Eine Platte aus @jackotys früher Kindheit: Sergej Prokofieff – Peter und der Wolf (in einer Aufführung des Philharmonia Orchester London mit Herbert von Karajan)
Die musikalische Seite meiner Kindheit war neben den Kassetten und den sehr neuartigen CDs von den Schallplatten meiner Eltern geprägt. Diese, für ein Kind riesigen, schwarzen Scheiben durften anfangs nur unter Aufsicht und mit großer Vorsicht auf der Stereoanlage abgespielt werden. Meine Geschwister und ich hatten dabei ein paar Lieblingsplatten, die wir nach dem Kindergarten oder nach der Schule oft drei bis vier Mal hintereinander abspielten.
Wir mochten die Beatles (blaues Album auf LP, rotes Album auf CD), Cat Stevens und, als einen der wenigen deutschen Künstler in der Sammlung, Reinhard Mey. Alle diese Platten hätten für dieses Thema gepasst, aber es gab eine andere Platte, die jetzt kein klassische Musikalbum ist, für mich aber früher einen besonderen Stellenwert hatte.
Es handelt sich um die Kindersinfonie Peter und der Wolf von Sergej Prokofieff. Wir hatten eine LP mit einer Aufnahme des Philharmonia Orchester London unter der Lleitung von Herbert von Karajan und mit Anneliese Rothenberger als Erzählerin. Ich habe Stunden damit verbracht, diese Platte immer und immer wieder zu hören, entweder der Platte beim drehen zuschauend oder direkt neben dem Lautsprecher am Boden sitzend. Und dabei immer die Schallplattenhülle in der Hand, um die Handlung auf der Platte mit der Illustration zu vergleichen. Jeder Figur wird ein eigenes Instrument zugeordnet (die Streichinstrumente begleiten Peter, die Querflöte den Vogel, usw.), das die Erzählerin jedesmal mit einer Erkennungsmelodie begleitet, wenn die Figur erwähnt wird.
In der Geschichte geht es um Peter, der sich gemeinsam mit einer Ente, einem Vogel und einer Katze an einem Teich vergnügt. Zwar hat ihn der Großvater noch gewarnt, dass der Wolf sich gerne Enten und Kinder schnappt, die nicht aufpassen; und tatsächlich taucht der Wolf auch auf und verschlingt nicht nur die Ente in einem Schluck, sondern will auch Peter zum Nachtisch verspeisen. Doch Peter klettert auf einen Baum und es glingt ihm mit Hilfe des Vogels und etwas Geschick, den Wolf mit einem Seil zu fangen. Der wird von den herbeigeilten Jägern am Seil mit der lebendigen Ente im Bauch in den Zoo abgeführt.
Peter und er Wolf ist im Grunde also eine klassische, aber spannende Kindergeschichte, die durch eine tolle und eingängige musikalische Untermalung ein sehr angenehmer Zeitvertreib für junge Hörer ist.
Über den Autor: Jakob (@jackoty) ist momentan auf Twitter(zwangs )urlaub, um sein Erasmussemester in Stockholm zu starten. Sobald er wieder mehr Zeit und einen Datentarif hat wird er versuchen, über den schwedischen Alltag zu berichten.
Peter und der Wolf: Falls es tatsächlich Leute gibt, die dieses wunderbare Musikmärchen nicht kennen, gibt es hier die Möglichkeit, eine (englischsprachige) Aufführung aus dem Jahr 1941 zu streamen und/oder herunter zu laden.
Dieser Text entstand im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts „31 Tage – 31 Platten“. Mehr dazu gibt es an dieser Stelle.