Der in Frankfurt am Main lebende Fotograf präsentiert erstmalig in Venedig seine aktuelle Werkreihe, die in den letzten Jahren entstanden ist. Die Fotografien laden ein zu einer ungewöhnlichen Betrachtung der einzigartigen Stadt. Poetische Bilder in Schwarz-Weiß, die deren unvergleichliche Schönheit und Zerbrechlichkeit widerspiegeln. Vor dem Hintergrund der Nacht entstanden von Mondschein, Laternen gemeißelte Lichtskulpturen. Aus der Dunkelheit tauchen neben steinernen Zeugnissen von Pracht und Macht auch intim wirkende Calle und Campi auf, die ihre Aura erst nach der Abstraktion von Farbe, Sonne, Menschen und Bewegung entfalten.
Die entstehenden Stadträume werden zu Bühnenbildern, gleichzeitig sind sie Zuschauerlogen; wie in den Gemälden Edward Hoppers verschwinden in Venedig die Grenzen zwischen Innen und Aussen. Hier gilt bis heute im Theater wie im Leben: Si fa bella figura. Über zehn Jahre führten den Fotografen seine Reisen o[ in die Lagunenstadt, ohne dass dabei ein ungewohntes Bild entstand. Immer wieder nahm er die Herausforderung an, stieg zu der Stadt in den Ring, bis er nach vielen Wegen das Gefühl hatte, ihrem Kern etwas näher zu kommen. Nachdem er lange Zeit im Nebel herumgestochert hatte, kam er auf das Zusammenspiel zwischen dem Verzicht auf Tageslicht, dem thematisch angemessenen klassischen Schwarz-Weiß, das ungewöhnliche Format bietet einen Rahmen, der die Motive effektvoll fokussiert.
Mit ihren kühnen Kompositionen erinnern die Arbeiten von Peter Seidel auch an die plakativen Bildwelten des Art Déco. In den Fotografien wird nichts dem Zufall überlassen, präzise dokumentieren und darüber hinaus berühren sie. Wie Venedig selbst strahlen sie eine tiefe innere Ruhe aus, reflektieren dessen Geschichte und die nur scheinbar ewige Existenz des realen irdischen Ortes Venedig. Und nur wenn man ganz leise ist, beginnen die Steine zu erzählen.
Wann und wo
19. Juli bis 12. August 2018
Magazzino Gallery
Palazzo Contarini-Polignac
Dorsoduro 874
I-30123 Venezia
