Peter Csendes, Ferdinand Opll (Hg.): Wien. Geschichte einer Stadt. Band 1

Wolfgang Krisai: Der Wiener Stephansdom. 2014. Tuschestift, Buntstift..

Nach und nach haben sich die drei Bände der Geschichte der Stadt Wien, herausgegeben von Peter Csendes und Ferdinand Opll, bei mir „eingefunden“, alle zu einem stark verbilligten Preis. Jetzt las ich endlich den ersten Band, und zwar mit größtem Interesse und Gewinn. Abgehalten hat mich ja nicht Desinteresse, sondern die stattliche Dicke des Bandes von knapp 600 Seiten.

Dieser erste Band reicht von der Steinzeit bis zur Ersten Türkenbelagerung 1529. Inbegriffen sind daher sowohl die Römerzeit wie auch das gesamte Mittelalter.

In groben Zügen wusste ich über die Geschichte Wiens ja schon Bescheid, mit der Lektüre dieses Bandes wurde mein Bild jedoch entschieden erweitert.

Einige Aspekte seien willkürlich herausgegriffen:

Alles begann mit einem Römerlager

Das erste Römerlager in Wien war nicht jenes, das vom heutigen Tiefen Graben, Donaukanal, Rotenturmstraße und Graben umrissen war, sondern ein früheres, kleineres, das sich etwa beim Schottenkloster befunden haben muss. Durch dieses führte die Limesstraße, die sich in Herrengasse, Augustinerstraße und Rennweg fortsetzte. Das größere, neuere Lager mit den oben genannten Umrissen liegt nördlich davon und hatte mit der Limesstraße eine Verbindung etwa im heutigen Kohlmarkt.

Im frühen Mittelalter war die Fläche zwischen Sonnenfels- und Bäckergasse ein unbebauter Dorfanger, doch noch im Mittelalter wurde dieser mit einer Häuserzeile zugebaut.

Ständige Kleinkriege

Mir war nicht bewusst, wie sehr Wien im 15. Jahrhundert von Kleinkriegen gebeutelt wurde. Ständig war irgendein Fürst gegen einen anderen aufgebracht, was durch die engmaschige Verfilzung der Besitzungen im Wiener Raum und in der Stadt zu ständig wechselnden Belagerungen, Angriffen, Scharmützeln und Niederlagen führte.

König Ottokars schlechte Nachrede

König Ottokar II. von Böhmen, jener, der in Grillparzers Stück „König Ottokars Glück und Ende“ nicht allzu positiv dargestellt ist, war eine offenbar sehr interessante und im Grunde positive Figur, der nur eben von der Weltgeschichte überrollt und von der Propaganda der habsburgischen Nachwelt in ein schiefes Licht gerückt wurde.

Prostituierte mit gelbem Tüchlein

Interessant auch, wie man in Wien – und wohl auch in anderen mittelalterlichen Städten – mit den Prostitutierten umging: Sie mussten ein gelbes Tüchlein als Erkennungszeichen an der Schulter tragen. Wollten sie aber von ihrem Beruf loskommen, so gab es eine Art Besserungsanstalt, in die sie eintreten konnten. Wer sich dort bewährte, konnte als anerkannte und unbescholtene Bürgerin ein neues Leben beginnen.

Mit den Juden, deren es im Mittelalter eine ganze Menge in Wien gab, ging man weniger human um. Praktisch alle wurden um 1420 aus der Stadt vertrieben oder umgebracht.

Die Bürger konnten eine Vielzahl von Ämtern bekleiden, doch nur, wenn sie über ein ansehnliches Vermögen verfügten. Sie hatten in allen die Stadt betreffenden Dingen ein Mitspracherecht, das sie mehr oder weniger erfolgreich nützten.

1365 Gründung der Universität

Der Entwicklung des Bildungswesens in Wien ist ein sehr langes Kapitel gewidmet, wobei ein Großteil auf die Universität Wien entfällt, die 1365 von Rudolf IV. dem Stifter gegründet wurde. Sie stand in engster Verbindung mit der Domschule von St. Stephan, die sozusagen die Vorstufe zur Universität darstellte.

Auch der Sozialgeschichte wird ein umfangreiches Kapitel gewidmet, mehr oder weniger ausgespart ist nur die Kunst.

Erfreulicher Weise ist der Band sehr gut geschrieben, sodass die Lektüre auch flüssig vonstatten geht. Alle vier, fünf Seiten gibt es ein halb- bis ganzseitiges Bild.

Peter Csendes, Ferdinand Opll (Hg.): Wien. Geschichte einer Stadt. Band 1: Von den Anfängen bis zur Ersten Wiener Türkenbelagerung (1529). Böhlau, Wien u.a., 2001. 597 Seiten.

Bild: Wolfgang Krisai: Der Wiener Stephansdom. 2014. Tuschestift, Buntstift.


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