas wie den Heimvorteil gibt, dann hat ihn Kenny Perry auf seiner Seite. Der 53-Jährige kommt aus Kentucky und hat auch deshalb eine Einladung für das vierte Major der Saison bekommen. 1996 schrammte er am selben Ort haarknapp an einem Major-Sieg vorbei, als er im Stechen die PGA Championship gegen Mark Brooks am ersten Extraloch verlor. Auf der Champions Tour Woche für Woche einer der Favoriten, hat bereits ein Major dieses Jahr gewonnen, vergangenes Jahr zwei und den Charles Schwab Cup und vor einer Woche die 3M Championship. Dass er als Ü50-Spieler bei den Jungen mithalten kann, bewies er bei der US Open als er in Pinehurst geteilter 28. wurde. Auch er war Teil des legendären US-Teams 2008 und auch eine der Säulen des Teams. Bei seinen vier Matches holte er 2.5 Punkte, darunter sein wichtiges Einzel gegen Henrik Stenson. Perry hat absolut nichts zu verlieren und darf einen seiner letzten Aufritte auf der PGA Tour mehr als genießen.
Aber warten wir mal ab wie sich Martin Kaymer in den USA wieder schlägt. Seine letzten Auftritte waren ja nicht von “schlechten Eltern” ;-) Wer auf dem Laufenden bleiben möchte, der findet hier das Leaderboard der PGA Championship.
Euer Stephan