Pflanzt Blumen, statt Hass zu säen!


Pflanzt Blumen, statt Hass zu säen!
Ihr Lieben,
heute Abend möchte ich Euch eine Begebenheit erzählen, die von der Deutschen Presse Agentur berichtet und von Peter Graf v. Eysselsberg nacherzählt wurde:

„Der aufgeschnittene Stacheldrahtzaun“

„Im Norden von Israel, direkt an der Grenze zum Libanon bei Metulla:
Eine alte libanesische Frau ist krank, todkrank und niemand kann ihr helfen.
Die Menschen im Grenzgebiet des Libanons müssen schießen und sich verteidigen.

Die alte Frau kriecht in ihrer Verzweiflung zu dem Grenzzaun und fleht die israelischen Soldaten um Hilfe an. Und das kaum glaubliche Wunder geschieht: Die Wachposten zerschneiden den Stacheldraht, der alten Frau wird im Feindesland geholfen.

Diese Begebenheit geschah im Jahr 1992.
Und so ist es bis zum heutigen Tag geblieben.
Das Loch im Grenzzaun wurde niemals geflickt, es blieb bis heute offen.
An dieser einen Stelle gibt es keinen Stacheldrahtzaun mehr,
nicht weit von Metulla, im Norden Israels.

Durch das Loch im Zaun kommen seitdem ins Land Israel:
Hungernde, Kranke, Verwundete, Arme.
Sie kommen von Libanon durch den, wie sie sagen,
„guten Zaun“ und finden Arbeit und Hilfe.

Eine Grenze ist durchlässig geworden.
Und eine Blume blüht da auf, wo man Hass gesät hatte.


Ihr Lieben,

ich erinnere mich gerne an meine Zeit als Student in Göttingen.
Ich hatte wundervolle Professoren und Professorinnen.
Eine Professorin habe ich ganz besonders gerne gemocht: Frau Prof. Sprengler-Ruppenthal.
Sie hatte bei uns Studenten den Spitznamen: „Sprengstoff-Wuppertal“.
Einmal, als ich sie zu einer Sprechstunde aufsuchte, habe ich sie aus Versehen mit ihrem Spitznamen angeredet, aber sie wurde nicht böse, sondern lachte nur herzhaft.

In einem Seminar, das ich bei ihr besuchte, stellte sie uns in der ersten Stunde die Frage, wer von uns Studentinnen und Studenten sich vorstellen könne, zum Mörder zu werden.
Alle wiesen das natürlich weit von sich, niemand konnte sich vorstellen, einen Mord zu begehen. Alle?  Nein, denn ich meldete mich und sagte, ich könne mir vorstellen, zum Mörder zu werden.

Zunächst herrschte betretenes Schweigen, alle waren ganz erschrocken über meine Aussage. Doch als ich dann erklärte, unter welchen Umständen ich mir vorstellen könnte, zum Mörder zu werden, herrschte ein gewisses Verständnis. Ich sagte, wenn ich dazu käme, wie jemand einem Kind etwas antut oder es missbraucht, dann könnte ich mir vorstellen, zum Mörder zu werden.

Heute, als alter Mann, würde ich immer noch alles tun, um ein solches Kind aus den Fängen eines solchen Verbrechers zu befreien, aber ich glaube nicht, dass ich den Verbrecher umbringen würde.

Denn wenn ich das täte, würde ich mich selbst der Möglichkeit berauben, in Zukunft Kinder und Jugendliche vor sexuellem Missbrauch zu bewahren.

Unsere heutige Geschichte will uns dazu anregen,
zum Frieden aufzurufen, zur Versöhnung.
Pflanzt Blumen, statt Hass zu säen!
Lasst uns Löcher in alle die unsichtbaren Zäune in der Familie, in der Nachbarschaft, in unserem Bekannten- und Freundeskreis schneiden, lasst uns Blumen pflanzen, statt Hass zu säen!

Wer Hass sät, der bewirkt nur, dass diese Welt dem Untergang entgegen taumelt.
Wer aber Versöhnung, Liebe und Freundschaft sät,
der wird das Antlitz dieser Welt zum Guten hin verändern.

Ich wünsche Euch eine gute Nacht und morgen einen wunderbaren Tag

Euer fröhlicher Werner aus Bremen vom Weserstrand

Pflanzt Blumen, statt Hass zu säen!

Quelle: Karin Heringshausen



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