Diese Infanterieanlage, die gegen 1890 in den Fels gehauen wurde, hat einen trapezförmigen Grundriss mit tiefen Gräben. Der Zugang zu der Befestigungsanlage erfolgt über den Graben. Die ausschließlich unterirdischen Räume konnten mehr als 250 Mann aufnehmen. Anstelle von Beton wurde größtenteils der vorhandene Fels zum Bau der Anlage genutzt.
Die Reiter holen mich beim Abstieg von der Festung ein; ich spiele Fotograf und bitte die Pferde, zu lächeln! Sechzehn Pferdehufe versuchen, am glitschigen Hang nicht zu straucheln. Immer wieder sieht man halbmeterlange Rutsch-Spuren.
Der Weg zieht sich am Hang entlang und bietet manch schönen Rundblick.
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In Luze gibt es doch tatsächlich eine kleine Bar. Welch göttliche Erfindung bei dieser Hitze! “Un grand Panaché”, rufe ich und erhalte einen Münchner Stiefel voll köstlich-kühlem Gemisch. Leider nur ein halber Liter. Lässt sich aber nachfüllen – und verdunstet sofort!
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Wieder geht es den Hang entlang, hinauf, einen steilen Abstieg hinunter. In meinen Salewa-Wanderschuhen habe ich mir längst eine ausgewachsene Blase gelaufen, denn es gibt im rechten Schuh tatsächlich eine Stelle, die nicht glatt genug ist. So macht mir das Wandern nicht mehr viel Spaß und mein Tempo verringert sich ganz automatisch. Eine langgezogene Brücke führt über die neu gebaute TGV-Trasse, die Landschaft wie ein riesiges Messer tranchiert.
Gegen 17:30 Uhr erreiche ich endlich Villers-sur-Saulnot. Vor zwei Stunden habe ich in der Gîte d’Etape La Forge d’Isidore angerufen, erreichte aber nur den Anrufbeantworter. Nun kläffen mich zwei lautstark bellende Hunde an und ich will mich grade auf einen großen Stein setzen als Colette Robert aus dem Haus kommt und mir mein Zimmer im Nachbarhaus zeigt. Es ist ein Dreibettzimmer, aber ich bin hier der einzige Gast. Bis auf eine Pilgerin aus Deutschland, die in einem anderen Trakt untergebracht ist. Alles wirkt recht heruntergewirtschaftet. Als ich mich geduscht und die Klamotten gewaschen habe, will ich mich etwas ausruhen. Nun kommen aber die anderen Mitbewohner – ein knappes Dutzend Slowaken, die für eine Baufirma arbeiten und sich hier ein paar Tage eingemietet haben. Es beginnt ein Lärmen, Rufen, Türenschlagen, Kochen, Rauchen – vorbei die Stille.
Um 20:30 Uhr gibt es das Abendessen mit dem “Chef” Daniel Robert, ein sehr sympathischer Bartträger. Er “hat es drauf”, wie man sagen würde, spricht auch einiges Deutsch, da er früher mal in Bocholt gearbeitet hat. Dann kommt der Bürgermeister des Fleckens kurz zu Besuch. Die Unterhaltung dreht sich ums Getreide, das noch auf den Feldern steht und immer wieder von den Regenschauern eingenässt wurde. So kommt es, dass die Weizenkörner an den Halmen bereits keimen. Das reduziert die Qualität des Mehls und drückt den Preis. Statt 150.- Euro pro Tonne werden es wohl nur noch 120.- werden.
Die “Mitbewohnerin” heißt Elsbeth und stammt aus Rutesheim. Sie ist letztes Jahr in Strasbourg gestartet und hat nun in Belfort ihren Jakobsweg fortgesetzt. Zum Abendessen gibt es eine ausgezeichnete Paté de Campagne, als Hauptgang Omelette mit Käse und Kartoffeln. Zum Abschluss probieren wir vom lokalen Comté und schließen mit einer Crème brulée. Dann gibt es noch ein Foto mit Daniel.
Daniel legt fest, um 7:30 Uhr sei Frühstück. Das mache Colette, während er sich um seine 50 Kühe kümmern müsse.
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