Die Nachricht kam am Donnerstag Abend auf mein Handy: „Wie spontan bist du? :-)“ Heut nicht mehr, denk ich, trotzdem greife ich zum Telefon: Es geht um Illertissen. Domingo hat eine Fesselträgerentzündung und kann nicht auftreten. Wie wär’s mit der Winnetouch-Nummer? Samstag und Sonntag.
Na prächtig, sag ich, Samstag ab Spätnachmittag bin ich auf einer Geburtstagsparty. Das passt ja prima, kommt die Antwort, wir sind sowieso mittags dran.
Also Freitag aufs Pferd, der Freitag, der sowieso schon vollgestopft ist mit zeitraubenden Tätigkeiten und noch dazu mit einer sehr traurigen Nachricht begann, die mich ablenkt und nachdenklich macht … doch mein (manchmal … ähem?) „etwas“ schwieriges, eigentlich schon 18 Jahre altes, dies aber vollständig ignorierendes Pferd hat Verständnis und ist nett zu mir und ich bin guter Dinge, dass es klappen wird.
Am Samstag um 5:30 aufgestanden – argh. Um 8 Uhr pünktlich fahren wir los nach Illertissen, das zum Glück nicht so weit weg ist von uns, und kommen noch vor dem täglichen Stau an, finden einen guten Platz, auch (zum Glück stabile) Offenboxen für die Pferde.
Das Showteam Colorido ist für zwei Nummern eingeplant – einmal die „99 Luftballons“, was nicht nur eine wunderschöne Show-Nummer ist, sondern bei der auch im Publikum an Kinder Luftballons verteilt werden, die dann zum Schluss zu „… lass ihn fliegen …“ losgelassen werden und hochsteigen in den Himmel. Mit dabei sind Nina mit Nadin, und Kim mit dem winzigen, aber oho! Samy.
Ich bin also als Winnetouch dabei mit unserer lustigen Nummer, die schon in Tweng großen Anklang gefunden hat, mit Jacky als Uschi und Nina als Santa Maria, Momenterl, also wie war das: Uschi alias Winnetouch mit Touch alias Schakliin, Jacky alias Uschi und Nina und Nadin … äh, ja, alles klar.
Gleich im Anschluss Pferdchen verladen und wieder heim, dort alles versorgen, umziehen, Fassadenrenovierung, und ab zur Party. Irgendwann kurz vor Mitternacht daheim.
Sonntag wieder um 5:30 aufgestanden (argh! argh!) und los, diesmal ist ein Fotograf (mein bester Ehemann) mit dabei, der auch ein bisschen filmen kann, wenn er denn könnte, weil er ist dauerbeschäftigt mit Schirmhalten, Pferd halten, irgendwas transportieren und so weiter, und so gibt es nur vom Warm-up ein paar Bilderchen, aber was soll’s; nächstes Jahr ist auch ein mal. Mal sehen, ob ich ein paar Sekunden aus dem Film schneiden kann, die präsentiere ich dann noch.
Die beiden Auftritte laufen richtig gut, der kleine Merkur (auch „Kurti“ genannt), zum ersten Mal auf der Show-Bühne, macht einfach gutmütig alles mit, und meine Rampensau benimmt sich wie immer vorher und nachher schlecht (als Sau ohne Rampe), aber nicht auf der Show.
Am Samstag haben die Leute schon richtig gut mitgemacht, und am Sonntag war es ja krachvoll, und da bekomme ich was Tolles mit: „Schau mal, da ist die Schakliin! Und der Winnetouch! Die treten nachher auf, das müssen wir sehen!“ Wow! Da muss man am Samstag über uns geredet haben, denn woher wissen die Leute das? Und auch beim Warm-up haben wir schon Publikum. Bei beiden Auftritten machen die Leute von selbst mit, klatschen und lachen und amüsieren sich. Toll!
Und am Sonntag nach der Show erlebe ich die allergrößte Überraschung. Touch ist ja nun einer, der grundsätzlich keine Lust hat, auf den Hänger zu gehen und sowieso immer über alles diskutieren muss, und diesmal sollte er auch noch allein fahren. Ich habe ihn also angebunden, um erst mal die Sachen einzuräumen und auf Ninas Hilfe zu warten, und er – guckt, statt Gras zu fressen, was ihm sonst das Allerwichtigste auf der Welt ist, um die Ecke in den Hänger: oh, der Hänger ist ja auf, ach, da könnte ich doch eigentlich gleich reingehen. Ich, perplex, konsterniert, vollends verwirrt, binde ihn hektisch los, und er stapft schnurstracks in den Hänger und wiehert kräftig: So, und jetzt heim, aber zackig!!
Also das muss ich erst mal verarbeiten. Mir hängt die Kinnlade heute noch runter. Auch nach 15 Jahren ist mein Indianerpony immer noch für eine Überraschung gut.
Schön war’s! Groggy bin ich heut am Montag! Aber: Wiederholung: Gern!
Wunderschöne Greifvögel ganz nah.
Vorbereitungen
Jetzt ans Putzen
Warm-up