Petra Gall und Rüdiger Trautsch im Schwules Museum

Im Mehringdamm 61 gelegen, ist das Schwule Museum wahrscheinlich das größte und wichtigste kulturelle Zentrum, das sich der Homosexualität widmet. Und das nicht nur in Hinsicht auf die interessanten musealen Aktivitäten, die sich hier in den letzten Dekaden entwickelt haben und sich mit der Bewahrung und dem Zeigen der Geschichte der Homosexuellen befasst, sondern auch hinsichtlich des riesigen und sehr gut organisierten Archivs und der Bibliothek, die mehr als 10.000 Werke umfasst.

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Seine Anfänge gehen auf den unglaublichen Erfolg der wöchentlichen Ausstellung El Dorado im Märkischen Museum der deutschen Hauptstadt im Sommer 1984 zurück, das ein authentischer Meilenstein in Bezug auf die Darstellung verschiedener Aspekte und von Studien des homosexuellen Lebens war, das es auf direkte Art und nah am Betrachter inszeniert wurde. So gab es den entscheidenden Anfangsimpuls, der zu der Entscheidung führte, diese Arbeitsrichtung weiterzuführen und zwar an einem eigenen Ort, der den Bedingungen eines Museums entspricht und der letztlich auch die soziale Sichtbarkeit von Schwulen und Lesben unterstützt sowie ihren Ausschluss und die Außenseiterrolle bekämpft. Außerdem wird so eine Kontinuität für die historischen Untersuchungen geschaffen, die sich um die Bedingungen des täglichen Lebens drehen.

Seit 2004 zeigt das Schwules Museum die ständige Ausstellung “Eigenes Bewusstsein und Widerstand. 200 Jahre Gay Geschichte“ das mit verschiedenen Aktivitäten und temporären Ausstellungen verbunden ist, die von großem Interesse sind, genauso wie die dazugehörige Serie „Lebensgeschichten“ deren grundlegendes Ziel ist, die verschiedenen Lebensstrategien in der homosexuellen Welt aufzuzeigen.

Bis zum 6. August kann man im Schwulen Museum zwei großartige Ausstellungen der Künstler Petra Gall und Rüdiger Trautsch sehen. http://www.schwulesmuseum.de/

Petra Gall ist eine autodidaktische Fotografin, Mitbegründerin der Agentur Zebra, die vor allem deswegen berühmt ist, dass sie praktisch jede einzelne Facette der extrem kreativen und fruchtbaren Berliner Gegenkulturszene der 80er, 90er und in den ersten Jahren nach der Vereinigung dokumentiert hat. Viele ihrer Bilder faszinieren durch den lebendigen Berliner Underground und seine verschiedenen, aufregenden Subkulturen (Von dem China Projekt bis hin zu der Musikszene um Leute wie Diamanda Galas, Einstürzende Neubauten oder Nick Cave)die sich mittlerweile zu Ikonen gewandelt haben und nur schwer zu vergessen sind.

 Im Unterschied zu Gall, hat Rüdiger Trautsch nicht an der Fakultät für Geschichte und Politikwissenschaften studiert, sondern an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, wo er mit einer Doktorarbeit abschloss, die ein sehr ambitioniertes Projekt war, nämlich die Dokumentation eines Jahres im täglichen Leben des homosexuellen Viertels Georg. Diese Arbeit wurde die Schablone für folgende Projekte und war die Grundlage für weitere dokumentarische Arbeiten, in deren Zentrum der Kampf der Schwulenbewegung und ihre Rechte standen.


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