Peter Høeg: Fräulein Smillas Gespür für Schnee

Von Buchlingreport
„Es friert, außerordentliche 18 Grad Celsius, und es schneit. “
Gleich zu Beginn setzt Peter Hoeg frostige Akzente, um den Leser in das Universum von Smilla Jaspersen zu ziehen. Die unterkühlte, aus Grönland stammende aber in Dänemark lebende Gletscherforscherin lässt keine Gelegenheit aus, um ihr Wissen über Schnee und Eis an den Mann zu bringen. Als der sechsjährige, ebenfalls aus Grönland stammende Nachbarsjunge Jesaja von einem Dach stürzt, glauben alle an einen Unfall. Nur Smilla kann die Spuren im Schnee lesen und weiß, dass es sich um einen Mord handeln muss. Also macht sie sich auf die Suche nach Beweisen und gerät dabei immer wieder in Gefahr. Bei ihren Nachforschungen stößt sie auf Ungereimtheiten bei einer alten Grönlandexpedition und auf einen internationalen Drogenschmugglerring Um ehrlich zu sein, hatte ich etwas mehr von der Geschichte erwartet. Da der Roman so hoch gelobt wurde und als Bestseller gilt, dachte ich es wäre dringend an der Zeit, ihn zu lesen. Aber streckenweise fand ich es sehr anstrengend Smillas Gedankensprüngen zu folgen. Ihr frostiger Charakter, der natürlich so gewollt und bewusst eingesetzt ist, macht es zudem schwer sich für sie als Protagonistin zu erwärmen. Und irgendwie scheint die ganze Geschichte um den Mord an Jesaja immer mehr in den Hintergrund zu rücken. Stattdessen wird ein großes wissenschaftliches Komplott künstlich aufgebauscht, das mehr an den Haaren herbeigezogen scheint, als wirklich logisch erklärbar. Ganz davon abgesehen, gerät Smilla so oft in körperliche Gefahr, dass man sich fragt, ob die sie mit Superman verwandt ist, um all diese Schläge einstecken zu können. Einzig interessant fand ich den Konflikt zwischen Dänen und Grönländern, den Smilla am eigenen Leib erfährt. Da ich vorher noch nie von diesen Problemen gehört hatte, war das ein spannender Nebenstrang in der eigentlichen Geschichte. Aber trotzdem hat mich das Buch nicht wirklich fesseln können. Schade!
Catherine