Ich wollte schon immer mal la Vendange erleben, also die Weinlese – natürlich in Frankreich. Es zieht mich nicht nach Pomerol, um dem Château Pétrus Leben einzuhauchen. Eine kleine, feine Domaine wäre das Richtige.
Nein, ich bin keine Spätromantikerin und ich weiß sehr wohl, dass das ein Knochenjob ist. In den letzen Jahren habe ich an einigen Orten gesehen, wie das heutzutage passiert. Ich erinnere eine Fahrt durch Maury vor zwei Jahren – der ganze Ort roch quasi wie beschwipst.
Die Kooperative liegt an der Hauptstraße und so schwadete der Geruch in unser Auto. Während unserer Mittagsrast in einem der örtlichen Cafés habe ich ganz ungeniert, die Weinlese-Arbeiter am Nebentisch beobachtet. Durchgeschwitzt, von der Sonne gegerbte Gesichter und ja, auch abgekämpft aber auf eine positive Art und Weise. Keine Angst und keinen Spott bitte, ich weiß, wovon ich spreche. 18 Jahre Dorfleben in der Landwirtschaft ersticken jede romatische Verklärung im Keim.
Dennoch, es treibt mich um, nur wird es in diesem Jahr, obwohl die Zeichen günstig standen, wiederum nichts.
Was dafür sprach – die Lese ist in einigen Gebieten, z.B. im Beaujolais, aufgrund der Wetter-Unbill später als sonst. Das hätte also passen können, noch dazu, da dann die Studenten, die oft in der Lese arbeiten, schon wieder am Studieren sind. Doch mich ruft ein spannender neuer Tagesjob, der Workshop in Amsterdam und – tada- eine neuerliche Reise ins Languedoc. Auf Einladung des Verbands Pays d‘OC IGP werde ich einige Weingüter besuchen, die, wie es der Zufall will, schon lange auf meiner Wunschliste stehen.
Ich bin ein großer Liebhaber der Rebsorten des Südens und wenn ich Mourvèdre, Grenache, Carignan und Syrah höre, schlägt mein Herz ein paar Takte schneller. Somit wird la vendange bis nächstes Jahr warten müssen. Bis dahin scheint vielleicht auch hier noch ein paar Tage die Sonne und bevor ich die nächste Flasche Rotwein öffne, frönen der Liebste und ich in der Apéritif-Kultur. Schade, dass das hier bei uns so wenig Verbreitung findet.
Was Kleines zum Knabbern, wie diese petite Palmiers kommen da gerade recht. Sie sind aus Sandteig, lassen sich aber auch gut aus Blätterteig formen. Auch den Sandteig darf man gern mal aus dem Kühlregal kaufen, dann bleibt mehr Zeit zum Spätsommer-genießen.
Zur Füllung habe ich schwarze Oliventapenade mit Anchovis genommen. Die Tapenade stammt von Oulibo aus Bize im Minervois, was definitiv einen Abstecher wert ist, wenn man im Süden weilt.
Ich serviere dem Liebsten und mir und wer auch immer zum Apéritif an unsere Tür klopft, einen gut gekühlten Rosé von einer Lieblings-Winzerfamilie Paul Mas aus Pézenas. Der Vignes de Nicole aus dem letzten Jahr ist ein herrlicher Spätsommer-Rosé, sehr fruchtbetont, frisch und kräftig.
Wie genießt ihr den Spätsommer? Oder geht es für euch vielleicht gerade ab in den Urlaub?
petite Palmiers mit Oliventapenade
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Zutaten
- 1 Packung Sandteig (im Kühlregal)
- 100g Oliventapenade
- Salz
- Kräuter (zum Garnieren)
Zubereitung
Den Ofen auf 180 Grad vorheizen.
Ein Backblech mit Backpapier auslegen.
Den Teig auf dem Backpapier ausrollen. Nun die Tapenade mit einem Löffel auf dem Teig verstreichen.
Den Teig von beiden Seiten zur Mitte einrollen. Mit einem scharfen Messer ca. 1,5 cm breite Streifen abschneiden.
Die Palmiers mit der Fläche auf das Blech legen.
Für ca. 25 Minuten backen. Die Palmiers sollten goldgelb werden.
Aus dem Ofen nehmen und vom Backblech auf ein Gitter zum Auskühlen legen.
Mit etwas Salz und klein gezupften Kräutern bestreuen und servieren.